Demografie hilft Integration: Nebenbei integrieren

Die bessere Anerkennung ausländischer Abschlüsse hat integrative Wirkung - auch wenn David McAllister dieser positive Effekt eigentlich wurscht ist.

Weil Niedersachsen der demografische Wandel und der vielzitierte Fachkräftemangel hart treffen wird, holt Ministerpräsident David McAllister (CDU) mit einem Handlungskonzept zum Gegenschlag aus. Akademiker aus dem Ausland sollen demnach nicht länger in fachfremden Berufen arbeiten müssen. Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, sollen ab nächstem Jahr ausgewählte Berufsabschlüsse von MigrantInnen besser anerkannt werden.

Revolutionär ist der Vorstoß nicht. Der Bund hat schon vor sechs Monaten durch eine Gesetzesnovelle die Anerkennung ausländischer Berufsausbildungen, die in seine Zuständigkeit fallen, erleichtert. Das war schon lange überfällig. Wenn etwa im Ausland ausgebildete Ärzte für billiges Geld in der Altenpflege arbeiten müssen, weil ihre Qualifikation hier nichts zählt, hätten längst die Weichen gestellt werden müssen, um eine Gleichwertigkeit der Ausbildungen zu prüfen und, wenn nötig, weitere Qualifizierungsmaßnahmen zu ermöglichen. Auch gilt der Vorstoß nur für bestimmte Berufsgruppen.

Längst hätten Bund und Länder etwas dagegen tun können, dass MigrantInnen, wenn sie nach Deutschland kommen, nicht ein sozialer Abstieg bevorsteht. McAllister geht es aber nicht um die bessere Integration von MigrantInnen in den Arbeitsmarkt. Das Positive an seinem Konzept ist nur ein glücklicher Nebeneffekt.

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studierte Politikwissenschaft, Philosophie und Ethnologie in Potsdam, Berlin und Mexiko-Stadt und schreibt seit 2009 für die taz. Sie volontierte bei der taz in Hamburg, war dort anschließend Redakteurin, Chefin von Dienst und ab Juli 2017 Redaktionsleiterin. 2019 wechselte sie in die Produktentwicklung der taz und ist verantwortlich für die Digitalisierung der täglichen taz.

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