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Der Gilb, das Nylon und die heißen Spanner

■ Wegweisende Versuchsergebnisse der Stiftung Warentest aus 30 Jahren / Hilfestellungen für die moderne Hausfrau beim Kauf von Unterwäsche und Frischluft

Liebe Verbraucherin!

Es gibt zwar kein schlechtes Wetter, sondern nur unzweckmäßige Kleidung. Doch sollten Sie trotzdem einmal mit nassen Füßen heimkommen, können wir, die Stiftung Warentest, Sie auf ein neues Produkt der Firma Global hinweisen: Der Elektro-Schuhtrockner zum Preis von ca. 38 Mark – ein Schuhspanner mit vorne eingebautem Heizelement. Die Gebrauchstauglichkeit des Geräts halten wir für zufriedenstellend. Nur müssen wir einen konstruktionsbedingten Nachteil erwähnen: Feuchte Fersenbereiche bleiben ausgespart.

Fazit: Der Heiße Spanner wird es kaum schaffen, sich im Haushalt unentbehrlich zu machen – im Grunde trocknen nasse Schuhe besser von alleine.

Im Bereich der Herrenmode gibt es Neuerscheinungen, mit denen Ihnen die Hersteller ein leichteres Leben versprechen. Nylonhemden: Ihre Bügelfreiheit und Scheuerfestigkeit läßt nichts zu wünschen übrig.

Warnen müssen wir allerdings vor dem Produkt „Condor Nyltest“. Sein Kragen zeigt wellenförmige Unebenheiten; die Kragenweite des getesteten Hemdes war mehr als eine Nummer zu groß. Unangenehm fällt bei jedem Nyltestprodukt auf, daß man leicht schwitzt, außerdem vergilbt es ziemlich rasch. Der Gilb ist sein größter Feind.

Einen Braten zu riechen, mag angenehm sein, werte Hausfrau. Weniger angenehm ist es, wenn Küchenduft und Gerüche aus anderen Orten noch tagelang die Wohnung durchziehen. Raumsprays sollen dem Mief ein Schnippchen schlagen – deshalb testeten wir sie unter harten Bedingungen in einem Versuchsraum. Ingredenzien: 20 frische Zwiebelscheiben, eine Stange Harzer Käse, eine Schale mit fünfprozentiger Ammoniaklösung, eine gebratene Scholle und eine dicke brennende Zigarre.

Gesprüht wurde mit den Luft- Frischmachern jeweils fünf Sekunden. Die Geruchsminderung war nur bei einem Spray („Quelle Lavendel herb“) gut, in allen anderen Fällen zufriedenstellend. Dabei schnitt das teuerste Produkt „Geheimagent 007“ für 7,77 Mark nicht besser ab als die preiswerteren Angebote.

Bei Hosenkorseletts, meine Damen, haben sich die Hersteller viele positive Gedanken gemacht. Das Testergebnis (14 mal „gut“ und „zufriedenstellend“) beweist es. Nylon hat sich bei der Damenwäsche inzwischen durchgesetzt. Vielleicht weil es zart und duftig ist. Das ist übrigens ein Punkt, der von Männern sehr geschätzt wird.

Kein Lob verdienen die Dessoushersteller jedoch für ihre Produktinformation: Außer dem Unterbrustumfang und der Cup- Größe liest man auf der Verpackung nur Werbedeutsch.

Nicht empfehlen können wir Ihnen das Modell Anita 3421. Hierbei wurde in der Hauptsache bemängelt, daß der Beinabschluß zu eng, das Rumpfteil ebenfalls etwas eng und das ganze Hosenkorselett für Frauen mit mittlerer Körperhöhe (das sind 164 cm) zu lang geschnitten ist. Für alle diese Dessous gilt: Wunderdinge an ihrer Figur können auch die Hosenkorseletts nicht vollbringen. Felix Berth/Bascha Mika

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