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Archiv-Artikel

WAS MACHT EIGENTLICH ... Liza Minnelli? Dem Pflaster die Ehre geben

Von CLP

„Life is a cabaret“, sang Liza Minnelli und singt sie noch. Ein wahrer Satz. Unwahr dagegen ist der Satz „Berlin ist eine Stadt der Stars, deshalb braucht sie einen Walk of Fame, in Hollywood gibt’s so was doch schon lange.“ Vielleicht hat diesen Satz ja so noch niemand gesagt, aber denken müssen ihn wohl einige. Weshalb sonst sollte Minnelli ihre Hand bald vor dem Friedrichstadtpalast in den Zement drücken? Sie tut es im Februar, bevor sie auf der Bühne von „Europas größtem Revuetheater“ steht, um Songs zum Besten zu geben.

„Cabaret“ soll ja ein tolles Musical sein und spielt auch in Berlin. Der Film dazu ist sogar zum Teil hier gedreht. Aber wieso mutet man der Frau dann eine solch zweifelhafte Ehrung zu? Ist die Friedrichstraße der Hollywood Boulevard? Ist der Friedrichstadtpalast Mann’s Chinese Theater? Knien hier Touristen,um die Spuren ihrer Idole zu berühren?

Ach was. Die Friedrichstraße im Jahr 2006 ist ziemlich grau und mittlerweile auch ziemlich langweilig. Und hoffentlich verrät niemand Minnelli, dass sie sich im „Berliner Pflaster“ – so heißt die Galerie originellerweise – in einer Reihe mit der einstigen DDR-Showfrau Helga „Henne“ Hahnemann und Ute Lemper wiederfindet (von der man auch nie wieder etwas gehört hat).

Lustigerweise gibt es sogar ein konkurrierendes Projekt namens „Boulevard der Stars“. Das Filmmuseum will auf dem Trottoir am Sony Center deutsche Kino- und Showgrößen verewigen, von „Marlene Dietrich bis Thomas Gottschalk“. Aber das wollen wir nun wirklich nicht mehr kommentieren. CLP FOTO: AP