Demonstrationen in Griechenland: Aufgebrachte Bauernproteste in Athen
Bei einer Demonstration kretischer Bauern kam es zu Rangeleien mit der Polizei. Sie protestierten gegen die Sparpolitik der griechischen Regierung.
ATHEN dpa | Aufgebrachte Bauern aus Kreta haben sich am Mittwochmorgen vor dem Athener Landwirtschaftsministerium mit der Polizei angelegt. Die Bauern schlugen mit ihren handgeschnitzten Schafhütestöcken auf die Polizeibeamten ein, beschädigten Polizeibusse, zündeten einen Mülleimer an und schleuderten Steine auf die Fassade des Landwirtschaftsministeriums.
Die Beamten setzten vorübergehend Tränengas und Schlagstöcke ein, um die Landwirte daran zu hindern, die Polizeisperren zu durchbrechen und den Eingang des Ministeriums zu erreichen, berichteten Augenzeugen. Zahlreiche Straßen im Zentrum Athens blieben wegen der Demonstration gesperrt.
Rund 1.500 kretische Landwirte waren an Bord von Fähren aus Kreta nach Athen gekommen, um gegen die Sparpolitik der Regierung von Alexis Tsipras zu protestieren. „Sie werden alle (Sparmaßnahmen) zurücknehmen. Dafür werden wir sorgen“, sagte ein kretischer Bauer.
Die Regierung Tsipras hat seit Jahresbeginn die Besteuerung und die Rentenbeiträge der Bauern erheblich erhöht. Griechenland hängt seit 2010 am Tropf internationaler Geldgeber. Die Athener Regierung hatte 2015 im Gegenzug für ein Hilfspaket von bis zu 86 Milliarden Euro umfangreiche Reformen zugesagt; darunter auch die Erhöhung der Besteuerung der Bauern von bislang 13 Prozent auf 22 Prozent ihres Jahreseinkommens.
Leser*innenkommentare
Peter Meisel
Die Griechen zeigen uns die Zukunft Europas! Wir sollten Hinschauen und zuhören, denn diese Zukunft betrifft uns alle.
Wer es nicht glaubt, dem empfehle ich dringend folgendes Buch zu lesen:
Davon spricht Joseph Stiglitz in Europa spart sich kaputt.
In Spanien sind in der Krise viele Arbeitsplätze verloren gegangen. Davon erholt sich das Land trotz beachtlichem Wachstum nur langsam. Die hohe Inflation belastet die Realeinkommen und den Konsum.
"Zudem müsse die konservative Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy dieses Jahr 7 Mrd. € einsparen, um das Defizit auf die mit Brüssel vereinbarten 3,1% zu drücken. Das Geld fehlt damit für neue Arbeitsbeschaffungsmassnahmen oder andere Massnahmen zur Wirtschaftsförderung."
Der IMF, der im vergangenen Dezember Experten nach Madrid schickte, erwarten denn auch, dass Spaniens Wirtschaft in diesem Jahr nur noch um 2,3% wächst. Das liegt zwar immer noch über dem EU-Durchschnitt!
Die Arbeitslosenquote im Euro-Raum verharrte im Januar bei 9,6%. In der gesamten EU beträgt die Quote 8,1%. Das ist der niedrigste Stand seit Januar des Jahres 2009. Die Unterschiede sind weiterhin beträchtlich. Am niedrigsten ist die Arbeitslosigkeit mit 3,4% in der Tschechischen Republik, dahinter folgen Deutschland (3,8%), Ungarn (4,3% im Dezember) und Malta (4,4%). Am höchsten ist die Arbeitslosigkeit noch in Spanien (18,2%) und in Griechenland (23% im November)."
Die Betroffenen sagen Grexit 'never went away'!
Veröffentlicht am 10.02.2017
With the UK on the cusp of leaving the European Union and Greece increasingly facing the same fate, is it over for the beleaguered body? https://www.youtube.com/watch?v=qIOKLH1eknM
Wir müssen hinschauen und den Menschen zuhören.
Mit ausreichend emotionaler Intelligenz werden wir uns an der Wahl in Deutschland beteiligen. Unsere "Regierung" hat von Ökonomie leider wenig Ahnung?
Uns fehlt eine Menschen konforme Demokratie!