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Deckmantel karitativer Hilfe

betr.: „Textilrecycling schafft Arbeit“, taz-Leserbrief vom 5. 9. 02

Eine Vielzahl von Studien belegt, dass der Altkleiderhandel in vielen afrikanischen Staaten der heimischen Textil- und Bekleidungsindustrie massiv schadet und zehntausende Arbeitsplätze vernichtet hat. Es ist keineswegs so, wie Herr Rehm behauptet, dass diese Angaben lediglich auf einer einseitigen Südwind-Studie beruhen. Die Langfassung der von ihm angeführten Schweizer Studie – nicht die von Altkleiderhändlern verfasste Kurzfassung – hat unsere Angaben in weiten Teilen bestätigt. Das Kurzgutachten des Entwicklungshilfeministeriums (BMZ) kann ebenfalls nicht als Beleg dienen: Die Studie hat so viele Mängel, dass das BMZ mehrfach ausdrücklich betont hat, man habe die Studie zwar finanziert, doch sich die dortigen Aussagen nicht zu Eigen gemacht.

Vollkommen ignoriert wird ein weiterer Aspekt des Altkleiderhandels: Die in Nigeria angebotenen Altkleider werden zu einem großen Teil illegal an Zoll und Steuern vorbei über Benin ins Land geschmuggelt – wie in vielen anderen Staaten. Würden alle Altkleiderimporte legal gehandelt, wären viele Probleme heimischer ProduzentInnen, die Steuern zahlen müssen, wesentlich geringer.

Irreführend ist auch der Verweis, die Altkleider kämen Armen zugute: Sie werden an die Meistbietenden verkauft, Arme können sie sich gar nicht leisten. Darum werden sie ins relativ zahlungskräftige Nigeria geschmuggelt und nicht in die Flüchtlingslager des Kongo. Ist dies im Sinne der SpenderInnen? Unter dem Deckmantel der karitativen Hilfe bekommen die Altkleiderhändler die Ware umsonst. F. HÜTZ-ADAMS, Südwind e. V., Siegburg

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