Debatte um deutsche Olympiakleidung: Ein zuknöpfbarer Regenbogen?
Manch einer sieht in der Farbgebung der deutschen Teambekleidung eine politische Protestnote. Letztlich ist die Klamottendiskussion abstrus.
Reichlich Spott gab es. Aber Modedesigner Willy Bogner ficht die Kontroverse um die Olympiakleidung des deutschen Teams nicht an. Dafür ist er viel zu sehr Geschäftsmann. Er ist zufrieden, dass die von ihm entworfene Bekleidung so große Beachtung gefunden hat. So kann man das natürlich auch sehen.
Die farbenfrohe Kombination sorgt für Aufsehen. Im Internet und zahlreichen Medien wird spekuliert, ob die Bekleidung der deutschen Olympiamannschaft aus Solidarität mit Schwulen und Lesben gewählt wurde.
Erstaunlich, welch subversive Kräfte manch einer Bogner und dem überaus brävlichen Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) zutraut. Bogner selbst war es, der in einem Interview mit der Zeitung Die Welt beschwichtigte, die Farbgebung sei lange vor dem Aufkommen der Debatte um Homophobie festgelegt worden. Auch der DOSB distanziert sich umgehend von den bösen Gerüchten.
Vielleicht wäre es besser gewesen, all das unkommentiert zu lassen. Zu peinlich waren doch die Erklärungen von Bogner: Das „Feier-Design“ sei von der „tollen Atmosphäre“ der Olympischen Spiele 1972 in München inspiriert. Die Geiselnahme der israelischen Athleten mit zahlreichen Toten unterschlug er.
Sowieso sind die Spekulationen abstrus. Der Regenbogen hat mit der deutschen Kleidung wenig gemein. Hellblau und Weiß sind nicht Teil des Regenbogens. Dabei hätte Bogner sich zusammen mit Google und dem Guardian und anderen, in eine Reihe von Firmen eingliedern können, die sich, mit der Verwendung der Regenbogenfarben in ihren Web-Auftritten, solidarisch gegen die anhaltende Diskriminierung schwuler und lesbischer Menschen stellen. Schade eigentlich.
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