■ StatistIn im Film: Den großen Star kennenlernen?
Anke Fangmeyer, 24 Jahre, Studentin
Ich mache gerade als Statistin in einer Produktion von Pro 7 mit – weil ich tschechisch spreche. Ich spiele darin eine tschechische Schülerin. Meine Erfahrungen sind aber nicht so positiv. Wir hatten Außenaufnahmen – bei dieser Kälte. Schlimm finde ich, daß man in dem Film dumme Vorurteile gegenüber Leuten aus Osteuropa propagiert. Für so was würde ich nicht mehr arbeiten, das ist mir zu blöd.
Hilda Zorn, 75 Jahre, Rentnerin
Eigentlich muß man ja nichts können, aber ich hab' echt keine Neigung dazu. Es gibt zuviel Krawall in den Filmen, die sind alle für die Jugend nicht gut. Das Leben ist schon so hart. Es gibt überhaupt wenige Filme, die ich anschaue. In den Dornenvögel gibt es Schauspieler, die wirklich Charaktere dargestellt haben. Aber ich kann mir trotzdem nicht vorstellen, da mitzuarbeiten.
Knut Abraham, 29 Jahre, Jurist
Nur um mal in einem Film aufzutauchen, würde ich kein Statist werden wollen. Das bedeutet wahnsinnig viel Zeitaufwand. Andererseits gibt's einen Blick hinter die Kulissen. Ich glaube aber, im Theater lernt man mehr. Dort ist die Verbindung zwischen Realität und Schauspiel enger als in der total künstlichen Welt eines Films. In der Regie eines Filmes würde ich gerne einmal mitmachen, schauen, wie ein Regisseur arbeitet.
Ingelore Hafemann, 40 Jahre, Ägyptologin
Nein, daran hab' ich kein Interesse. Ich stell mir so eine Rolle ziemlich nervig und langweilig vor. Im Film selbst sieht das wohl interessanter aus. Auch ein großer Schauspieler würde mich nicht reizen. Die sollen hinter den Kulissen mehr nervig als interessant sein. Komparse im Theater zu sein könnte ich mir schon eher vorstellen, weil das irgendwie live ist. Und das find' ich aufregender.
Ulf Beckerhoff, 28 Jahre, Student
Einmal wäre ich gerne Statist. Ich habe schon ein paar mal was gemacht – auf der Bühne und in der Beleuchtung. Mir gefällt es eher, am Rande zuzugucken. Ich will aber nicht reich und berühmt damit werden. Im neuen Film von Buck würde ich sofort mitspielen, in einer Billigproduktion fürs Fernsehen aber auf keinen Fall. Es muß schon Kino sein. Clochard würde ich gerne einmal spielen.
Uwe Thiel, 35 Jahre, Fotograf
Ich stehe lieber vor als hinter der Kamera. Mir bringt es nichts, nur irgendwo mal durchs Bild zu laufen. Wenn ich arbeitslos wäre, wär's vielleicht was anderes. Als Fotograf kenne ich das alles schon, für mich gibt's den Reiz des Neuen nicht mehr. Ich weiß nicht, ob man soviel mitbekommt, wie's hinter den Kulissen abläuft. Den großen Star kennenlernen? Das sind Illusionen.
Umfrage: Bernd Kastner
Fotos: Andreas Bastian / Caro
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