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Demo für den ProphetenGlaubensbekenntnis im Breisgau

In Freiburg gehen hunderte Muslime gegen das Schmähvideo auf die Straße. Viele der Protestierenden stammen aus dem Libanon.

Das Gros der Demonstranten wurde vor dem Abmarsch in Männer und Frauen getrennt. Bild: dpa

FREIBURG taz | Laut und temperamentvoll haben am Freitag in Freiburg rund 850 Muslime, vor allem aus dem Libanon, in Freiburg gegen das „Mohammed-Video“ demonstriert. Der Anmelder: ein deutscher Staatsbürger, der im Libanon geboren wurde und seit 22 Jahren in Deutschland lebt.

„Die Aufregung war bei den Medien größer als bei uns“, betonte der Freiburger Polizeisprecher Karl-Heinz Schmid. Es gebe keinerlei Hinweise auf extremistische Hintergründe, den Anmelder hält die Polizei für vertrauenswürdig, die Zusammenarbeit sei hervorragend.

Immerhin sei die Demo angemeldet, das sei in Freiburg nicht selbstverständlich, konnte sich Schmid einen Seitenhieb auf die lokale autonome Szene nicht verkneifen. Diese lehnt Anmeldungen grundsätzlich ab. Der Protestzug begann mit Verzögerung, begründet offensichtlich durch ausufernde Interviews des massiven Aufgebots von zahlreichen Medienvertretern.

Das Gros der Demonstranten, die vor dem Abmarsch säuberlich in Männer und Frauen getrennt wurden, stammt aus dem Libanon. Die Losung auf dem Haupttransparent in arabischer Schrift lautete: „Wir sind alle für dich, Mohammed“. Weitere Transparente forderten in vielen Varianten „Respekt für unseren Propheten“.

In der ersten Reihe wurden der Koran und das Neue Testament getragen, der evangelische Prädikant York Hilger aus Stegen im Dreisamtal marschierte im Talar mit. Er wolle, sagte der ehrenamtliche Pfarrer, „ein Zeichen der Solidarität setzen“, weil er die Empörung der Muslime gut verstehen könne.

Der Veranstalter hatte ausdrücklich zu einer friedlichen Manifestation aufgerufen. „Das ist keine politische Demonstration“, erklärt er, „sondern ein Glaubensbekenntnis.“ Er habe sich spontan dazu entschlossen, eine Demonstration anzumelden, weil es so oder so eine gegeben hätte. Der Zug durch die Innenstadt war bei Redaktionsschluss noch nicht zu Ende.

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14 Kommentare

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  • T
    Teermaschine

    @) Ach Helene...

     

    Du bist einfach zwanzig Jahre zu spät dran. Schon damals machte man sich Gedanken über eine "zeitgemäße Interpretation" koranischer Lehren und entwickelte unter dem von Bassam Tibi u.a. eingeführten Begriff des "Euro-Islam" die Allzweckwaffe zur Integration der in Deutschland lebenden Muslime.

    Das hörte sich damals alles ganz toll an, und auch die taz trommelte kräftig mit. Nur die Moslems und ihre Verbände wollten einfach nicht einsehen, warum gerade eine bündnisgrüne BDK über verbindliche Glaubensinhalte entscheiden solle. Inzwischen nimmt nicht einmal mehr eine Claudia Roth den Begriff Euro-Islam in den Mund. Wozu auch? - Inzwischen feiern wir schon strikte Geschlechtertrennung bei Demonstrationen als Multi-Kulti-Sieg; und bunt meint, die Kopftücher müssen nicht uni sein.

  • RD
    Rainer David W. Früh

    "In der ersten Reihe wurden der Koran und das Neue Testament getragen, der evangelische Prädikant York Hilger aus Stegen im Dreisamtal marschierte im Talar mit."

     

    Und dieses talarisierte Riesenrindviech stört es mitnichten, dass die Demonstranten "vorher fein säuberlich in Männer und Frauen getrennt werden".

     

    Ich gehöre diesem Pfeifenverein zum Glück nicht an, aber es ist schon lustig, zu sehen, wie die evangelische Kirche in Deutschland fröhlich jubilierend, mit roten Bäckchen und einem friedlichen Liedlein auf den Lippen den Selbstzerstörungsknopf drückt.

  • H
    Helene

    Wer sich eine wenig mit dem Koran beschäftigt wird feststellen, das über Andersgläubige (Ungläubige, Juden, Christen) im Koran nicht ein freundliches Wort zu finden ist. 

    Sie werden im Koran permanent beleidigt. Von daher müssten die Andersgläubigen nach Islamischer Art täglich auf die Barrikaden gehen. Nach Lesart des Pakistanischen Präsidenten, in Bezug auf Beleidigungen, wäre der Koran für die nicht islamische Welt ein Angriff auf Milliarden Menschen.

    Die Andersgläubigen werden im Koran als Schweine, Affen, Kuffar bezeichnet, wie sie zu behandeln sind wird mehrfach deutlich beschrieben, wenn man unter ihnen lebt soll man sich absondern und sie nicht zu Freunden nehmen daraus ergibt sich für viele die Verweigerung bzw. das Verbot einer Integration. Die Folgen sind täglich zu sehen. Es geht im Koran weiter mit Tötungspflicht gegen Ungläubige und vom Islam abgefallene. Die Pflicht des Muslim zum Dschihad sei auch noch erwähnt, dieser umfasst nicht nur den bewaffneten Kampf, sondern auch die Verbreitung des Glaubens durch den Bau von Moscheen etc. Warum das noch geduldet wird zeugt von Arroganz oder Überheblichkeit. Das zunehmende Religiosität bei muslimischen Jugendlichen mit einer Zunahme derer Gewaltbereitschaft einhergeht, wurde wissenschaftlich ermittelt. Dies sollte zu denken geben. Das mörderische und Gewalttätige Leben des Propheten Mohammed möchte ich hier nur erwähnen. Bei alldem würde ich mir weniger kitschige, schlechte Filme oder rassistische Ausführungen über den Islam wünschen sondern richtig gut gemachte kritische Filme und Abhandlungen, in denen der Wahnsinn dieses Glaubens herausgearbeitet wird und der Mensch zur Geltung kommt, der im Kern nicht anders ist als die Ungläubigen, sondern vom Wahn verführt.

    Unsere Gesellschaft sollte sich auch die Frage stellen, was für einen Auftrag  oder Losung Kindern mit auf dem Weg gegeben wird die den Namen Dschihad bekommen oder wie der Sohn des bayrischen Fußballstars Frank Ribéry, der seinen Sohn übersetzt, den Namen: Schwert des Islam gegeben hat. Trägt das zu einer friedlichen Zukunft bei? Die Medien sollten diese Themen und Erscheinungen viel kritischer, fundierter und nicht reißerisch begleiten. Wenn bei diesen Themen kein stramme Diskussion geführt wird, wird unsere Welt alsbald von Gewalt überrollt werden. Solange die westlichen Muslime sich mehr dem Menschsein als dem Glauben verpflichtet sehen ist es noch nicht zu spät.

  • C
    Chandrika

    >>> Viele der Protestierenden stammen aus dem Libanon.

  • C
    Chandrika

    Wofür oder wogegen wird da eigentlich demonstriert ?

     

    Nach meiner Kenntnis wird in dem Film (wenn auch primitiv und wenig künstlerisch) nur das nachgestellt, was man auch in Koran und Hadithen nachlesen kann.

  • T
    theVoice

    @ Schluchti

    Wieso nicht ?

    Ist doch weltweit üblich dass Frauen oder Männer sich unter ihresgleichen bewegen. Hat gar nix mir 'brav' zu tun ... eher mit Wohlbefinden.

     

    Gut dass die TAZ über die Freiburger Demo überhaupt berichtet. Denn die übrige Presse nimmt muslimische Demos nur rein wenn Gewalt vorkommt. Wenn Autos brennen.

  • L
    Linker

    Aber wehe es gibt Geschlechtertrennung an katholischen Schulen, Frauendiskriminierung in der kath. Kirche oder in Firmen. Da regen sich die verlogenen angeblichen "Linken" inklusive der taz gleich wieder künstlich auf.

     

    Muslime dürfen das, oder? Was vor über 200 Jahren schon erreicht und erkämpft wurde heute einfach über den Haufen werfen unter dem Deckmantel der Religion und Ideologie. Da kommt wenn überhaupt nur Halbherziges von euch...

     

    Ihr seid so dermaßen feige, dass ihr euch in Grund und Boden schämen sollt. Schiss habt ihr vor den Moslems, weil die NICHT so blöd und lahm sind wie die Christen und weils eure Zuwandererschatzis sind, die ja prinzipiell erstmal alles dürfen, da sie ja einer angeblich permanenten Diskriminierung durch die deutsche Mehrheitsgesellschaft unterliegen.

     

    Warum gelten nicht gleiche Regeln für alle??

  • SG
    Scheiss Glauben

    Besonders perfide ist es, wenn hier Jugendliche in Fernsehinterviews davon faseln im christlichen Deutschland zu leben, obwohl die Mehrheit der Bevölkerung entweder Atheisten sind oder mit Frömmelei nichts abgefangen kann. Hier geht eh nur jeder 10. in die Kirche, also leben wir wohl bereits im moslemischen Deutschland? Wenn man Religionen schon nicht verbieten kann, dann sollte man sie gefälligst genauso ignorieren wie anderen Schwachsinn, wie das Oktoberfest, auch.

  • MH
    Mr. Hollywood

    Filmkritiken aus aller Welt

    Heute: Cinema Arabia über die Filmstarts der Woche

     

    +++Resident Evil 5: Retribution+++

    HORROR-ACTION Ein tödlicher Virus (so etwas wie das Israel der Biologie) verwüstet die Erde und verwandelt Menschen in mörderische Atheisten mit jüdischem Antlitz. Alice (Milla Jovovich) ist die letzte Hoffnung der Menschheit und jagt die Verantwortlichen des Virus-Ausbruchs um die ganze Welt. Guter Ansatz, aber lächerlicher Storyverlauf. Die letzte Hoffnung der Menschheit ist Mohammed, ihn mit einer unzüchtig gekleideten Frau gleichzusetzen eine Beleidigung des Propheten.

    Wertung: 3 brennende US-Flaggen

     

    +++Auf der Suche nach einem Freund fürs Ende der Welt+++

    ROMANTIKKOMÖDIE Der Weltuntergang naht; ein Asteroid droht, mit der Erde zu kollidieren. Und was machen die amerikanischen Teufel (u.a. Steve Carrell und Keira Knightley)? Sie denken nur an Sex, Sex und (schlecht arrangierte) Liebe, statt sich ihrer Sünden bewußt zu werden und Allah um Vergebung anzuflehen. Eine Beleidigung des Propheten.

    Wertung: 5 zerstörte Botschaften

     

     

    +++Lotte und das Geheimnis der Mondsteine+++

    ZEICHENTRICK Eines Abends beobachtet die pfiffige Erfindertochter Lotte zwei Kapuzenmännchen bei dem Versuch, einen Mondstein zu stehlen, den ihr Onkel Klaus einst von einer Reise in die Berge mitbrachte. Eine Beleidigung des Propheten.

    Wertung: 2 getötete Diplomaten

     

    Quelle: http://www.titanic-magazin.de/newsticker.html

  • G
    Gott_los

    Ist schon toll, dass bei uns jeder demonstrieren darf wie er möchte *?!*

  • S
    Schluchti

    Männer und Frauen brav getrennt? Kein Wunder dass sowas gefällt...

  • O
    Opa

    Bald protestieren die 2839 eingewanderten Hindus in Deutschland "GEGEN DEN VERZEHR VON RINDFLEISCH", weil das Rind bei denen HEILIG ist.

     

    Mir ist es recht, wenn es verboten wird, da ich Vegetarier bin!

  • F
    Freiheit

    "Die Demonstranten die vorher schön säuberlich in Männer und Frauen getrennt wurden."

     

    Da fängt das Problem doch schon an, ist es wirklich legitim, dass in einem freiheitlichen Land dessen Freiheitsverständniss auch die Gleichberechtigung von Mann und Frau einbezieht eine Geschlechtertrennung vorgenommen wird. Wie wäre die Reaktion gewesen wenn sich ein NIchtmuslim oder eine Nichtmuslima darüber hinweg gesetzt hätten und im "falschen" Pulk mimarschiert wären.

     

    Ich finde das Video der evangelikalen verabscheuenswert da es primitiv und dem Islam gegenüber verächtlich ist, aber so traurig es ist das Video zeigt durch die Reaktionen die es hervorruft ebene auch echte Probleme des Islam auf der teilweise noch sehr schwer in die Moderne integrierbar ist.

     

    Ein sei es auch noch so aggressives Video rechtfertigt keine (tödliche)Gewalt. Eine Geschlechtertrennung im öffentlichen Raum kann nicht zulässig sein in Deutschland. Ein Video das sehr primitiv und hasserfüllt ist, den Tatbestand der Volksverhetzung aber nicht erfüllt muss durch die Meinungsfreiheit geschützt bleiben.

    Ich hoffe wir schaffen es diese Werte im gegenseitigen Respekt friedlich zu verteidigen.

    http://www.asofterworld.com/index.php?id=822

  • U
    Unbequemer

    Oh meine werten TAZ-LeserInnen, wie war das Bei Jesus und der katholischen Kirche? Da macht es Spaß zum draufhauen, bei diesen alten, muffigen Herrenvereinen. Und beim Islam und seinem Propheten da fordert ihr jetzt plötzlich Grenzen der Meinungsfreiheit? Bravo, macht mal schön den Bückling, noch sind solche Unterwerfungsgesten freiwillig. Mal sehen, was in so 30,40 Jahren los ist. Respekt wird gefordert und eure Töchter werden ihn zu liefern haben.