Debatte um Zusatzrenten: Weniger für die armen Alten
Die Linkspartei warnt vor „Unsolidarrenten“. 850 Euro brutto an Zusatzrente lägen mancherorts unterhalb der Sozialhilfe.
![](https://taz.de/picture/193824/14/Rente1dpa.jpg)
BERLIN taz | Allerorten wird über die Aufstockung von Kleinrenten debattiert – der rentenpolitische Sprecher der Linkspartei, Matthias W. Birkwald, machte aber jetzt darauf aufmerksam, dass die Debatte „Augenwischerei“ sei, da arme Senioren heute schon mancherorts einen höheren Anspruch auf Grundsicherung haben, als die Zusatzrentenkonzepte vorsehen.
„Das sind Unsolidarrenten. Ältere erhalten in der Grundsicherung jetzt schon in einigen Städten mehr an Grundsicherung, als sie an Nettorenten aus der Zuschuss- oder Solidarrente herausbekämen“, sagte Birkwald.
Die Konzepte von Sozialministerin Ursula von der Leyen (CDU) zu einer „Zuschussrente“ und der Vorschlag von SPD-Chef Sigmar Gabriel für eine „Solidarrente“ sehen beide die Aufstockung von Kleinrenten bis zu einer Höhe von 850 Euro brutto im Monat vor. Von dieser Bruttorente müsste ein Rentner Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung bezahlen. Es blieben netto 762 Euro übrig.
Die Sozialhilfe für Senioren, die sogenannte Grundsicherung im Alter, die bedürftige Menschen erhalten, sieht einen Regelsatz von 374 Euro (wie bei Hartz-IV-Empfängern) vor. Hinzu kommt noch die Erstattung der Wohnkosten.
Unterschiede bei den Mietobergrenzen
In den Ballungszentren wie etwa in Berlin bekommen alleinstehende Grundsicherungsempfänger eine Warmmiete von bis zu 408 Euro erstattet, in München liegt die Obergrenze allein für die Nettokaltmiete bei 449 Euro.
Auch in Hamburg sind die Mietobergrenzen für Warmmieten höher als in Berlin. Empfänger von Grundsicherung erhalten zudem Vergünstigungen wie die Befreiung von Rundfunkgebühren.
Grundsicherungsempfänger bekommen in diesen Städten damit heute schon deutlich höhere Leistungen als mit den Zusatzrenten der großen Parteien. Unionsfraktionschef Volker Kauder erklärte am Wochenende, in der Rentenfrage sei ein Konsens mit der Opposition „erstrebenswert“.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Macrons Krisengipfel
Und Trump lacht sich eins
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
USA und Russland besetzen ihre Botschaften wieder regulär
Maßnahmenkatalog vor der Bundestagswahl
Grünen-Spitze will „Bildungswende“
Frieden in der Ukraine
Europa ist falsch aufgestellt
Die Neuen in der Linkspartei
Jung, links und entschlossen
Gentrifizierung in Großstädten
Meckern auf hohem Niveau