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Der Gender-IndexFrauenrechte per Mausklick

Der "Gender-Index" zeigt die Gleichstellung von Mann und Frau in deutschen Kreisen und Städten. Die regionalen Unterschiede werden sichtbar.

Für jeden Landkreis wurden 19 Punkte ausgewertet. Bild: screenshot www.gender-index.de

BERLIN taz Künftig können Bundesbürger im Internet erfahren, wie es um die Chancengleichheit von Frauen und Männern in ihrer Region steht - und dies deutschlandweit vergleichen. Unter www.gender-index.de hat die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung zusammen mit dem Bundesamt für Bau und Raumordnung (BBR) eine interaktive Landkarte erstellt, die am Montag in Berlin präsentiert wurde.

"Der Gender-Index ist das erste bundesweite Messinstrument, das regionale Unterschiede deutlich macht", sagt Antonia Milbert, Agraringenieurin beim BBR, die den Index mit entwickelt hat. Um jeden Landkreis bewerten zu können, wurden je 19 Kriterien verwendet, die aus den Bereichen Ausbildung, Erwerbsleben und Partizipation stammen. Einbezogen wurde etwa, wie viele Frauen im Vergleich zu Männern einen Ausbildungsplatz gefunden haben, arbeitslos sind oder einen Minijob haben, wie unterschiedlich die Gehälter sind und wie die Aufteilung von Frauen und Männern im Stadtrat und Bürgermeisteramt aussieht. Als Ergebnis zeigte sich ein Ranking: Städte und Kreise mit einer geringen Prozentzahl haben wenig Ungleichheit, und umgekehrt. Die Liste wurde zusätzlich in eine interaktive Landkarte umgewandelt, die in verschiedene Rottöne gefärbt ist - je nach Landkreis und Gleichstellungspolitik. Dunkelrot ist ein schlechtes Zeichen: Je dunkler das Rot, desto weniger Chancengleichheit. "Die Karte zeigt noch beachtenswerte Unterschiede in den Regionen", sagt Milbert.

Der Osten Deutschlands - etwa Bitterfeld als Spitzenreiter - schneidet mit eher hellroten Feldern vergleichsweise gut ab, während in vielen Teilen Bayerns, aber auch Niedersachsens und Nordrhein-Westfalens die Geschlechtergerechtigkeit wenig fortschrittlich ist. Die Farbe Zartgrün, die für Regionen mit einer annähernden Gleichstellung vorgesehen war, konnte gar nicht erst vergeben werden. "Das zeigt, dass für alle Regionen noch Handlungsbedarf besteht", so Milbert.

Die Stadt Berlin schnitt mit einem hellen Rot beziehungsweise nur rund 15 Prozent Abweichungen zwischen Frauen und Männern bundesweit vergleichsweise gut ab. "Man muss aber ganz deutlich sagen, dass man die Details sehen muss", warnt Milbert. Bei den einzelnen Kriterien können sich einzelne Unterschiede gegenseitig aufheben: So sind in Berlin in der Ausbildung und auf dem Arbeitsmarkt eher die Männer schlechter, beim Einkommen und in politischen Ämtern dagegen die Frauen schlechter gestellt. Auf dem Internetportal müsse man deswegen pro Kreis oder Stadt die einzelnen Kriterien, die den Index ausmachen, genau ansehen, sagt Milbert. "Der Gesamtindex ist nur ein Startpunkt."

Vorbild für den deutschen Gender-Index ist Schweden. Hier gibt es seit Ende der 90er-Jahre den "Jäm-Index" für Gleichstellung. "In Schweden hat man dadurch erkannt, wo man politisch handeln muss", sagt Milbert. Die Gleichstellung habe sich aufgrund der politischen Reaktion immens verbessert, zeigten Studien. "Dies erhoffen wir uns auch in Deutschland."

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