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Der Diplomat

■ Jalal Talabani, Chef der PUK

Er gilt als Außenminister der Kurdistan-Front des Irak und wurde dieser Funktion in der Vergangenheit zumindestens insoweit gerecht, als er mehr unterwegs denn in Kurdistan war. Häufigster Residenzort Jalal Talabanis seit dem letzten Jahrzehnt ist Damaskus. Von hier aus versuchte er, internationale Unterstützung für die Kurden allgemein und seine Partei, die Patriotische Union Kurdistans (PUK) im besonderen zu organisieren.

Talabani stammt aus einer relativ wohlhabenden Familie kurdischer Notablen in Sulaymaniya. 1933 geboren, schloß er sich der Demokratischen Partei Kurdistans an und wurde Anfang der 60erJahre Mitglied des Politbüros. Einem Zerwürfnis mit dem Chef der Partei, Barzani, folgte sein Ausschluß 1964 und eine Aussöhnung Ende der 60er Jahre. Während des Krieges 1974/75 gehörte er wieder zum Führungszirkel der Partei. Talabani gehörte zu den Kritikern der Kapitulation von 1975 und zog deshalb bleibende Konsequenzen. Noch im selben Jahr gründete er mit Getreuen die PUK, um den kurdischen Freiheitskampf im Irak fortzusetzen.

Talabani und seine Partei sind im Gegensatz zur Barzani-Sippe und der KDP eher von der städtischen kurdischen Intelligenz geprägt. In den Jahren der Feindschaft zwischen PUK und KDP warf die PUK den Barzanis plumpen Feudalismus vor, während diese die PUK als unsichere Kantonisten brandmarkte, die immer im Verdacht standen, mit dem Regime in Bagdad einen Deal zu machen. J.G.

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