Der Bundespräsident feiert: BP bleibt Sommerfest-Sponsor
BP sponsert das Sommerfest des Bundespräsidenten. Dabei bleibt es, obwohl die Firma letzte Woche noch mitgeteilt hatte, sich nicht mehr zu beteiligen, um keinen "Anlass zu Diskussionen" zu geben.
BERLIN taz | Auch nach dem öffentlich verkündeten Rückzug vom Sommerfest des Bundespräsidenten ist der Ölkonzern Sponsor des Events geblieben, das am heutigen Freitag in Berlin stattfand. "Wir treten nicht öffentlich in Erscheinung, zahlen aber trotzdem die vereinbarten 75.000 Euro", sagte ein BP-Sprecher der taz (die tageszeitung, Samstagausgabe).
Das Sponsoring des Sommerfests durch das Unternehmen, das wegen der Ölkatastrophe am Golf von Mexiko in der öffentlichen Kritik steht, war in der vergangenen Woche von SPD-Chef Sigmar Gabriel scharf angegriffen worden. "BP sollte das Geld lieber den Opfern der Ölpest geben", hatte er gesagt.
Daraufhin hatte BP mitgeteilt, sich nicht mehr am Fest zu beteiligen, um keinen "Anlass zu Diskussionen im Umfeld des Sommerfestes" zu geben. Dies war von Medien als Rückzug von der Sponsoren-Zusage verstanden worden – wie sich nun herausstellt, zu unrecht. Das Sommerfest, zu dem 5000 Bürgerinnen und Bürger eingeladen werden, kostet etwa 1,8 Millionen Euro, die komplett von 19 Sponsoren finanziert werden.
Sigmar Gabriel, der sich nach eigener Aussage "schämen" würde, "im Schloss Bellevue von BP bewirtet zu werden", bleibt diese Schmach dennoch erspart: Er kommt nach SPD-Informationen nicht zum Sommerfest. Und auch die ursprünglich eingeladenen BP-Mitarbeiter bleiben zu Hause.
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