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Den Rücken gestärkt

■ Albanien könnte neuer US-Stützpfeiler im Balkan werden

Den Rücken gestärkt Albanien könnte neuer US-Stützpfeiler im Balkan werden

Es hat George Baker sichtlich gutgetan, endlich auch einmal im Ausland auf den Wogen der Emotionen — und gleich einer halben Million Menschen — schwimmen zu können. Als Repräsentant der USA ist es für ihn von großer Symbolik, auf dem Sockel der kurz vorher demontierten Lenin-Statue stehend, zu den AlbanerInnen sprechen zu können. Im Jubel der albanischen Bevölkerung verbinden sich Dankbarkeit für manch undiplomatische Äußerung der US-Regierung gegenüber dem alten Regime wie auch die Hoffnung, mit dem Engagement der USA in Albanien endlich auch wirtschaftlich weiterzukommen. Europa behandelte Albanien bisher stiefmütterlich oder brüskierte Flüchtlinge, wie Italien, durch brutale Abschiebung.

Die USA haben mit Albanien ein neues politisches Standbein auf dem Balkan gefunden, das sich angesichts der verworrenen und angespannten politischen Situation im Nachbarland Jugoslawien auch zu einem militärischen Standbein entwickeln könnte. Denn obwohl die KSZE-Konferenz in Berlin, die EG und die USA eindeutig für einen Fortbestand eines jugoslawischen Bundesstaats eingetreten sind, deuten die letzten Entwicklungen doch darauf hin, daß Slowenien und Kroatien den Ausstieg riskieren. Sei es auch nur mit dem Ziel, endlich zu ernsthaften Verhandlungen mit dem Bundesstaat und den anderen Republiken über die Entflechtung Jugoslawiens zu gelangen. Die serbische Reaktion hierauf bleibt eindeutig: Sie beinhaltet die Gründung eines serbischen Nationalstaats unter Einschluß aller auch in anderen Republiken lebenden Serben sowie der historisch von Serbien beanspruchten Gebiete wie dem Kosovo. Damit wird der serbisch-albanische Konflikt dramatisch verschärft. Denn die albanischen politischen Organisationen in Kosovo haben klar zu verstehen gegeben, daß sie eine eigene, gleichberechtigte Republik im Rahmen Jugoslawiens fordern. Sollte der Staat auseinanderfallen, werde man den Anschluß Kosovos an Albanien in Erwägung ziehen. Keine Frage, daß dieses Ansinnen für Serbien einer Kriegserklärung gleichkäme.

Auf welcher Seite Baker in diesem Konflikt steht, zeigte er schon beim Besuch in Belgrad: Dort behandelte er die kosovoalbanische Führung in einer protokollarisch bedeutsamen Geste wie die Präsidenten der anderen Republiken; was durchaus als Unterstützung für eine Republik Kosovo verstanden werden kann. Sicherlich spielt bei dieser Haltung Bakers eine Rolle, daß die serbische Führung von Washington als eine der letzten Bastionen des Kommunismus angesehen wird. Den albanischen Politikern können solche Beweggründe jedoch egal sein: Baker hat ihnen, sowohl in Tirana wie in Pristina, den Rücken gestärkt. Erich Rathfelder, Kosovo

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