: Den Opfern muss geglaubt werden
betr.: „Braune Flagge endlich einholen“, taz vom 17. 7. 00
„Die braune Szene in Rheinland-Pfalz hat . . . Zulauf. Es wird dort so offen wie schon lange im Osten braune Flagge gezeigt.“
Und das auch im so genannten ländlichen Raum schon seit Jahren. Doch zunehmend immer dreister verbreiten angereiste und einheimische Schläger mit Vorliebe auf Veranstaltungen von Jugendlichen Angst, Terror und Machtphantasien. So unter anderem geschehen zu einer Karnevals-Disco in Ürzig/Mosel oder am 15. 7. in Longkamp/Hunsrück. Die Polizei reagierte spät und milde, wie immer, denn in der bekannten Ferienregion um Bernkastel-Kues an der Mosel könnte eine laute Empörung gegen braune und rechte Gewalt einen Imageschaden und Gästeverlust bedeuten, so befürchten die stramm konservativen Altvorderen und wiegeln ab. Darum sollen solche „Vorfälle“ nicht so genau ge-/besehen und ganz tief gehängt werden. Vor allem, wenn NS-Symbole und Sprüche verwandt und Farbige angepöbelt werden, sind das doch nur dumme Jungenstreiche.
Die Polizeiinspektionen Bernkastel/Wittlich/Trier könnten aber über Namen, Wohnorte, Treffpunkte, Kommunikationsnetze u. a. der „Skinheads“ informieren und für Repressalien bei Wiederholungstätern sorgen.
Wann initiiert die Landesregierung in Mainz und die Polizei ein den braunen ebenbürtiges Netzwerk zum Schutz der Opfer? Den Opfern muss endlich geglaubt werden, wenn sie um Hilfe rufen, was selten genug vorkommt, weil die Schläger mit Rache drohen. Die Opfer brauchen Verteidigung, schnelles Eingreifen und Erfolgserlebnisse, nicht die Schläger! Bündnis 90/Die Grünen gehen mit ihrer neuen Initiative in Rheinland-Pfalz und Berlin den richtigen Weg. RENATE KHOSCHLESSAN
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