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neue filmeDer Herr der Ringe

USA 2001, Regie: Peter Jackson; mit Elijah Wood, Ian McKellen u. a.; 178 Min.

Unter dem Eindruck der bombastischen Chöre von Howard Shore ist man versucht, eine Entsprechung zu Wagners Götterdämmerung zu suchen. Mehr Spaß aber macht, sich auf die Denkfiguren seines Kontrahenten Friedrich Nietzsche einzulassen. Hatte er doch in seiner Genealogie der Moral Geschichtsschreibung als ständigen Kampf um einen Anspruch auf Macht beschrieben, bei dem es darum geht, welche Interpretation vom Kräfteverhältnis zwischen Gut und Böse privilegiert wird. Wie von Nietzsche höchstselbst inszeniert wirkt der Kampf der beiden Zauberer, bei dem sie nicht nur ihre magischen Stäbe gegeneinander richten, sondern sich gleichzeitig davon erzählen, wie sie sich die Zukunft vorstellen. Wir erkennen – der Auftrag an Frodo, den Ring an seinen Ursprungsort zu bringen, dreht sich darum, wessen Vorstellung von Macht siegen wird: Ewiges Dunkel oder die Erlösung von der Macht des Bösen.

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