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KunstfrühlingDer Joyce-Beuys

■ „G. C.“ und die Kunst des Scheiterns

„Sehr geehrte Damen und Herren! Aufgrund der gescheiterten Verhandlungen ist es der Galerie d'Amour leider nicht möglich, die Zeichnungen des Joseph Beuys zur Erweiterung des Ulysses von James Joyce um zwei weitere Kapitel in dieser Ausstellung zu zeigen. Herzlichen Dank für Ihr Verständnis G.C.“

Natürlich wird diese Bitte um Verständnis erfüllt. Denn G.C. alias Gunda Chromik bleibt auch im Scheitern eine höfliche Person. Das fällt auch nicht besonders schwer, wenn man es wie Gunda Chromik genau darauf anlegt.

Seit einigen Jahren ist sie in Brüssel als Galeristin tätig. Ihre „Galerie d'Amour“ residiert zur Zeit an der Rue des deux Églises und machte durch ein beeindruckendes Programm auf sich aufmerksam. Doch wie bei Joyce-Beuys platzten alle Projekte leider im letzten Moment. Gunda Chromik ist nicht die erste, die den Kunstbetrieb selbst zur Kunst macht. Aber ganz bestimmt ist sie die Charmanteste unter den Ersten.

In Bremen ist sie als Malerin von poetisch verschlungenen Miniaturen bekannt, die in Wort- und Bildschnipseln von echten oder scheinbaren Bekenntnissen und Erinnerungen wimmelten. Doch diese Bilder sind im alten Güterbahnhof nicht zu sehen. Statt dessen hat Gunda Chromik ihr Schreiben aus der „Galerie d'Amour“ zum „Kunstfrühling“ beigesteuert. Die VeranstalterInnen reagierten mit – Verständnis.

Ausstellung „Kunstfrühling '98“ mit Arbeiten von 48 Bremer KünstlerInnen noch bis zum 12. Juli im alten Güterbahnhof

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