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Debatte über Minarett-VerbotÜbungen in Migration

Im Haus der Kulturen der Welt diskutierte eine illustre Runde über das Schweizer Minarett-Verbot. Dabei wurden nicht nur Unterschiede zwischen Schweizern und Deutschen deutlich.

Geschehen in Hamburg: Das Minarett wird zum Kunstprojekt. Bild: dpa

Irgendwann platzte Navid Kermani der Kragen. "Statt über den Rechtspopulismus reden wir jetzt wieder über den Islam", klagte der Publizist aus Köln. Dazu sei er jederzeit gerne bereit, auch zur Kritik an Muslimen. Aber nach dem Erfolg des Minarett-Plebiszits in der Schweiz müsse es doch, fand er, eigentlich um etwas anderes gehen.

Im Haus der Kulturen der Welt fand sich am Montagabend eine hochkarätige Runde aus Politik und Publizistik zusammen, um über die Folgen des Schweizer Entscheids zu debattieren. Der Historiker Michael Wolfssohn machte dabei "Alltagserfahrungen" für das Schweizer "Angstvotum" verantwortlich. Ein Teil der Mehrheit fühle sich durch eine Minderheit bedroht, mahnte er, und diese Ängste müsse man "ernst nehmen". Die Verfassungsrechtlerin Susanne Baer von der Humboldt-Universität zu Berlin widersprach: es gehe hier nicht bloß um Ängste, sondern um Ängste, die gezielt mobilisiert würden - eine feine Unterscheidung, die der Moderator, der linksliberale Schweizer Star-Journalist Frank A. Meyer, nicht ganz nachvollziehen konnte oder wollte.

Endlich entzaubert

Wie Meyer fühlte sich auch der Schweizer Schriftsteller Adolf Muschg angesichts des "peinlichen Themas" in eine Verteidigungshaltung gedrängt. "Irgendwann musste die Entzauberung ja stattfinden", stöhnte der Literat und erinnerte daran, dass es nicht zuletzt aufgrund der direkten Demokratie in der Schweiz so lange gedauert habe mit dem Frauenwahlrecht, das erst 1971 eingeführt wurde. Bis 1960 sei eine Mehrheit der Schweizer Frauen gegen das Frauenstimmrecht gewesen, darunter auch seine Mutter: "Sollen wir den Männern das auch noch abnehmen?", habe sie immer gesagt.

Einig waren sich die Debattierer darin, dass der Schweizer Entscheid einen "Tabubruch" (Kermani) darstellt: "Zur europäischen Kultur gehört, dass Minderheitenrechte nicht zur Disposition stehen", betonte Norbert "Leitkultur" Lammert unter Applaus und plädierte aus diesem Grund für die verfassungsgerichtliche Vorprüfung von Plebisziten. Auch Susanne Baer warnte davor, das Thema zu relativieren, nach dem Motto: "Minarett ist doch nicht so schlimm". Das Thema, um das es gehe, sei vielmehr Europas Umgang mit "religiösem Pluralismus".

Offen blieb, was sich aus dem "Angstvotum" der Schweizer auf deutsche Verhältnisse übertragen lasse. Kermani war der Einzige, der einen Bogen zu vergleichbaren Debatten in Italien, Holland und Österreich zog, wo überall rechte Parteien mit islamfeindlichen Parolen reüssieren. Und er lobte die deutsche Union, die sich zwar spät mit der Einwanderung abgefunden habe, aber dafür nun offensiv versuche, eine konstruktive und offensive Antwort zu finden. Norbert Lammert nahm das Lob gerne auf und bekannte, die Debatten hätten auf allen Seiten einen "gewaltigen Klärungsbedarf" gebracht. Zur Bestätigung verwies der aus Bochum stammende CDU-Politiker auf die neue Moschee in Duisburg, die mit großem Konsens gebaut worden sei: das Ruhrgebiet sei eben besonders "migrationsgeübt".

Auch in Berlin-Pankow oder Köln sind Moschee-Neubauten auf Widerstand gestoßen, aber die Union ist deutlich um Abstand zu betont islamfeindlichen Bewegungen bemüht. Sind die Schweizer also einfach zu wenig "migrationsgeübt"?

Im Vergleich zu Baer, Lammert, Wolfssohn und Kermani wirkten die beiden Schweizer Muschg und Meyer am Montagabend über weite Strecken wie zwei Nachhilfeschüler, die - aus Schläfrigkeit oder schlichtem Desinteresse - nicht ganz auf dem aktuellen Stand der Debatte zu sein schienen. Dazu passte, das Frank A. Meyer den neben ihn sitzenden Kermani penetrant als "Betroffenen" anredete. Worauf Kermani nur antwortete: "Wir sind alle betroffen. Ich bin Europäer, und hier ist ein europäischer Wertekonsens gebrochen worden." Man hatte nicht den Eindruck, dass alle dies verstanden hatten.

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37 Kommentare

 / 
  • VG
    Vera Gehlkiel

    @ Valeria

    Wenn du schon das Dritte Reich aufs Tapet bringen

    musst: Hitler und die Nationalsozialisten hatten,

    solange es freie Wahlen im Deutschland der Weimarer

    Republik gab, niemals eine Mehrheit. Regierungsfähig

    machte sie erst das Agieren und Taktieren ignoranter

    Politiker, und hierzu gehört auch, das die Linken

    dazumal mehr damit befasst waren, sich untereinander

    zu bekriegen, als die Hitlerei ernst zu nehmen.

     

    @Atheist

    Leider ist es nicht ganz so, wie du insinuierst:

    In der Moschee herrscht Geschlechtertrennung. Du

    darfst zweimal raten, welche Fraktion dabei vorne

    im Hauptraum zu sitzen kommt. Und wenn ich mich

    nicht sehr täusche, gehen Frauen niemals alleine

    in die Moschee.

     

    @ Andreas

    Das Minarett ist nicht zwingend zu einer Moschee

    gehörig, ebensowenig wie eine Kirche unbedingt

    einen Kirchturm haben muss, ausser in Heimatfilmen.

     

    @Bax

    Bisschen schwach, das sie sich argumentativ

    ausgerechnet von Herrn Lammert zur Hand gehen

    lassen müssen. Wenn sie von Integration oder

    Ausgrenzung schreiben wollen, besprechen sie

    doch mal die konservative Schulpolitik der CDU.

  • KU
    kleiner Unflat

    @aso

    na und ? politisch motiviert ist so einiges in diesem Land.

    z.B. das FAU Verbot in Berlin, waren einfach zu effektiv, das Beispiel könnte Schule machen.

    Was hat die Finanzierung zu sagen ? kann dir doch Scheißegal sein wo die das Geld für eine neue Moschee herbekommen.

    Was interessiert dich ob die irgendwelchem Wertekonsens zustimmen. Ich hab ein Anarchiezeichen aufm T-Shirt, und ? willste mich ausbürgern weil ich für die Abschaffung von Staat und Kapital bin - lächerlich noch gibts ein wenig Meinungsfreiheit und nur Deppen glauben ein Kopftuch hätte auch nur ansatzweise soviel politische Symbolkraft wie mein T- Shirt

     

    "Zurückgezogen wurde auch die Zustimmung zur Passage, die den Islamismus als Gefahr bezeichnet...“:

     

    Würdest du im umgekehrten Fall zustimmen ? =)

    streich den ismus weg und du hast Selbstauflösung als Programmpunkt.

     

    Wenn sie Verbrechen begehen stehen sie vor einem Richter und dann ist ihr Gesetzesempfinden latte.

    Es würde mir ja auch nix nützen, dem Richter zu sagen das ich nur meinem Hund gehorche, das lässt den kalt.

    Du hast ja großes Vertrauen in deinen Rechtsstaat,deine Kultur und deine Glaubensbrüder !

    übrigens: das Grundgesetz ist sogar von Konservativen wie Roland Koch bespuckt worden. "Studienguthabengesetz"

    hahaha Studiengebühren sind laut hess. Grundgesetz

    verboten .....hat der Rocko dem Kind einfach einen

    anderen zynischen Namen gegeben und der kleine Unflat

    mußte Studium abbrechen.

     

    Mit 2/3 der "Volksvertreter" könntest du die

    Würde des Menschen abschaffen, wenn der Bundespräsident

    pennt und Karlsruhe geschmiert/gepusht wird.

    Politisch ist alles möglich ...aber warum sollte ich

    jeden Scheiß mitmachen ?

  • V
    Valeria

    Manche lassen hier ja Kommentare wie als wären sie im Dritten Reich!!!

    Habt ihr schon mal was von Aufklärung gehört???

    Wie kann man nur so einen Schwachsinn glauben? Habt ihr denn nichts gelernt? Wollt ihr wieder einen Führer haben?

    Wenn ihr die Augen aufmachen würdet dann würdet ihr sehen das Muslime genau wie wir Christen sind.

    Am schlimmsten finde ich das ihr euch auch noch linke nennt und denkt ihr seid Weltoffen. Ich kann euch sagen was ihr seid Nazis die einfach statt Juden jetzt Muslime beschimpfen und bedrohen.

  • TR
    Tobi Reiser

    Keineswegs wurde hier ist "ein europäischer Wertekonsens gebrochen", dies geschieht vielmehr durch Zulassung islamischer Sharia-Gerichte, von denen bereits mehrere unter offizieller Duldung in Großbritannien gibt - Sharia-Gerichte die islamisches Recht mit ausdrücklichem Negieren der allgemeinenen Menschenrechtserklärung z.B. in bezug auf Frauendiskriminierung praktizieren. Auch die Khorchide-Umfrage unter in Österreich Religionsunterricht lehrenden Imamen, sprechen eine deutliche Sprache: Ca. 1/4 halten Islam und Demokratie bzw. europäische Verfassungen für unvereinbar.

    Insgesamt wird meiner Meinung nach durch Ausblenden der Natur der islamischen Doktrin ein sehr alter europäischer Wertekoonsens gebrochen!

  • B
    Bernd

    Hallo Fluxus,

     

    meine Definition von "Gutmensch" :

     

    der Klügere ist tolerant und gibt solange nach bis er der Dumme ist.

     

    Gruß, Bernd

     

    ----------------

    10.12.2009 15:42 Uhr: Fluxus:

     

    Zitat: @ "Gutmensch"-Verwender:

    Könnten Sie bitte alle mal damit aufhören, ständig diesen widerlichen, inhaltslosen rechten Kampfbegriff des "Gutmenschen" zu verwenden? Wenn nicht, würde ich Sie bitten, vor Verwendug des Begriffs erstmal eine Definition vorauszuschicken, was genau Sie damit eigentlich meinen. Ansonsten bedeutet er wohl einfach nur "Die, die nicht genauso intolerant und rechts sind wie ich selbst"?

  • A
    aso

    @ Unflat:

     

    Wer sich weigert, die Finanzierung von Moscheebauprojekten und anderes transparent zu machen, hat ganz offensichtlich was zu verbergen.

     

    Ihr Erklärungsmodell greift aber zu kurz:

    In der Regel ist die Ditib, als von Ankara ferngesteuertertem Ableger der türkischen Religionsbehörde daran beteiligt, es geht also primär um politische Interessen der Türkei.

     

    Das soll möglichst verschleiert werden.

    Schon bei der Islamkonferenz wurde deutlich, daß nicht mal ein Konsens der Zustimmumg zu den Grundwerten unserer Demokratie beim Islamrat vorhanden ist:

     

    „...Der "Koordinierungsrat der Muslime" hatte zunächst den Erklärungen der Arbeitsgruppen zugestimmt. Inzwischen hat er allerdings seine Zustimmung zu einigen Punkten wieder zurückgezogen:

    zum Beispiel die Passage zum Thema Wertekonsens, die besagt, dass die hier lebenden Muslime sich auf die demokratisch-freiheitliche Ordnung verpflichten müssen.

    Zurückgezogen wurde auch die Zustimmung zur Passage, die den Islamismus als Gefahr bezeichnet...“:

    http://www.faz.net/s/Rub117C535CDF414415BB243B181B8B60AE/Doc~E01016036B44C421C90293F71616657F0~ATpl~Ecommon~Scontent.html

     

    Über den von Axel Ayyub Köhler (ZdM) in die Islamkonferenz eingeschleusten Ibrahim El Zayat weiß die taz auch ungutes zu berichten:

    Er gehört zu einer kriminellen Gruppe:

    „...Den Verdächtigen wird unter anderem Betrug, Urkundenfälschung und Geldwäsche vorgeworfen. Sie sollen öffentliche Fördergelder ohne erforderliche Gemeinnützigkeit erschlichen, Immobilien mit betrügerischen Finanzkonstruktionen erworben und Spendengelder gesammelt haben, deren Verbleib ungeklärt ist...“:

    http://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/ermittlungen-gegen-islam-funktionaere/

  • U
    Unflat

    @aso

    Sehr richtig, wenn wir die Namen und Adressen der Spender nicht genau kennen, muß es zwangsläufig so sein das die klauen, Drogen verkaufen und auf den Strich gehen hihihi

    Erinnert mich an das Dorf indem ich aufgewachsen bin und wo man als Irokese so einiges nachgesagt bekam.

  • A
    aso

    Für eine Akzeptanz der Moscheebauten wäre eine Transparenz vorteilhaft.

    Allerdings gibt es keine:

    Bis heute ist die Finanzierung von Moscheebauprojekten nicht klar offengelegt.

     

    Daß hier absichtlich die Geldgeber nicht genannt werden, läßt vermuten, daß Ängste der Bevölkerung hier völlig berechtigt sind.

  • 1
    1-2-3-Kid

    Wo kommen denn solche leute rausgekrochen? Da hab ich eben noch taz gelesen und bin auf einmal in ne zeit debatte gestoplert... ups

  • F
    fonda

    Immer wieder wird die Moschee in Duisburg-Marxloh als Beispiel angeführt, wie gut es funktionieren kann. Das stimmt nicht. Außerdem gibt es schon die ersten Auseinandersetzungen innerhalb des Vorstands im Moscheeverein über die grundsätzliche Linie. 2 Vorstände sind zurückgetreten. Ich glaube auch nicht, wenn man die Moscheen aus den Hinterhöfen holt, dass dann alles transperter und offener wird.Was hinter den Kulissen passiert, bekommt der Außenstehende nicht mit, ob im Hinterhof oder an proforma offenen Mitbürgertagen.

  • F
    fluxus

    ps:

    Diejenigen, die die statistischen Zusammenhänge selbst überprüfen wollen, können das hier tun:

    http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/17/03/blank/key/2009/05.html

     

    Die Flash-Karte "Verbot von Minaretten" zeigt eindeutig die Metropolen (Bezirke Zürich, Basel-Stadt, Bern, Lausanne, Genf, ...) als Inseln mit sehr wenig JA-Stimmen, über den statistischen Unterschied zwischen städtischen und ländlichen Bezirken besteht als überhaupt kein Zweifel, was auch in der darunter stehenden Tabelle zum Ausdruck kommt.

    Und wie zu erwarten war, sind die Zahlen bei der Abstimmung "Verbot von Kriegsmaterial-Exporten" natürlich genau andersrum, hier sind die Städte Inseln mit deutlich mehr Befürwortern.

  • F
    fonda

    Immer wieder wird die Moschee in Duisburg-Marxloh als Beispiel angeführt, wie gut es funktionieren kann. Das stimmt nicht. Außerdem gibt es schon die ersten Auseinandersetzungen innerhalb des Vorstands im Moscheeverein über die grundsätzliche Linie. 2 Vorstände sind zurückgetreten. Ich glaube auch nicht, wenn man die Moscheen aus den Hinterhöfen holt, dass dann alles transperter und offener wird.Was hinter den Kulissen passiert, bekommt der Außenstehende nicht mit, ob im Hinterhof oder an proforma offenen Mitbürgertagen.

  • F
    fluxus

    @paulina:

    Dieser von Ihnen zitierte Artikel aus der Thurgauer Zeitung ist ja wohl eine Frechheit: hier wird versucht, eine atatistische Aussage für die gesamte Schweiz (die lautet: mehr JA-Stimmen auf dem Land als in den Städten) nur duch Auswertung der Zahlen für die Kantone Zürlich (wo es angeblich eine leichte positive Korrelation von JA-Stimmen und moslimischem Bevölkerungsanteil gibt) und Thurgau (wo es angeblich überhaupt keine Korrelation gibt) zu widerlegen. Das ist vollkommen unseriös, auch wenn die dort genannten Daten stimmen, widerlegen sie natürlich keineswegs eine statistische negative Korrelation (also: je mehr JA-Stimmen, desto weniger moslemischer Bevölkerungsanteil) für die Gesamtschweiz.

    Darüber hinaus ist der Sprachstil des Artikels leider tendenziell populistisch (siehe "arrogantes Städter-Geschwätz").

     

    @ "Gutmensch"-Verwender:

    Könnten Sie bitte alle mal damit aufhören, ständig diesen widerlichen, inhaltslosen rechten Kampfbegriff des "Gutmenschen" zu verwenden? Wenn nicht, würde ich Sie bitten, vor Verwendug des Begriffs erstmal eine Definition vorauszuschicken, was genau Sie damit eigentlich meinen. Ansonsten bedeutet er wohl einfach nur "Die, die nicht genauso intolerant und rechts sind wie ich selbst"?

  • M
    Marti

    Was sagen wirklch aufgeklärte Muslime zu der ganzen Debatte?

     

    Die Alevitische Gemeinde Deutschland e.V. warnt „nachdrücklich davor, das Abstimmungsergebnis als bloße Islamophobie oder gar Ausländerhass zu interpretieren“. Die Schweizer Volksabstimmung ist „vielmehr Ausdruck eines zunehmenden Gefühls der Verunsicherung weiter Teile der Bevölkerung, nicht nur in der Schweiz. Diese Verunsicherung durch einen politisch instrumentalisierten Islam verspüren insbesondere auch alevitische Menschen in Europa. Dieser Umstand muss von der Politik endlich ernst genommen werden. Denn die Gründe hierfür sind alles andere als irrational.“

     

    Ali Ertan Toprak, der 2. Bundesvorsitzende der Alevitischen Gemeinde, findet weiter: „Eine Tabuisierung dieser Ängste sowie die politische Verunglimpfung von berechtigter Kritik am Islam als Religion und Islamverbänden als deren Repräsentanten in Europa schadet in allererster Linie den in Europa lebenden Muslimen selbst.“

  • K
    Krause

    @ Joachim Stein

    "Ich sage ihr immer, daß wir das aushalten müssen. Das reicht ihr aber nicht mehr."

     

    Wieso muß Sie das aushalten? Ich würde mir das Lehrerkollegium verknöpfen und sie zwingen eine Veranstaltung mit den muslimischen Eltern und Schülern zu veranstalten. Wenn das nichts nützt, an die Presse gehen. Wenn Sie dazu keine Lust haben, hilft nur die Privatschule oder wegziehen, wie es ja die meisten Leser dieser Zeitung auch machen. Ich werde meinen Kindern die muslimische Kulturbereicherung nicht zumuten.

  • JS
    Joachim Stein

    meine Tochter 12j. ist nicht einmal Deutsche, sie ist Spanierin, wird aber auf dem Gymnasium als Deutsche Hure, Opfer und Christenschlampe beschimpft.

     

    Vielleicht haben ein paar nette Gutmenschen noch ein paar brauchbare Argumente, mit denen ich ihre Tränen trocknen kann.

     

    Ich sage ihr immer, daß wir das aushalten müssen. Das reicht ihr aber nicht mehr.

  • MN
    Mein Name

    1. Eine solche Abstimmung ist in Deutschland nicht Möglich. Weil Plebiszite in der Form nicht möglich sind.

    2. Hat Baurecht keinen Verfassungsrang in der BRD. Baurecht kann nur in den Kommunen von der Bevölkerung beeinflusst werden, nicht bundesweit.

    3. Das eigentliche Problem des schweiter Ergebnisses und der deutschen Debatte besteht darin, das offensichtlich die Ängste und Sorgen der Bevölkerung nicht wahrgenommen werden. Indizien dafür: Der überaschende Ausgang des Plebiszits und die aufgeregten Debatten darüber.

    Das Probelm ist, das keine Gruppenidentität gepflegt wird, sondern stattdessen die Moralkeule "Ihr müsst die Fremenden lieb haben" geschwungen wird. Die Identität der Mehrheitsgruppe ist schwach, die der Moslems stark. Gleichzeitig werden Sorgen nicht ernst genommen. Und: Mili Görüs ist eine islamistische Gruppe, die den politischen Islam vertritt und nicht aus Spaß vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Trotzdem boedern sich Politiker und Kirchen an. Dumm ist das. Einwanderung ist gut. Die eigene Verfassung und die eigenen Gesetze zu achten und deren Einheltung von allen zu verlangen, ist unerlässlich für eine Gesellschaft, die in Frieden leben will. Dazu gehört auch: DIe Sorgen ernstnehmen. Man kann Milli Görüs und co doch nicht besser behandeln als diese Rechtextremisten.

  • S
    Schmidt

    Das Minarettverbot in der Schweiz spiegelt vor allem die berechtigte Angst vor dem Islam wider.

    Es vergeht ja auch kaum ein Tag, an dem nicht im Namen des Islam irgendwo auf der Welt Bomben hochgehen, Menschen entführt und/oder bestialisch ermordet werden. Dazu kommt noch die fehlende Integrationsfähigkeit eines grossen Teils der muslimischen Bevölkerung.

    Wie kann da Vertrauen und Sympathie gegenüber dieser Religion entstehen?

  • L
    Lund

    @Atheist:

    Es geht um den Baukran, nicht ums Minarett!

    Wie man auf den Gedanken kommt, Menschen würden an einem Minarett aufgehängt, bleibt Ihr Geheimnis und soll es auch bleiben.

  • B
    Berger

    Das die Zeitung der Anhänger der 'mein-Bauch-gehört-mir' Kinderlosen mit Kindern wirbt, finde ich schon arg unverschämt.

  • S
    steffen

    Muß eigentlich bei diesem Thema immer wieder das "Am deutschen Wesen soll die Welt genesen" durchscheinen ?!

    Die Mehrheit der Schweizer haben in einer freien Wahl entschieden. Weder wird dadurch die Ausübung der Religion beschnitten noch wäre ein Antrag der

    etwas anders gewollt hätte zur Wahl gestellt worden.

    Die Schweizer haben im Übrigen genauso ein Recht auf Identität wie Indianer,Maori,Aborigines usw...

  • P
    paulina

    Im Gegensatz zu der Meinung, die in den Massmedien und leider auch in der taz, verbreitet wird, haben die Schweizer dort am Meisten die Minarette abgelehnt, wo es sehr viele Moslems gibt.

     

    Es ist also die bittere Wahrheit, dass es sich nicht um diffuse Ängste handelt, sondern um schlechte Erfahrungen mit der Religion Islam und ihren Anhängern.

     

    Quelle:

     

    http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Die-Muslime-und-das-tumbe-Schweizer-Landvolk/story/25479803

     

    "Die Zürcher Statistiker (...) kamen damit zu einem überraschenden Befund: «Ein höherer Muslimanteil scheint mit einer sehr geringfügig erhöhten Zustimmung zur Minarett-Initiative ceteris paribus (bei gleichen Bedingungen) einherzugehen.» Das heisst: Wer mit vielen Muslimen in der Nachbarschaft zusammenlebt, stimmte der Minarett-Initiative eher zu."

     

    Damit wird die These des taz Artikels zu 100% widerlegt.

  • A
    Andreas

    Warum wurde mein Kommentar nicht gedruckt? Weil ich unter anderen geschrieben habe "gegen Gutmenschen und gegen Nazis"? Gegen Nazis scheien die Demonstranten doch auhc immer. Also was soll das?

  • A
    Andreas

    In den schweizerischen Bergen gibt es einige tibetisch-buddhistische Tempel und Klosteranlagen, es gab noch nie einen Protest gegen diese Bauten, ganz im Gegenteil, die Schweizer nehmen den Buddhismus als besonders friedfertig wahr.

     

    Es ist also keine Abneigung gegen das Fremde was die Schweizer zu der Absage an die Minarette bewegt hat.

     

    Die Frage müsste lautet: Warum lehnen die Schweizer Minarette ab, aber buddhistische Pagoden nicht?

  • L
    Leidkultur

    Schlimm, wie die Gutmenschen sich weiter in die Taschen lügen. Aber klar, gäbe es nicht diese Form der Zuwanderung, die kaum noch befürwortet wird, wären Hunderttausend parasitärer, profesioneller Gutmenschen aus der Fraktion der Sozialindustrie mit einem Schlag arbeitslos.

    Was im Übrigen auffällig ist: Viele Personen aus dem Spektrum der Grünen und Roten sind selber kinderlos.

    Das Verhalten ihrer Anhänger kann dann nur noch mit einer gesunden Schizophrenie erklärt werden: Immer schön links und grün wählen, aber falls man zufälligerweise selber Kinder hat, dann möglichst nicht auf eine von denen so propagierte Gesamtschule schicken. Sondern am Besten auf ein katholisches Privatgymnasium.

  • P
    Patrick

    DIe Schweizer sollen zu zu wenig "migrationsgeübt" ?

     

    Was soll denn dieser Schwachfug? Der Anteil der Ausländer an der Gesamtbevölkerung beträgt 22% ist somit viel höher als der in Deutschland

  • GG
    Gegen Gutmenschen und Nazis

    Gutmenschen brauchen sich gar nicht aufregen, denn es ist ihr Schönreden, dass die heutigen Probleme hat entstehen lassen. Sie haben eine pansiche Paranoia davor, dass das Ansprechen von Problemen, die die Einwanderung verursacht, rechtsradikal und rassistisch ist. Das Gegenteil ist der Fall, das bewusste Leugnen verursacht Probleme und es ist auch rassistisch. Bei radikalen Christen und Juden hätte niemand Probleme, dies anzusprechen.

     

    Geht es aber um Moslems, dann soll man auf einmal Rücksicht "Auf religiöse Gefühle nehmen. Und das von Leuten, die Jahrzehnte keine Rücksicht auf religiöse Gefühle von Christen genommen haben. Wer über 68 froh war, der muss wohl auch darüber froh sein, dass die Borniertheit und Rückständigkeit von fanatsichen Moslems nicht toleriert werden. Das versteht eigentlich jeder, bis auf ein paar rassistische Allesversteher.

     

    Rücken Probleme und Konflikte ins Blickfeld, begegnen wir Muslimen in der Doppelrolle als Opfer und Benachteiligte, die nur durch angebliche Fremdenfeindlichkeit und Islamophobie ausgegrenzt werden.

     

    Treten muslimische Einwanderer unübersehbar nicht als Opfer, sondern als Täter auf, wird gern relativiert. Sind sie Opfer, dann muss sich gleich die Gesellschaft als islamfeindlich titulieren müssen. Es gilt die bedingungslose Parteinahme für die Betroffenen. Das ging sogar soweit, dass der Mord in Dresden von diesen Leuten benutzt wurde. Dabei wurde ganz nebenbei "vergessen", dass der Täter aus einem Land kam, dass sich schon seit 1981 mit muslimischen Ländern in Krieg befand und es Anschläge gab, siehe Theater und Kindergarten. Und um keine islamfeindliche Stimmung zu erzeugen, sollen Zwangsehen und Ehrenmorde gar nicht erst erwähnt werden. Dabei werden Ehrenmorde sowieso kaum erwähnt. Von 62 Ehrenmorden seit 1998 wurden nur zwei ausführlich in den Medien erwähnt.

     

    Diese falsch verstandene Toleranz tötet. Wichtiger wäre es, den Betroffenene zu helfen und den Tätern klar zu machen, sie gewinnen keine Ehre durch ihr Verhalten. Aber das passiert nicht, stattdessen reden die Täter von Ehre und die Mehrheitsgesellschaft (in den Medien) schweigt. Aber damit machen sich ALlesversteher zu Handlangern der Täter und sorgen weiterhin dafür, dass es immer noch Ehrenmorde geben wird.

     

    Diese falsch verstande

  • AD
    Axel Dörken

    Bildung-sunterschrift?

    Was hat das mit Bildung zu tun? Das ist Schulung.

     

    Hier wird einseitig berichtet, dass eines jeden Menschen Recht, sich seine eigenen Räume zu schaffen, mit dem Argument des Rechtsextremismus in eine Ecke geschoben obwohl es meiner Meinung nach auch in einer anderen stehen können dürfen kann.

     

    Nämlich in der Ecke des Völkerrechts, in der es um das Recht geht sich Fragen stellen zu dürfen und sie zu beantworten, auch wenn sie unbequem sind:

     

    Wie frei darf das Recht des Einzelnen sein?

    Darf sich der Einzelne auch politisch unkorrekt verhalten?

     

    Die gleichen Fragen gelten dann auch für ganze Volksgruppen.

     

    Was nutzen Gesetze, wenn sie gutmeinend erschaffen, dann doch eher das Gegenteil bewirken? Wie sinnvoll ist es überhaupt Regeln oder auch Pläne („plan machen“, „platt machen“) zu erstellen, die natürlicherweise (auch durch die Natur selbst) widerlegt werden, weil es anders kommt, als es geplant war/ist?

     

    Hier wird, meines Erachtens nach, polemisiert, was auch ernsthaft reflektiert werden und erst dann zu sinnvollen Lösungen führen kann.

  • H
    Hatem

    Die "Kunstobjekt"-Moschee in Hamburg ist übrigens die "Centrum"-Moschee, hinter der die islamistische Milli Görüs steht, die vom Verfassungsschutz beobachtet wird.

  • GA
    Gerd Armbruster

    Der Kernsatz ist für mich der erste Satz:

    "Statt über den Rechtspopulismus reden wir jetzt wieder über den Islam"

    Dort liegt der Schlüssel für eine erfolgreiche Integration. Unsere Gesellschaft muss dem Islam klarmachen, daß er als Religion willkommen ist, nicht aber als politische Ideologie oder Gesellschaftsordnung.

  • DA
    Dr. Allesklar

    Der selbsternannte 'Coyote' wurde sicherlich von den Erzdemokraten von PI-News instruiert, wie er am wirkungsvollsten latent vorhandene Ängste und schummrige, ungenaue Vorurteile schüren kann. Brav gemacht.

  • S
    Stefan

    "Statt über den Rechtspopulismus reden wir jetzt wieder über den Islam"

    Genau DAS war wohl auch die Intention der Schweizer bei ihrer Abstimmung. Es ging ihnen wohl um die Erscheinungsform des Islam. Es ist natürlich mal wieder einfach, das als "Rechtspopulismus" abzutun.

     

    "Zur europäischen Kultur gehört, dass Minderheitenrechte nicht zur Disposition stehen."

    Wie wahr. Das Problem scheint ja wohl auch zu sein, dass einige Minderheiten der Meinung sind, dass Mehrheitsrechte zur Disposition stehen.

     

    "Minarett ist doch nicht so schlimm". Das Thema, um das es gehe, sei vielmehr Europas Umgang mit "religiösem Pluralismus".

    Vielleicht wollten die Schweizer ja gar nicht über den europäischen Umgang mit dem "religiösen Pluralismus" abstimmen, sondern über den eher sparsam vorhandenen "religiösen Pluralismus" in der islamischen Welt bzw. Kultur - der Kultur, die gerade diesen bei UNS einfordert, ohne ihn selbst zu bieten.

     

    "...und hier ist ein europäischer Wertekonsens gebrochen worden."

    In der Tat! Dieser Konsens war die absolute (falsch verstandene) Toleranz - in der Annahme, dass diese auch geschätzt und auch mit Offenheit beantwortet werden würde.

    Man könnte auch sagen, dass der europäische Wertekonsens von vielen Migranten nicht angenommen und somit gebrochen wurde.

     

    Zur Strafe sollte man die Schweizer so lange abstimmen lassen, bis sie richtig gestimmt haben!

     

    PS: Wetten, dass Blocher & Co bei der nächsten Wahl keine 57,5% bekommen...

  • A
    Atheist

    @cajun coyote

    Tja das is sehr traurig - aber auch bezeichnend für dich, wenn du bei einem Minarett als erstes gehängte Frauen assozierst. Muslimische Frauen denken sicher an etwas anderes, sonst würden sie nicht reingehen.

  • P
    Perian

    Es stimmt, es gab keinen Protest gegen den Bau der Moschee in Duisburg, denn der Stadtteil wo sie gebaut wird, ist vorwiegend von Türken bewohnt und in meinen Augen ist es kein Deutschland mehr. Türkische Geschäfte mit türkischen Schrift, auf den Strassen hört man nur Türkisch, überall Kopftücher.

     

    Jetzt mal ganz ernst gefragt: Soll ich so etwas als Bereicherung empfinden?

  • L
    Lars

    Und was hat iranisches Unrecht jetzt mit dem Bau von Minaretten in Deutschland oder der Schweiz zu tun? Gar nichts.

  • K
    Krause

    Zur Bestätigung verwies der aus Bochum stammende CDU-Politiker auf die neue Moschee in Duisburg, die mit großem Konsens gebaut worden sei: das Ruhrgebiet sei eben besonders "migrationsgeübt".

     

    Da möge Herr Lammert wie auch Herr Bax einmal die Kommentarspalten in Der Westen zu Migrationsthemen lesen. Da hält sich die Begeisterung über die muslimische Zuwanderung sehr in Grenzen und wird häufig an konkreten, und wenig erfreulichen Geschehnissen festgemacht.

  • CC
    Cajun Coyote

    "Geschehen in Hamburg: Das Minarett wird zum Kunstobjekt"

     

    So lautet eure Bildunterschrift.

     

    Mich erinnerte das Bild spontan an die Baukräne im Iran, an denen -- statt Minaretten -- bevorzugt Frauen aufgehängt werden.

     

    Kunst ist irgendwie unberechenbar, nicht?