: Der Gaza–Streifen
■ Seit 1948 immer wieder unter verschiedener Verwaltung
Der Gaza–Streifen, benannt nach der Stadt gleichen Namens, ist ein schmaler Streifen an der Küste des Mittelmeers von etwa 45 Kilometern Länge und zehn Kilometern Breite. Bis 1948 gehörte er zum britischen Mandatsgebiet Palästina. Nach dem Teilungsplan der UNO aus dem Jahre 1948 gehörte der Gaza–Streifen zum arabischen Teil Palästinas. Nach dem ersten israelisch–arabischen Krieg und dem darauffolgenden Waffenstillstand im Jahre 1949 wurde das Gebiet ägyptischer Verwaltung unterstellt. Im israelisch–ägyptischen Krieg von 1956 wurde es von israelischen Truppen besetzt, im darauffolgenden Jahr an Ägypten zurückgegeben und unter UNO–Aufsicht gestellt. 1967 wurde der Gaza–Streifen erneut von Israel besetzt. Heute leben rund 650.000 Palästinenser im Gaza–Streifen. Die Einwonerzahl hat sich seit Beginn der siebziger Jahre fast verdoppelt. Die durchschnittliche Größe einer Familie liegt bei sechs bis sieben Personen. 77 Prozent der Bevölkerung sind jünger als 29 Jahre. Zwei Drittel von ihnen sind Vertriebene aus dem heutigen Israel in den Grenzen vor 1967. Sie leben zusammengepfercht in acht Flüchtlingslagern der UNO, viele von ihnen in Hütten aus Blech und Holz, die nur aus einem Raum bestehen. Wegen der beengten und ärmlichen Lebensverhältnisse zogen es zahlreiche ökonomisch bessergestellte Flüchtlinge vor, nach 67 in die Westbank oder umliegende arabische Staaten umzusiedeln. Im Gaza–Streifen leben derzeit rund 2.500 jüdische Siedler. Der Landbesitz befindet sich heute zu einem Drittel in israelischer Hand. Die palästinensische Bevölkerung setzt sich aus einer sehr kleinen palästinensischen Oberschicht und einer Mehrheit von kleinen Pächtern, Angestellten der UNWRA, kleinen Selbstständigen im Handel, Handwerk und Dienstleitungsberufen sowie Fischern zusammen. Die Zahl der Selbständigen ist seit der Besatzung jedoch rückläufig, und zahlreichen Erwerbstätigen bleibt keine andere Wahl, als sich dem Heer der Saison– und Gelegenheitsarbeitern aus den Flüchtlingslagern anzuschließen, die in Israel nach Arbeit suchen. taz/ap
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