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Der Doppelgerd

Bundeskanzler Gerhard Schröder soll neuer SPD-Parteichef werden. Der Parteivorstand nominierte ihn gestern als Nachfolger des zurückgetretenen Oskar Lafontaine. Hamburgs SPD-Chef Jörg Kuhbier hatte sich zuvor gegen Schröder als Parteichef ausgesprochen. Wenn der Kanzler die Partei führe, könne diese „ihre Eigenständigkeit verlieren“. Vor allem bestehe die Gefahr, daß die Partei unter die Kuratel des obersten Regierenden gerate und als Kontrollinstanz geschwächt werde.

Die Hamburger Jusos kritisierten den „Schröder-Putsch“ und warnten davor, daß die SPD zum „Kanzlerwahlverein verkommt“. Der Chef der SPD-Bürgerschaftsfraktion, Holger Christier, erwartet keine Auswirkungen auf die rot-grüne Koalition in Hamburg. Diese sei nicht „von Personenkonstellationen in Bonn“ abhängig.

Auch der stellvertretende GAL-Fraktionschef Martin Schmidt sieht keine Gefahr für die Regierung in Hamburg. Die grüne Parteisprecherin Kordula Leites forderte, Schröder müsse als SPD-Vorsitzender die Interessen seiner Partei mehr berücksichtigen und dürfe sich nicht vor allem nach den Interessen anderer und vor allem der Wirtschaft richten. lno/taz

Foto: Markus Scholz

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