Debatte um Karikatur und Zensur: Gehört das zensiert?
Ein französisches Satiremagazin veröffentlicht Karikaturen, die den Islam und seinen Propheten verspotten. Wir zeigen einen Teil der Bilder.
BERLIN taz | Manche Nachrichtenagenturen zögern, sie zu verbreiten. Viele Zeitungen werden sie nicht drucken – die neuen Islam-Karikaturen des französischen Satire-Magazins Charlie Hebdo.
Wir glauben, dass das falsch ist, und wollen Ihnen erlauben, sich selbst ein Urteil zu bilden. Dabei war es für uns gar nicht einfach, an druckbare Bilder zu kommen. Das Magazin selbst war kurz nach Erscheinen ausverkauft, mancher Fotograf hatte Skrupel oder Angst, die Bilder weiterzugeben.
Was sie hier sehen, ist ein Screenshot aus dem Internet – daher die etwas schlechtere Bildqualität – manches ist nicht zu erkennen.
Zu sehen ist die Vorder- und die Rückseite des Magazins. Wir haben die Texte übersetzt, soweit sie auf diesem Bild lesbar waren:
![](https://taz.de/picture/193284/14/ebdo.jpg)
1. Die Sprechblase auf der Titelseite lässt sich übersetzen mit „Verspotten ist verboten!“ Die Szene spielt auf den Film „Ziemlich beste Freunde an“, der im französischen Original „Intouchables“ heißt.
2. Auf der letzten Seite steht oben links: „Und mein Hintern, liebst du meinen Hintern?“ Die Karikatur zitiert aus dem 1963 gedrehten Godard-Film „Die Verachtung“.
3. Darunter steht: „Ein stupider Film bringt die Fundamentalisten in Rage.“ Das Kleingedruckte war für uns leider nicht lesbar.
4. Und darunter: „Die arabische Welt empört sich über einen Mohammed-Film – Nein, das ist bloß die Tagesschau.“
5. Bild unter der großen Zeichnung links: „Mohammed senkt die Arbeitslosigkeit.“ Das Kleingedruckte ist wiederum nicht erkennbar.
6. Rechts davon: „Mohammed, ein Star ist geboren.“
7. Bild ganz rechts: „Hört auf mit dem Blödsinn über Mohammed – Ich bin Jude!“
8. Die Reihe darunter beginnt mit einem Bild des Comic-Hasen Bugs Bunny: „Jeder Vorwand ist ihnen recht.“ Rest ist nicht lesbar.
9. Rechts davon: „Aufruhr in den arabischen Ländern nach der Publikation der Fotos von Madame Mohammed“. Die Karikatur bezieht sich auf die Veröffentlichung von Oben-ohne-Fotos der britischen Herzogin Kate Middleton durch das französische Magazin Closer.
10. Rechts daneben: „Johnny teilt per Twitter sein Comeback mit – Oh, das ist verdammt schwer, im Finstern zu twittern.“ Diese Karikatur hat mit dem Rest nichts zu tun und nimmt den 1943 geborenen Sänger Johnny Hallyday auf die Schippe, der auch im hohen Alter nicht daran denkt, mit dem Singen aufzuhören.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Mitarbeiter des Monats
Wenn’s gut werden muss
Tabubruch der CDU
Einst eine Partei mit Werten
Social-Media-Star im Bundestagswahlkampf
Wie ein Phoenix aus der roten Asche
Erpressungs-Diplomatie
Wenn der Golf von Mexiko von der Landkarte verschwindet
80 Jahre nach der Bombardierung
Neonazidemo läuft durch Dresden
Zwei Todesopfer nach Anschlag in München
Schwer verletzte Mutter und Kind gestorben