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Der Bär zerrinnt im Regen

■ Vor dem Brandenburger Tor verblaßt der Berlin-Bär auf dem Pflaster / Für eine Europatournee steht außer Braunschweig noch kein Ausstellungsort fest

Der Berliner Bär wird es nicht mehr lange machen. Der Regen über Ostern hat die Pflastermalerei auf dem Platz östlich des Brandenburger Tores blaß werden lassen. Ein paar Tage noch, und vom symbolträchtigen Tier, das aussieht, als habe es ein großes Osterei verschluckt, wird nichts mehr übrig sein. Seinen Zwillingsbruder im Westen hat das Wasser schon ausgelöscht. „Wir riskieren hier die totale Pleite“, sagt Paul van de Winkel. Der künstlerische Direktor einer Braunschweiger Agentur, der zusammen mit seinem Kompagnon Peter Rehmer d'Heureuse die Idee hatte, auf beiden Seiten des Brandenburger Tores „das größte Pflastergemälde der Welt“ entstehen zu lassen, sieht schwarz. Der Geldsegen, der einer Renovierung des Brandenburger Tores zugute kommen sollte, blieb aus.

Keine 5.000 Mark sind von den Hunderttausenden Besuchern gespendet worden. Dieser Summe stehen laut van de Winkel Ausgaben von 30.000 Mark gegenüber, die die Agentur für Holzunterlagen, Malkreide und das Zusammentrommeln von 50 meist unbekannten Künstlern aus Ost und West ausgegeben hat.

Jetzt hofft van de Winkel auf die Europatournee, auf die die Bilder so schnell wie möglich geschickt werden sollen. Außer Braunschweig steht jedoch noch kein Ausstellungsort fest. Einzelne Bilder waren schon jetzt gefragt: „Gestern Nacht hat ein Westberliner 10.000 D-Mark für das Bild mit der Quadriga, die die Mauer durchbricht, geboten. Der wollte das in seiner Fensterputzfirma ins Büro hängen“, erzählt van de Winkel. Ein anderer habe ein Werk, das den Erdboden als deutsche Fahne zeigt, der umgepflügt wird, für 20.000 D-Mark erwerben wollen. Doch van de Winkel hat in beiden Fällen abgewinkt. Nach der Europatournee sollen die Bilder nur als Gesamtkunstwerk versteigert werden.

Trotz aller Schwierigkeiten ist der Art Direktor mit der Resonanz zufrieden. Viele hätten Fragen gestellt, und die meisten seien von den jeweils acht großen und 16 kleinen, in zwei Kreisen auf der Ost- und der Westseite des Brandenburger Tores angeordneten Kunstwerken begeistert gewesen. Dabei seien die Ostberliner viel neugieriger gewesen, während im Westen „sich alle nur schnell ein Stück von der Mauer geholt haben“.

dpa/Matthias Krause

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