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Archiv-Artikel

Demokratie ausprobieren

betr.: „Die Trotzige“

Ich versteh das Getue in Hessen nicht. Soweit ich das mitbekommen habe, gibt es lediglich zwei Kandidaten, welche sich zur Wahl stellen wollen (oder auch mal wieder nicht): Frau Ypsilanti und Herr Koch. Man sollte davon ausgehen können, dass alle gewählten Volksvertreter auch eine Meinung haben (und damit die Wähler vertreten) und einen der beiden Kandidaten wählt. In die Volksvertretung gewählt werden und dann nicht mal wissen, welchen Ministerpräsidenten man wählen möchte, ist doch mehr als peinlich! Dementsprechend werden doch wohl auch jene Parlamentarier, die nicht CDU/SPD angehören, eine Stimme abgeben. Das wiederum stört Frau Metzger. Hier könnte doch jemand, den sie gar nicht mag, ihren Kandidaten wählen! Also beschließt sie, dann Frau Ypsilanti nicht zu wählen. (Das eine Gewissensentscheidung zu nennen, ist eine gewisse Frechheit den Leuten gegenüber, die schon eine Gewissensprüfung durchgemacht haben.) Ich kann nur annehmen, dass sie somit Herrn Koch ihre Stimme geben wird. Dass die SPD sie dann aus ihren Reihen rausschmeißt, ist doch eigentlich logisch.

Ich kann nur sagen: Macht doch mal! Wählt einen Ministerpräsidenten und probiert die Demokratie aus. Wir sind so gut bürokratisch, dass für jede Eventualität eine „Lösung“ existiert. Sie dürfte derzeit wohl „Neuwahl“ heißen. Alle Parteien können sich dann wieder erneut überlegen, welche Wahlaussagen sie gerne (um jeden Preis) halten mögen und welche nicht. Wie wär’s, wenn alle Parteien auf Koalitionsaussagen vor der Wahl mal verzichten? Nur so als Anregung. BERNHARD LUCKSCHEITER, Berlin

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