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DebatteKosovo lebt

Erich Rathfelder
Kommentar von Erich Rathfelder

Was in der deutschen Öffentlichkeit verdrängt wird: Deutschland hat im Kosovo-Konflikt eine politisch und militärische Schlüsselrolle übernommen - Lösungen aber fehlen

Bild: taz

Erich Rathfelder (60) betreut seit über 15 Jahren in dem Dreieck Berlin, Split, Sarajevo die Region Südosteuropa. Sein jüngstes Buch: "Schnittpunkt Sarajevo. Bosnien und Herzegowina zehn Jahre nach dem Krieg" (Schiler Verlag, 2006).

So ganz scheint man die Tragweite des aktuellen Kosovo-Konflikts und die deutsche Verantwortung dort in der deutschen Öffentlichkeit noch nicht wahrgenommen zu haben. Vielleicht hängt das auch mit Verdrängungen zusammen. Wer möchte in unserer nach Frieden und Ausgleich strebenden Gesellschaft schon daran erinnert werden, dass Deutschland 1999 als Teil der Nato am Bombenkrieg gegen Serbien beteiligt war? Und damit unter Rot-Grün das erste Mal seit 1945 einen Angriffskrieg zu verantworten hat.

Im krassen Gegensatz zur öffentlichen Wahrnehmung hat sich Deutschland in den letzten Jahren auf dem südlichen Balkan politisch und militärisch in eine Schlüsselrolle begeben. Die Bundeswehr stellt das größte Kontingent an Soldaten bei der internationalen, von der Nato geführten Kfor-Truppe. Der Chef der UN-Mission, die seit Sommer 1999 das Kosovo als UN-Protektorat verwaltet, ist ein Deutscher - wie auch der Chef der OSZE-Mission. Und seit dem "Ne" aus Belgrad und dem "Njet" aus Moskau zu dem Plan von UN-Vermittler Martti Ahtisaari, eine begrenzte Unabhängigkeit unter EU-Aufsicht zuzulassen, ist sogar der Vertreter der EU in der sogenannten Troika ein Deutscher. Bis zum 10. Dezember soll Wolfgang Ischinger gemeinsam mit den Vertretern der USA und der EU den großen Kladderadatsch verhindern und doch noch eine Verhandlungslösung herbeiführen. Von einem konstruktiven Vorschlag aber, den Konflikt politisch zu lösen, ist aus Berlin bisher nichts zu hören.

Dabei ist es äußerst fraglich, ob die Troika Erfolg haben wird. Der vor allem vom Westen unterstützte Ahtisaari-Plan, der einen Kompromiss zwischen den Unabhängigkeitswünschen der Kosovoalbaner und dem Festhalten der Serben an der "Integrität ihres Landes" und der "Wiege der Nation" darstellt, wurde nur zähneknirschend von den Kosovoalbanern akzeptiert. Doch man wollte unbedingt eine Konfrontation mit dem Westen und vor allem den USA vermeiden. Der an diesem Montag aber bekanntgegebene 14-Punkte-Plan, der den Serben weiter entgegenkommt, kann von ihnen nicht mehr akzeptiert werden.

Belgrad hingegen fühlt sich durch den Rückenwind aus Moskau politisch wieder aufgewertet. Die Regierung Koðtunica kann deshalb abwarten. Noch vor wenigen Monaten wollten es viele westliche Diplomaten und Regierungen, auch aus Serbien, nicht glauben, dass Putin in der Kosovofrage konsequent bei der im März auf der Sicherheitskonferenz in München verkündeten Linie bleiben würde. Dass der Kosovo-Konflikt zum Kristallisationspunkt einer russisch-amerikanischen Konfrontation werden könnte, hatte man so nicht auf der Rechnung.

Die Pläne der USA, einen Raketenschirm in Osteuropa aufzubauen, die Tätigkeit der US-Ausbilder in Georgien, also die Einflussnahme der USA im russischen Hinterhof von Aserbaidschan bis Tadschikistan, veranlassten Putin aber jetzt offenbar zu reagieren. Natürlich geht es in Zentralasien im Hintergrund um das Öl und das Gas, um den Verlauf der Pipelines nach Europa und damit um die Kontrolle des Energiemarktes. Indem die USA den Albanern die Unabhängigkeit von Serbien versprochen haben, bietet sich via Serbien für Russland die Gelegenheit, das grundsätzlich angewachsene Konfliktpotenzial der beiden Mächte im europäischen Umfeld sichtbar zu machen.

Der Kosovo-Konflikt hat also die regionale Bedeutung schon längst überschritten. Und vor allem für Europa Probleme mit sich gebracht. So bietet er dem serbischen Ministerpräsidenten Vojislav Koðtunica die Gelegenheit, die russische Karte gegen die EU auszuspielen. Die EU ihrerseits muss langfristig den weißen Fleck auf der Landkarte des südlichen Europas tilgen. Daher soll der jeweils von EU-Staaten umgebene "westliche Balkan" - Kroatien, Mazedonien, Montenegro, Serbien, Bosnien und Herzegowina, das Kosovo und Albanien - auch aus strategischem Eigeninteresse eine europäische Perspektive erhalten. Schließlich ist ein weißer Fleck inmitten der EU nicht nur Einfallstor für den Drogenhandel, sondern gefährdet auch immer wieder die Stabilität Europas. Das stärkste außenpolitische Druckmittel der EU war bisher, die Beitrittsverhandlungen mit Serbien an bestimmte Bedingungen zu knüpfen, so in der Frage der weiteren Demokratisierung und der Auslieferung der als Kriegsverbrecher gesuchten Personen an das UN-Tribunal in Den Haag. Mit dem politischen und wirtschaftlichen Engagement Russlands jedoch hat Serbien größere Spielräume erlangt. Wenn die EU gegen serbische Interessen verstößt, könne sich das Land noch stärker Russland zuwenden, droht nun das rechtskonservative Lager.

Und schon beginnt die Front innerhalb der EU aufzuweichen. Die ohnehin auf dem Balkan durch ihre Banken und durch ihre Investitionen wirtschaftlich auftrumpfenden Österreicher etwa warnen davor, Serbien "außen vor" zu lassen. Sie sind sogar insgeheim dazu bereit, in der Kriegsverbrecherfrage nachzugeben. Spanien, die Slowakei oder Rumänien stehen angesichts ihrer eigenen Minderheitenprobleme einer gegen Serbien gerichteten Lösung kritisch gegenüber. Die Entscheidungsfindung in der EU bleibt also weiter kompliziert. Nur wenn Frankreich, Großbritannien, Italien und Deutschland gemeinsam eine Lösung der Kosovo-Frage vorgeben, wird man eine tragfähige Haltung erlangen können. Denn von den Antipoden Russland und USA ist kaum ein neuer Impuls zu erwarten. Die EU und damit vor allem Deutschland stehen in der Verantwortung. Das Kosovo liegt nun mal in Europa und nicht anderswo.

Für die Kosovoalbaner ist die bittere Armut und Perspektivlosigkeit nicht länger hinnehmbar. Und ein wirtschaftlicher Fortschritt bedarf der Lösung der Statusfrage. Das Argument, kleinere Länder seien nicht lebensfähig, ist durch Slowenien, Estland, Lettland und andere eindrücklich widerlegt worden. Im Gegenteil machen eigentlich die größeren Beitrittsländer Sorgen. Sollte Europa nicht den Taktstock schwingen, drohen Aufstände, bewaffnete Gruppen beider Seiten beginnen sich jetzt schon zu formieren. Vor allem dann, wenn am 10. Dezember die Arbeit der Troika ergebnislos beendet wird. Das von vielen als realistisch angesehene Szenario, die Albaner würden mit Unterstützung der USA einseitig die Unabhängigkeit ausrufen und damit auch militant-militärische Auseinandersetzungen zwischen den Bevölkerungsgruppen provozieren, würde die Deutschen an die vorderste Front der Auseinandersetzung werfen.

Zwar kann man hoffen, dass die stille Diplomatie der Angela Merkel Früchte trägt und Europa in dieser Frage nach dem erfolgreichen Gipfel von Lissabon entscheidungsfähig ist. Allein, es fehlt der Glaube. Deshalb ist es Zeit, das Schweigen in Berlin zu brechen und endlich einen politischen Plan vorzulegen, der gemeinsam mit den USA durchzusetzen ist. Es gibt ja keine Alternative zu einer beschränkten, durch die EU überwachten Unabhängigkeit des Kosovo.

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Erich Rathfelder
Auslandskorrespondent Balkanstaaten
Erich Rathfelder ist taz-Korrespondent in Südosteuropa, wohnt in Sarajevo und in Split. Nach dem Studium der Geschichte und Politik in München und Berlin und Forschungaufenthalten in Lateinamerika kam er 1983 als West- und Osteuroparedakteur zur taz. Ab 1991 als Kriegsreporter im ehemaligen Jugoslawien tätig, versucht er heute als Korrespondent, Publizist und Filmemacher zur Verständigung der Menschen in diesem Raum beizutragen. Letzte Bücher: Kosovo- die Geschichte eines Konflikts, Suhrkamp 2010, Bosnien im Fokus, Berlin 2010, 2014 Doku Film über die Überlebenden der KZs in Prijedor 1992.

14 Kommentare

 / 
  • M
    Maria

    @Simon

     

    Die Auseinandersetzung hinsichtlich der mehrheitlich albanisch bewohnten Gebiete in Mazedonien und Montenegro wird schon hinter den medialen Kulissen von der Politik in die gewünschten Wege geleitet. Es hat schon seine Gründe, warum Mazedonien die Unabhängigkeit des Kosovo unterstützt.

     

    Sicherlich ist eine Anerkennung eines souveränen Kosovos mit dem Völkerrecht nicht vereinbar, allerdings muss man auch anerkennen, dass Recht und Rechtsprechung glücklicherweise dynamisch und nicht statisch sind. Wir hatten hier eine Kriegssituation, in der bewusst der Plan der ethnischen Säuberung und Massenvertreibung verfolgt wurde und ohne die Intervention wäre dieser Plan auch vollendet worden. Dazu braucht man keine albanischen Quellen heranzuziehen; es reicht schon ein Gespräch mit den Mitarbeitern des serbischen Humanitarian Law Centers (bzw. deren Beweisansammlung).

    Eine Menschenrechtsaktivisten aus Serbien wird nicht müde zu betonen, dass die Aufklärungasrbeit in Serbien auf der Strecke geblieben ist. So sagte sie auch, dass die Menschen in Serbien die Kriegsverbrechen nicht verleugnen - nein, diese Stude hätten sie noch nicht erreicht -; sie würden sie sohat umjubeln.

    Ich möchte an dieser Stelle nicht den Rahmen sprengen, da es nicht gilt, Menschen anzuklagen, die nicht einsehen wollen, was Unrecht ist.

     

    Die Rechtsgeschichte lehrt auch Laien, dass die Gesellschaft und ihr Verhalten Recht macht und spricht - nicht vice versa.

     

     

    Anosnten hätte ich nichts gegen deinen Lösungsvorschlag. Leider wird er wohl nicht realisiert werden.

     

    Im Übrigen greift der Vergleich mit Bayern in keinster Weise.

  • U
    unik

    Also Srbija das was du sagst ist doch völliger quatsch , serben haben schreckliche sachen getan die schlimmsten massaker und qual methoden die eso auf der Welt gibt , es gibt private video die die serben aufgenommen haben beim massakrieren von kindern und frauen , die albaner habe früher schon protestiert gegen die serben , sie wurden ob kleine babys im krankenhaus oder sogar mein onkel nicht richtig behandelt so das viele gestorben sind , doch sowas kann ich nicht beweisen ( ich habs gesehn doch hab nichts in der Hand ) doch gucken wir mal Politisch alles an und wer am ende in Den Haag Gelandet ist? wieso? weil in serbien bis vor jahren Diktatur herschte , Simon du liegst falsch früher war kosovo und albanien ein land doch es wurde nach vielen kriegen ( gegen griechen , türken und auch serben ) geteilt und die serben nahmen unser Land weg , Kosovo ist Nicht wie bayern zu deutschland , sondern wie österreich zu deutschland. Eine versöhnung ist unmöglich zwischen den beiden völkern es ist eher undenkbar es kann es wird und es soll nie geschehen , nun hier spielt auch Religion die große rolle , denn wenn wir die fakten uns anschauen ist es odas städte in kosovo wo menschen mit der religion Katoliker lebten im kriegt nicht angerührt worden sind ( kein schaden und keine toten) und viele serben meinten zu uns albanern trag ein Kreuz und ihr werdet verschohnt , im Balkan starben 8000 Menschen in einem Tag darüber wird in den Medien fast nie berichtet und für World Trate Center Was nicht mal ansatzweise so viel war wird jedes jahr schweigeminuten gehalten , spanien , china , russland = Keine Demokratie ( auch wenn sie es behaupten ) und Russen sind auch in den meisten fällen Ortodoxen wie die serben ... es ist Dumm serbien zu fragen weil sie eh nein sagen !

    Aber mal sehn wie es weiterhin geschehen soll.

  • S
    sdfawerag

    Zu Adouani:

    "..... Er ist nach wie vor Teil dieser Nation."

     

    Wie? Kosovo ist Teil der serbischen Nation?

    Oder die Albaner? Die Albaner sind Albaner, aber keine Serben!

     

     

    Zu Simon:

    "Ein jahrelanger Konflikt wäre programmiert (und da wäre mir die EU egal - Serbien wäre eine russische Insel mitten EU!)."

     

    Serbien ist eine russische Insel mitten in der EU.

     

     

     

    "(Ich sehe nicht ein, dass Kosovoalbaner die volle Unabhängigkeit erlangen sollen, und die Kurden in der Türkei nicht mal ihre eigene Muttersprache verwenden dürfen. So gesehen ist das serbische Angebot an Albaner mehr als grosszügig)."

     

    Wie ging es denn den Albanern unter den Serben? Durften Sie Ihre Muttersprache verwenden? Nein. Hatten Sie ein eigenes Land? Nein, wie die Kurden. Und die Kurden leben auch nicht nur in der Türkei. So wie die Albaner nicht nur im Kosovo (und Albanien) leben, sondern auch in Montenegro, Mazedonien usw. Sie wurden im Kosovo nicht nur politisch beschnitten, sondern bis zur kleinen Einzelperson hin unterdrückt und gefoltert. Über Jahrzehnte. Und das in 99,9% albanisch bewohnten Gebieten und nicht in Mitrovica oder sonstigen Städten mit einigermaßen großem Serben-Anteil.

    Außerdem hatten die Kurden auch nie eine eigene Republik oder Autonomie in einem Vielvölker-Staatengebilde.

    Serbien muß erkennen, dass Kosovo nicht zu Serbien gehört. Alleine schon aufgrund der anderen Volkszugehörigkeit. Serben, Slowenen, Kroaten, Bosnier, Mazedonen, Montenegriner ... alle konnten sie sich trennen voneinander. Aber die Albaner (und die Ungarn in der Vojvodina), Die, die am wenigsten mit den Serben verbindet, die sollen bleiben??! Die sollen zu Serbien gehören? Welch Hohn!!! Wußten Sie, dass die Kosovaren die ersten waren, die Jugoslawien verlassen wollten? Und es sind die einzigen, die jetzt gezwungen werden sollen zum Erzfeind zu gehören. Weiterhin ohne Rechte und Eigenständigkeit? So wird es doch wieder sein! Wie großzügig! (Vorsicht: Ironie!)

  • N
    Nenad

    Guten Tag,

    zuallererst möchte ich mitteilen, dass ich Serbe bin, somit ? trotz größtem Bemühen zur Objektivität ? mein Kommentar vielleicht einseitig sein wird. (Lieben Gruß an dieser Stelle an den - bei seinem Namen sicherlich deutschen Kommentator Andreas.)

     

    Herr Rathfelder, ich gebe Ihnen recht, in Deutschland wird die große Bedeutung des Konflikts nicht angemessen öffentlich wahrgenommen. Niemand wird bezweifeln, dass hierfür Medien eine große Verantwortung tragen. Sie berichten zu wenig über diesen Konflikt. Und es ist gefährlich, dass dieser so bedeutende Konflikt in Deutschland derart unbeleuchtet bleibt. Denn, unbeleuchtete Dinge können nur schlecht gesehen werden, Details dieser Dinge, hier des Kosovo-Konflikts, bleiben im Dunkeln. Die Folge ist, dass Entscheidungen bezüglich dieser Dinge auf zu wenigen Informationen basieren. Es kann auch kein Wettbewerb der Informationen entstehen, bei dem schlechte Informationen durch bessere, detailreichere verdrängt werden. Somit sind die Informationen auch schlechter als sie im Fall einer stärkeren Aufmerksamkeit wären. Und Sie möchten mit diesem Kommentar die Informationsbasis verbessern. Löblich, Herr Rathfelder. Aber was machen Sie bloß daraus?

     

    Wie Sie richtig feststellen, knüpft die EU die Beitrittsverhahdlungen mit Serbien an eine Demokratisierung und die Zusammenarbeit mit dem Kriegsverbrechertribunal. Und weil Serbien enorme Fortschritte bei Demokratisierung und Zusammenarbeit mit dem Kriegsverbrechertribunal gemacht hat (fast alle Gesuchten sind ausgeliefert), ist es sehr nahe am Kandidatenstatus. Aber was hat das mit dem Kosovo zu tun? Sie möchten doch nicht befürworten, dass die EU diese Standards fallen lässt und Serbien mit der Kosovofrage erpresst, weil es so einfach wäre und die EU so sehr viel Macht hätte? Man kann die meisten Konflikte mit sehr viel Macht "lösen". Mit einer Waffe, also sehr viel Macht, könnte man herrlich seinen Konflikt mit dem Nachbar "lösen". Das soll man aber nun mal nicht machen. Etwas konkreter und direkter: Kommen Sie sich nicht lächerlich vor, wenn Sie schreiben der Streit um den Kosovokonflikt sei durch die Antipode USA und Russland gekennzeichnet und als Lösung vorshlagen, dass sich die EU (natürlich geschlossen) ins eine Lager, das der USA legen sollte? Die Lösung, die Sie Deutschland nahelegen ist es, einfach die Waffe zu zücken: "Ihr Serben, der 14-Punkte-Plan ist für die Albaner unakzeptabel, euer Pech. 'Es gibt ja keine Alternative zu einer beschränkten, durch die EU überwachten Unabhängigkeit des Kosovo', euer Pech. Wir haben die Macht, euer Pech." Herr Rathfelder, das ist lächerlich.

     

    Lieben Gruß,

    Nenad, das Links-progressive Ein-Mann-Lager.

  • S
    Simon

    Tatsache ist: Die Region Kosovo kann nicht unabhängig werden, wenn Serbien dagegen ist. Denn, es ist VÖLKERRECHTLICH ein Teil von diesem Land - wie Bayern von Deutschland.

     

    Wenn man die Unabhängigkeit des Kosovo will, dann muss man zuerst das internationale Recht ändern (es gibt keine legale Lösung ausserhalb des Gesetzes). Und auf der Welt gibt es hunderte von Kosovos... Es gibt keine Ausnahmen - Demokratie für alle! (Ich sehe nicht ein, dass Kosovoalbaner die volle Unabhängigkeit erlangen sollen, und die Kurden in der Türkei nicht mal ihre eigene Muttersprache verwenden dürfen. So gesehen ist das serbische Angebot an Albaner mehr als grosszügig).

     

    Wenn ich Entscheidungsträger in Serbien wäre, würde ich Kosovo aufteilen, resp. den Albanern anbieten, das Land zu kaufen (so wie Russen früher den Amerikanern Alaska verkauften). So hätte man eine Lösung, wo beide Seiten - Serben und Albaner - das Gesicht wahren können. Eine Art historische Versöhnung. Auf der anderen Seite, würde man mein (international annerkantes Land GESETZESWIDRIG) aufteilen würde, würde ich als Serbe die Grenze schliessen, mich voll der Russland zuwenden und das Militär bei Mitrovica positionieren. Ein jahrelanger Konflikt wäre programmiert (und da wäre mir die EU egal - Serbien wäre eine russische Insel mitten EU!).

     

    Wenn man heute Serbien aufteilt, redet man morgen schon über Mazedonien (1/3 der Bevölkerung albanischstämmig), und übermorgen über Montenegro. Das Angebot der serbischen Regierung hat keine Alternative. Man muss es nur pragmatisch anschauen.

  • I
    Interfaces

    An Andreas A.

    Eine sehr gute und realistische analyse.

    An Srbija:

    Wir alle wissen wer in Serbien der starke Mann ist, nämlich Kostunica und Nikolic und die beiden Herren sind alles ausser Demokraten. Sorry... aber sie reagieren histerisch und üben die Opferrolle...

  • I
    Interfaces

    An Andreas A.

    Eine sehr gute und realistische analyse.

    An Srbija:

    Wir alle wissen wer in Serbien der starke Mann ist, nämlich Kostunica und Nikolic und die beiden Herren sind alles ausser Demokraten. Sorry... aber sie reagieren histerisch und üben die Opferrolle...

  • A
    Adouani

    Sicher, Deutschland fällt eine wichtige Rolle im Kosovo zu. Man sollte aber eines nicht vergessen: Auch wenn die internationale Intervention aus humanitären Gründen legitim war, so war sie völkerrechtlich gesehen illegal. Kosovo sollte eine weitgehende Autonomie erhalten, mit Minderheitenrechten für die Serben dort, aber nicht unabhängig werden. Er ist nach wie vor Teil dieser Nation.

  • S
    Srbija

    Was laber ihr beide denn.....von wegen Serbien ist da und da schuld....weswegen wurde Serbien vom Internationalen Gericht für unschuldig gesprochen???.....Wenn ihr keine Ahnung habt dann schreib hier erst recht nicht.....wart ihr selber in Serbien??....Ihr denkt in Serbien herrscht keine Demokratie???.....Der serbische Präsident wurde vor kurzem mit einem Preis verliehen, weil er für die Demokratie kämpft und Serbien in die EU bringen will......es gab auf beiden Seiten tote....und serbien muss sich nicht entschuldigen....und Kosovo aufgeben erst recht nicht.....schaut euch mal die Amerikanern an....ist das Demokratie das die Irak angegriffen haben und jetzt bald Iran angreifen wollen???..Ist das Demokratie???....Ist das Demokratie das Deutschland 1999 Serbien angeriffen hat obwohl das rechtswidrig ist und gegen das internationale gesetz verstößt???

     

    mfg

  • S
    Stefan

    Ja die radikalen sind die stärkste einzelne fraktion aber sie sind nicht an der macht. Ich kann nur erneut erwähnen man muss sich besser erkundigen. In slowenien hat eine rechte partei grad auch weit über 20% bekommen trotzdem denke ich jetzt nicht schlechter über die slowenen jedem das seine das ist eben demokratie

  • S
    Stefan

    bei solchen themen sollte man bei den fakten bleiben und selber nach informationen suchen, kriege werden durch propaganda geprägt die wahrheit sieht stets anders aus. Auf dem balkan hat keiner eine reine weste wer böse ist ist ansichtsache und kommt auf das land an in dem man wohnt. Griechen engländer deutsche oder russen sehen alles unterschiedlich. Und nebenbei gibt der letzte vorschlag der serbischen seite den albanern 95% aller befugnisse und es würde keine serbischen beamten ob polizei oder militär in kosove geben lediglich die verteidigungspolitik wäre belgrads sache. Albaner und serben haben dreck am stecken keiner von beiden ist unschuldig das ist eben der balkan die sind zu sehr an mythen gebunden wenn man sich die serben anhört wenn sie über das amselfeld reden oder die albaner wie sie die nachfahren der illyrer sind und alles auf dem balkan ihnen gehört wird man doch verrückt ALLE da unten sind nationalisten wer grad der gute ist wird nur durch politische interessen entschieden, man denke da nur an die unterstützung der Taliban im kampf gegen die sowjets durch die usa, Wer heute dein freund ist kann schon morgen dein schlimmster feind sein. Und zum kosovo da steht das internationale recht auf serbiens seite solche entscheidungen werden im un sicherheitsrat entschieden nicht im kosovo.

  • M
    Markus

    Kosovo sollte unabhängig werden, ja. Aber was ich nicht verstehe ist, warum das auf dem gesamten territorium des kosovos geschehen muss? laut osze-bericht haben sich die kriegsverbrechen auf die von der uck kontrollierten gebiete konzentriert. dies war nach ofiziellen angaben in 33 von ca. 45 kreisen der fall. warum nimmt man die anderen 12 kreise nicht aus wo dort keine kriegsverbrechen stattgefunden haben?

  • NA
    Nelson A.

    toller text! bin ganz ihrer meinung.

    es ist wirklich wahr, das die serben denken das sie die WAHREN opfer aller 4 kriege sind. obwohl sie immer der agressor waren u. !hunderttausende! zivilisten ermordet haben.

    unter solchen bedingungen (realitätsverlust) ist es für den kosovo nicht möglich, eine autonome provinz serbiens zu bleiben. zumal serbien nicht beabsichtigt in den kosovo zu investieren und für wohlstand zu sorgen.

    denensprechend ist es nicht verwunderlich, wenn die extrem nationalistische serbische radikale partei, bei den wahlen im jan. 2007 mit 28% die stärkste kraft wurde.

    die einzige realistische option für den kosovo ist die unabhängigkeit.

  • A
    Andreas

    Hallo

     

    ich finde den ganzen Komentan sehr gut und bin auch der Meinung, dass die Deutsche Politik jetzt aufwachen sollte...

     

    Durch das Gewicht welche Deutschland in der EU hat, sind alle Aktionen und Reaktionen sehr entscheidend... und deshalb ist es auch in der Kosovo Frage wichtig endlich für Demokratie und Freiheit zu stehen und die USA zu unterstützen.

     

    Den Tatsache ist, dass wir mit einem Land(Serbien) zu tun haben das sich trotz allem Verbrechen(an Kroaten, Bosnier usw..) welche es schuldet, immer noch unglaublich Milloshevic ähnlich sich verhaltet und den alten Hass und Kriegspolitik vertreibt... wie vorher...

     

    Die Leben in Mythen und Opferrollen die für uns unvorstellbar sind...

     

    Das Problem ist ja, dass jemand wie Russland(Demokratiefremd) sich für solche "Länder" einsetzt und dadurch internationale Probleme aufbaut. Eigentlich wäre die Sache schon vor einem Jahr erledigt gewesen.

     

    Russland und China unterstützden Ländern wie Serbien oder Burma und übergehen dabei jegliche Menschenrechte(die toten in Burma sind ja wertlos) und Demokratiewerte... nur um sich wichtig zu machen... Das ist ein "Block des Bösen" welche die Grundwerte unserer Zivilization gefärdet und da muss die westliche Welt stark sein und zusammenhalten.

     

    Nach allem was im Kosovo passiert ist, sollte Serbien sich entschuldigen und ENtschädigungen zahlen... und auch Länder wie Spanien oder die Slovakei die dagegen sind frage ich: kann mann die Situation vergleichen? gab es in spanien oder der slovakei vor 8 Jahren ein Krieg mit 10 000 totel albanern? gab eine 100 järige schlimme unterdrückung und genozid? gab es ein 8 järige UNO Verwaltung?

     

    Es gibt keinen Vergleich der auch nur im Ansatz sonstwo anzusetzen wäre. Ich verstehe nicht wie mann da was vergleichen will.

     

    Es ist Zeit endlich diesem Volk die Freiheit zu geben und hoffentlich können sie Ihr grosses und langes Leid einmal vergessen, damit in dieser Region einmal frieden und Wohlstand herrscht.