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Debatte Unser Israel (14)Feigheit vor dem Freund

Stefan Reinecke
Kommentar von Stefan Reinecke

Hat man als Deutscher kein Recht dazu, Israel zu kritisieren? Diese Haltung war früher zu Recht verbreitet. Heute hat sie keinen Sinn mehr.

M eine Tante war, wie viele Frauen ihrer Generation, die den Krieg überlebt hatten, eher ängstlich. Sie hat versucht, im Leben nichts falsch zu machen, und immer die CDU gewählt. Irgendwann reiste sie mit dem Rotary-Club nach Israel, besuchte ein Kibbuz und die Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem. Als sie wiederkam, brachte sie eine Erkenntnis mit nach Hause, die in einen Satz passte. "Nach dem, was wir den Juden angetan haben, haben wir nicht das Recht, über Israel zu urteilen."

Als 1938 in ihrer Heimatstadt die Synagoge brannte, war meine Tante noch ein Kind gewesen. Was sie sagte, als sie aus Israel kam, war der Versuch, eine angemessene Antwort auf den Krieg und den Massenmord der Nazis an den Juden zu finden. Sie war Zeitgenossin, deswegen fühlte sie sich verantwortlich.

Viele im moralisch intakten Teil ihrer Generation haben das so gesehen. Wenige haben es so direkt, ungeschützt und kategorisch ausgesprochen - aber das Gefühl, dass man als Deutscher Juden gegenüber das Recht auf Kritik verwirkt hatte, war verbreitet. Im Verzicht auf ein eigenes Urteil liegt ein Moment von Selbstbestrafung. Denn es ist überflüssig, sich Kritik zu verbieten, wenn man mit allem, was in Israel passiert, einverstanden ist. Sinn macht dieser Satz nur, wenn man eigentlich Kritisches zu sagen hätte, dies aber aus Rücksicht nicht tut. Ein zwiespältiger Subtext dieses Satzes lautet, dass man als Deutscher mit den Israelis ein Geheimnis teilt. Und: Das Verbot, über etwas zu urteilen, hat einen religiösen Unterton. Er erinnert an das Bußschweigen, mit dem in der katholischen Kirche Verfehlungen gesühnt werden.

Bild: taz

Stefan Reinecke ist Redakteur im Parlamentsbüro der taz.

Wissen, was geschehen ist

Ich habe meine Tante damals für ihre geradlinige Erkenntnis bewundert. Eine andere Frage ist, ob Sühne durch Kritikverzicht 65 Jahre nach Kriegsende eine angemessene Haltung gegenüber Israel ist. Wie kann man als Deutscher 2010 über Israel urteilen? Zum Beispiel gelassen und nüchtern. Die Generationen, die die NS-Zeit nicht erlebt haben, sind weniger in einem Schuld-Sühne-Komplex befangen. Die NS-Vergangenheit wird seit etwa zehn Jahren historisiert, sie rückt ferner. Dieser Prozess ist keine Gefahr, wie uns ein paar eifrige Wächter des Gedenkkanons glauben machen wollen, sondern eine Chance, die reflektiertes Gedenken ermöglicht. Was wir von uns verlangen sollten, hat ein kluger NS-Historiker mal gesagt, sind keine plakativen Gesten vor dekorativen Mahnmalen. Sondern möglichst genau zu wissen, was geschehen ist.

Die Historisierung der NS-Zeit öffnet auch die Möglichkeit, unbefangener auf den Nahostkonflikt zu schauen, der im deutschen Blick mit der Nazizeit eng verkoppelt ist. Das Verbot der Kritik an Israel, das in moderater Form noch immer die Leitlinie deutscher Außenpolitik bildet, ist überflüssig und zudem widersprüchlich. Denn Deutschland rühmt sich gern seiner engen Beziehung zu Israel. Beziehungen, in denen viel verschwiegen wird, sind aber nicht vertrauensvoll und lebendig, sondern eher doppelbödig.

Sachliche Kritik angebracht

Außerdem ist es unmöglich, sich auf längere Zeit vorsätzlich dümmer zu stellen, als man ist. Israel verstößt mit Besetzung und Besiedlung des Westjordanlands seit 43 Jahren systematisch gegen Menschen- und Völkerrecht und zeigt keinerlei Absicht, dies zu ändern. In Israel selbst werden Araber als Bürger zweiter Klasse behandelt, im Westjordanland hat es ein apartheidähnliches System etabliert. Man kann das nicht ignorieren, auch nicht aus vermeintlich guten Gründen. Würden Netanjahu und Lieberman in Moldau oder Österreich regieren - keiner hätte Scheu, sie rassistische Demagogen zu nennen. Doch sie regieren in Jerusalem - und das ist offenbar etwas anderes.

Die Deutschen empfinden wegen der NS-Geschichte eine Art Freundespflicht gegenüber Israel. Heute sind aber rationale und sachliche Kritik angebracht - mit Augenmaß und ohne moralisches Aufplustern. Und Druck. Denn nicht nur die Verstöße gegen Menschenrechte und internationales Recht verdienen Protest. Spätestens seit der Ermordung von Jitzhak Rabin 1995 ist die israelische Politik in eine grundlegend falsche Richtung gekippt. Eine streng zionistisch erzogene israelische Freundin sagte neulich: "Dieses Land verwandelt sich in eine Diktatur." Das mag übertrieben sein. Aber in Israel gibt es furchterregende Kampagnen gegen NGOs und die marginalisierte Friedensbewegung, die an die McCarthy-Ära in den USA erinnern. Wer kritisiert, gilt als Verräter. Manche Israelis fliehen vor dieser Enge nach Berlin oder London. Die Libertären, Weltoffenen gehen, die Betonköpfe bleiben - eine fatale Dynamik.

Israel hat sich nicht nur politisch, sondern ganz real eingemauert: Wir gegen den Rest der Welt. Das geht an die demokratische Substanz. So droht der militärisch hochgerüstete Staat nicht an seinen realen Feinden zu scheitern, sondern an einer kurzsichtigen Politik der Stärke.

Eine Gefahr für sich selbst

Entweder wird sich Israel langfristig in die Region integrieren und in einem binationalen Staat verwandeln - oder es wird an innerer Auszehrung und Ermüdung zugrunde gehen. Als Flugzeugträger der USA hat es keine Zukunft. Und die USA, eine Weltmacht im Abstieg, sind ohnehin keine Ewigkeitsgarantie für die Existenz Israels.

Was bedeutet das für Deutsche? Wer hierzulande auf Israel blickt, sollte diesen Staat mit einer Art Grundempathie betrachten. Er sollte selbstverständlich alle NS-Vergleiche oder Assoziationen vermeiden. Gaza als Warschauer Ghetto oder die Palästinenser als "neue Juden" zu bezeichnen ist nicht nur historisch abwegig - solche Vergleiche sind auch mit Schuldprojektionen und Entlastungswünschen grundiert. Auch mag man es für sinnvoll halten, wenn in Brasilien oder Schweden israelische Produkte boykottiert werden. In Deutschland verbietet sich das, weil es "Kauft nicht bei Juden" erinnern könnte.

In Israel deutet viel darauf hin, dass die systematische Unterdrückung auf die Dauer die eigene, offene Gesellschaft zerstört. Die Generation meiner Tante konnte das nicht sagen. Wir sollten es, ohne Hochmut und mit viel Selbstdistanz. Das können wir von uns verlangen. STEFAN REINECKE

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Stefan Reinecke
Korrespondent Parlamentsbüro
Stefan Reinecke arbeitet im Parlamentsbüro der taz mit den Schwerpunkten SPD und Linkspartei.

32 Kommentare

 / 
  • I
    Israelin

    Danke, Herr Reinecke.

    Nicht nur für den Inhalt des Artikels, sondern auch für das Veranschaulichen der Problematik:

    Sie selber können das Apartheid-System in Israel erkennen, glauben aber, dass man in Deutschland israelische Produkte nicht boykottieren darf. Auf jeden Fall, darf man es nicht laut sagen.

    Menschen agieren aber in einer widersprüchlichen Welt, genau wie Sie es hier jetzt demonstrieren. Sie kaufen impulsiv ein oder nicht.

    Israelische Produkte soll man boykottieren um uns eine Zukunft in Israel möglich zu machen. Man boykottiert nicht Juden: wenn Sie Unterschiede und Ausdifferenzierungen streben, fangen Sie bitte bei sich an.

    Es ist aber verständlich, dass es Ihnen schwer fällt es zu machen. So schnel kann man nicht von Tanten-Generation zur Kinder-Generation springen.

    Sie sind aber auf dem richtigen Weg, wenn Sie sich fragen stellen. Dann können Sie nächsten Mal Ihre Meinung auch direkt sagen, ohne eine israelische Freundin dafür zitieren zu müssen.

     

    Grüße und Tschüße!

  • S
    somairot

    Frau Rölke-Sommer u.a.:

     

    Es ist eben ein Märchen, dass irgendjemand die israelische Politik wegen eines möglichen Antisemitismusvorwurfs nicht kritisiert. Wenn der Bundestag einstimmig eine gegen die israelische Politik gerichtete Resolution verabschiedet, sollte dies Beweis genug sein. Die Diskussion um dieses angebliche Tabu verhindert eine notwendige Diksussion darüber, ob nicht ein differenzierterer Blick auf den Nahostkonflikt angebracht wäre. In der großen Mehrheit, so jedenfalls nicht nur mein Eindruck, sehen die meisten Menschen u.a. in Deutschland Israel als den Aggressor und Hauptschuldigen im Nahostkonflikt und schreiben Israel zu, einen Frieden zu verhindern. Ich halte dies für falsch. Über die teilweise Vertreibung (unterschiedliche Narrative) von 1948 kann man unterschiedlicher Auffassung sein. Selbst wenn man davon ausgeht, dass den Palästinensern (dieser Begriff ist in der heutigen Bedeutung erst später entstanden) Unrecht geschehen ist: die ständige Betonung des Opferstatus der Palästinenser geht einher mit für Israel nicht erfüllbaren Maximalforderungen. Diese werden von großen Teilen der Weltöffentlichkeit und -politik unterstützt. Und genau dies ist das Friedenshindernis: Die Nichtakzeptanz Israels als jüdischen Staat mit im Wesentlichen den heutigen Grenzen und der Respekt vor anhand mannigfacher Erfahrungen verständlichen Sicherheitsinteressen. Diese nicht besonders aufregende Einschätzung stößt bei AntizionistInnen von links bis rechts auf derartige Abwehr, dass es zum Verzweifeln ist. Man muss diese Einschätzung ja nicht teilen. Aber diese ständige Betonung der angeblich rechtsradikalen, rücksichtlosen und aggressiven israelischen Politik verbunden mit der Behauptung, dies wüssten alle, würden sich bloß ein Tabu auferlegen darüber zu sprechen, lässt sog. proisraelische Menschen verzweifeln und deshalb zu manchmal überheblichen und zynischen Kommentaren hinreißen - angesichts des fast aussichtslosen Kampf gegen die Ignoranz ihrer Mitmenschen verständlich. Ich empfehle mal vorurteilsfrei z.B. die Blogs lizaswelt, nexusrerum, verbrochenes zu Gemüte zu führen und ein bisschen wirken zu lassen. Es tut immer gut, sein festegefahrenes Weltbild gelegentlich in Frage zu stellen.

    Echt.

  • CR
    christine rölke-sommer

    ach, Oma Kruse mal wieder!

     

    Was ich an dem Statement nicht verstehe, ist die Behauptung, wer israelische Politik kritisiere, kritisiere nur Israel und keinen anderen Staat dieser Erde. Woher weiß die Oma das?

     

    Ein bißchen erinnert mich die Oma mit diesem Verdikt an Reineckes Tante. Allerdings so akzentuiert: bevor ich vielleicht etwas sage, was antisemitisch sein könnte, sage ich lieber garnichts.

     

    Nun, mit dem Argument verbietet sich jede Kritik an jedem anderen Staat dieser Erde genauso, denn sie könnte schließlich immer auch ein Ressentiment enthalten.

     

    Ich halte - in allen Fällen - den Weg andersrum für zielführender: Ich kritisiere und gucke dann, was daran vielleicht antisemitisch oder antiamerikanisch oder antiziganisch oder anti-bummbumm zu verstehen/gemeint gewesen sein könnte. Nur so lerne ich, was 'gute' Kritik ist, wallah!

  • B
    Boateng

    Dem ist nichts hinzuzufügen, Herr Reinecke. Vielen Dank für Ihre Klarsicht, vielen Dank an die taz für Ihren Mut.

     

    Nur eines fehlt mir doch ein wenig in Ihrem Artikel: es gibt keinen Grund, niemals, schon gleich gar keine moralischen Gründe, sich eines Urteils über eine bestimmte Sache zu enthalten. Und wenn das noch braune Deutschland der frühen 50er Jahre damals einhellig verurteilt hätte, wie in Israel mit den Arabern umgegangen wurde: dieses Urteil hätte seine schlichte Berechtigung daraus, daß es wahr ist. Gleich, ob die Urteilenden selbst moralisch fragwürdig sind: es ändert nichts an Wahrheit oder Unwahrheit ihrer Kritik - lediglich an ihrer Glaubwürdigkeit. Aber der Gesichtspunkt der Glaubwürdigkeit des Kritikers, der heute leider aufs Schamloseste instrumentalisiert wird, ist gänzlich irrelevant für die Wahrheit oder Unwahrheit seiner Kritik und sollte deshalb keine Rolle spielen.

     

    Wer eine Kritik dadurch abtut, daß er die moralische Integrität des Kritikers angreift, verlagert die aufkommende Debatte absichtlich auf einen Nebenschauplatz, um der eigentlichen Kritik zu entfliehen. Die Auschwitzkeule befolgt exakt diesen Mechanismus.

  • S
    somairot

    @tajmahal und charles b.

     

    das ist ja gerade das Problem: Sie sind so einseitig gegen Israel eingestellt, dass Sie nicht fähig sind einen nüchternen und durchaus auch kritischen Blick auf Israel und den Nahostkonflikt zu werfen. Warum ist diese Einstellung gegen den einzigen Staat mit jüdischer Bevölkerungsmehrheit so verbreitet? Und so penetrant und faktenresistent? Woher kommt das Bedürfnis, Politker, die für eine Zweistaatenlösung sind und mehr Arabischunterricht an jüdischen Schulen einführen wollen, als Nazis, Faschisten oder Rechtsextremisten zu bezeichnen? Warum wird u.a. in der unzutreffend so genannten Friedensbewegung das Rückkehrrecht nie dort gelebt habender Menschen nach Israel gefordert, wohl wissend, dass Israel bei STrafe seiner Existenz diese Forderung nicht erfüllen kann und somit der Konflikt immer weiter getrieben wird? Und irgendeiner von Ihnen hat was von Frauenunterdrückung speziell in Israel geschrieben. Was kann in einem Menschen vorgehen, der meint, ausgerechnet Israel für Frauenunterdrückung kritisieren zu müssen?

    Sie versuchen die Frage nach antisemitischen Motiven zu tabuisieren. Damit ist niemandem geholfen, nicht mal Ihnen selbst.

  • CB
    Charles B.

    Liebe Oma Kruse,

     

    da drängen sich mir ein paar Fragen auf.

    1. Woher weißt du denn, dass derjenige, der Israels Politik kritisiert "sich unter den 200 Staaten auf dieser Erde für seine Kritik einzig und allein jenen Staat aussucht, der als einziger jüdisch ist"? Das ist a) falsch und b) ein versteckter Antisemitismus-Vorwurf.

    2. Wieso muss man sich durch Kritik an anderen Staaten die Berechtigung erwerben, Israel kritisieren zu dürfen?

    3. Sollte es nicht primär darum gehen, ob die Kritik inhaltlich gerechtfertigt ist oder nicht?

  • K
    Kunibert

    Ein gelungener Beiträg zum Thema!

     

    Das Israel von Feinden umgeben ist, liegt auch an der krasssen, israelischen Außenpolitik der letzten Jahrzehnte.

  • T
    Tajmahal

    Ein sehr gelungener Artikel, der - wie könnte es anders sein - die Phalanx der 'Israelfreunde' mobilisiert, die uns immer einreden, eine Kritik an Israel sei antisemitisch, wenn sie nicht 'positiv' ist. Sie sagen, man könne zwar kritisieren, aber wegen der deutschen Vergangenheit nicht in der Weise, wie man andere Staaten bei ähnlicher Politik kritisieren würde. Mit anderen Worten geht es ihnen um eine Art 'Sonderbehandlung'. Und man solle ein Ghetto wie Gaza nicht Ghetto nennen, auch wenn es eines ist. Man sollte jüdische Rechtsextremisten nicht mit Faschisten oder Nazis vergleichen, auch wenn sie das sind. Und sogar das zu Recht von jüdischen Emigranten erfundene Protestmittel gegen den deutschen Rassismus, der Boykott, wird uns ohne jeden Respekt vor dem Mut der damals Bedrängten auf einmal als Antisemitismus umgedeutet, wenn es um den Boykott gegen israelischen Rassismus geht. Den Grundsatz, dass Rassismus überall auf der Welt verachtenswert ist, begreifen 'Israelfreunde' nicht. Für mich ist es selbstverständlich, nichts mit der Herkunft 'Israel' zu kaufen, solange die Besatzung anhält, so wie ich damals nichts aus Südafrika kaufte. Oder darf das deshalb nicht sein, weil Israel als jüdischer Staat von Deutschen eine erneute 'Sonderbehandlung' beanspruchen würde?

  • OK
    Oma Kruse

    Zu den billigsten Tricks des Populismus gehört es, zu behaupten, man durchbreche ein Denk- oder Redeverbot, wenn man weit verbreitete Mainstream-Platitüden von sich gibt.

     

    Man kann das bei Herrn Sarrazin beobachten bei seiner Hetze gegen die Muslime in unserem Land, man kann das aber auch bei den Judenhassern, pardon Israelkritikern, sehen, die ihre Tiraden gegen den jüdischen Staat zwar täglich quer durch die Medienlandschaft von Nationalzeitung über die Taz bis hin zur Jungen Welt online und offline auskotzen dürfen, aber sich dennoch als mutige Streiter für die Meinungsfreiheit und verfolgte Unschuld vom Lande gerieren.

     

    Herr Reinecke, Sie sind doch eigentlich ein kluger Mann. Haben Sie so etwas wirklich nötig?

     

    Noch mal ganz deutlich: Jeder in diesem Lande kann jeden Staat kritisieren, wir sind ein freies Land. Aber er wenn er sich unter den 200 Staaten auf dieser Erde für seine Kritik einzig und allein jenen Staat aussucht, der als einziger jüdisch ist, dann muss er sich auch nach den Motiven für diese Kritik fragen lassen.

  • A
    Antifürst

    Wer die israelische Politik, fundamentalistisch-religiöse Tendenzen, einen wachsenden Nationalismus, frauenfeindlichkeit, inflationäre militärische Expansion (inkl.Streu- und Atombomben), Menschenrechtsverletzungen, Ignoranz der UN usw. usw.

    NICHT kritisiert, sollte sich fragen: "Wieso?"

  • P
    petronius

    von hschweizer:

    ""Die Deutschen empfinden wegen der NS-Geschichte eine Art Freundespflicht gegenüber Israel." Und haben deswegen Hemmungen, das Land zu kritisieren. Meinen Sie das Ernst Herr Reinecke? Schauen Sie sich mal in den Kommentaren hier um ... Ein ganz nettes Beispiel das mit "Kritik" bis zu Vernichtungsphantasien nicht zurückhält ist grafadolf"

     

    danke, hschweizer. du bestätigst mit deinem letzten satz exakt, was du anfangs abstreitest

     

    wer israel kritisiert, wird eben sofort mit absurdesten vorwürfen überzogen (antisemit, vernichtungsfantasien...), die alle eines gemeinsam haben: nur vom gegenstand der kritik abzulenken, anstatt sich ihm zu stellen

     

    von gaugin:

    "Herr Reinecke schreibt: "Heute sind aber rationale und sachliche Kritik angebracht - mit Augenmaß und ohne moralisches Aufplustern" und nur einige Zeilen

    weiter : "In Israel selbst werden Araber als Bürger zweiter Klasse behandelt, im Westjordanland hat es ein apartheidähnliches System etabliert".

    Israel als Apartheidsstaat zu bezeichnen soll sachliche Kritik sein ??????"

     

    es ist z.b. alles andere als sachliche kritik (nämlich diffamierende unterstellung), aus "hat es ein apartheidähnliches System etabliert" ein "ist ein apartheidstaat" zu machen

    apartheidähnliches System

    und die situation in der westbank ist mit "apartheidähnliches System" leider durchaus zutrefend bewchrieben. oder wie nennt man das, wenn bestimmte rechte (und sei es nur das, eine straße zu benutzen) und ressourcen (palästinenser dürfen sich noch nicht mal eigene brunnen bohren) nur einer bevölkerungsgruppe zugestanden und den anderen verweigert werden?

  • S
    somairot

    Herr Reinecke scheint nicht auf die Idee zu kommen, dass jemand Israel vielleicht nicht ständig kritisert und die israelischen Politiker nicht als rechtsradikal beschirmpft, weil man die israelische Politik im Großen und Ganzen für nachvollziehbar und angemessen hält. Dieses ganze Getue darum, dass man Israel oder israelische Politik angeblich nicht kritisieren dürfe ist eigentliche ein Ausdruck für das Gegenteil: die "Israelkritiker" tun so als, ob eigentlich jeder die "unmenschliche" und "rechtsradikale" Israels kritisieren müsse, und sich bloß nicht traue. Die Schlechtigkeit Israels wird damit zum nicht zu hinterfragenden Dogma erhoben. Ich bin der Meinung, dass Israel kein Apartheidsstaat ist, dass Israel das Recht zur Selbstverteidigungn auch gegen "Friedensflotten", auch mit Mauerbau hat, dass Sharon, Netanjahu, Lieberman und Barak keine Rechtsradikalen sind.

    Und der gleichermaßen linke und rechte und mittige Lieblingssport der Deutschen (Israelkritik) war nie tabusiert, es wurde sogar ein einmaliges Wort dafür erfunden.

    Ich begreife nicht, warum Redakteure der taz (z.B. auch Herr Bax) so platt und klischeehaft argumentieren. Wurde gewürfelt wer die Anti-Israel sein muss? Das würde es vielleicht erklären, wäre aber ein etwas fahrlässiger Umgang mit dem Thema (wie an den wieder mal erschreckenden Kommentaren ersichtlich).

  • H
    hschweizer

    "Die Deutschen empfinden wegen der NS-Geschichte eine Art Freundespflicht gegenüber Israel." Und haben deswegen Hemmungen, das Land zu kritisieren. Meinen Sie das Ernst Herr Reinecke? Schauen Sie sich mal in den Kommentaren hier um ... Ein ganz nettes Beispiel das mit "Kritik" bis zu Vernichtungsphantasien nicht zurückhält ist grafadolf. Da ist der Name wohl Programm.

  • PL
    Pidder Lyng

    Im Großen und Ganzen zustimmungsfähiger Kommentar.

    Aber Untertitel und letzter Absatz ("Israel wird sich in die Region integrieren und ein binationaler Staat werden oder ...zugrunde gehen.")fordern widerspruch heraus. Sicher, Herr Reineke darf gern dieser Meinung sein. Sie ist aber unbegründet.

     

    Binationaler Staat - was soll das sein ? Schon jetzt leben in Israel Staatsangehörige mehrerer Nationen und nationale sowie religiöse Minderheiten (Araber, Christen, Drusen, Muslime etc). Ein binationaler Staat auf dem Territorium von Israel und Westbank mit jüdischer und arabischer Bevölkerung wird bisher von keiner Seite angestrebt. Außerdem bedeutete er schon aus demographischen Gründen über kurz oder lang des Ende des jüdischen Staates.

     

    Einzig realistisch erscheint eine Zweistaatenlösung,

    die ja auch die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft hat.

  • A
    Andreas

    In einem Kommentar seine Meinung wiederzugeben ist das eine, dann aber so dermaßen Oberlehrerhaft auftreten und dem Leser zu sagen "man sollte" oder "man sollte nicht" ist erstens arrogant und zweitens ein schlechter Stil.

    Schön auch für den Herrn Reinecke, dass seine Tante so moralisch sauber und politisch korrekt war, in meiner Verwandtschaft, auch von der noch Kriegs-Generation, habe ich eher immer gehört, dass die "Judde" uns blöden Deutschen noch immer abkassieren, damit müsse doch endlich mal Schluss sein, klar, es war ein großes Unrecht aber muss man sich das als Deutscher denn nun ewig vorhalten lassen, die benutzen das doch nur noch als Vorwand um uns unser Geld abzuknöpfen, nun ja, so sei eben deren Mentalität, deshalb muss für uns jetzt der Schlussstrich her.

    Wie hätte der Kommentar mit so einer Verwandtschaft dann ausgesehen? Hat da die "man sollte als Deutscher nun wieder endlich Kritik üben dürfen" Aussage nicht vielleicht doch ein übles Geschmäckle?

    Diese Verwandschaft hat mit Nazis übrigens nix am Hut, das ist die ganz normale politische Mitte.

    Woher kommt eigentlich überhaupt das Gerücht, man dürfe als Deutscher Israel nicht kritisieren? Und selbst wenn es stimmen würde dann habe ich nicht das Gefühl, dass sich da viele dran gehalten haben. Sogar die Linke in den 60er Jahren war doch schon extrem pro palestinensisch.

    Ich denke als Deutscher beschäftigt man sich einfach automatisch intensiver mit Israeal. Ein Land, das letztendlich entstanden ist weil von deutschen Tätern 6 Millionen Juden ermordet wurden. Und sicher bestreitet auch niemand, dass viele Handlungen der Israelis unangebracht und verwerflich sind. In der Kritik, die es ja eigentlich noch gar nicht gibt, fehlt mir aber sehr oft ein Lösungsvorschlag, wie man der willkürlichen Gewalt der palestinensischen Seite begegnen will. Die Israelis haben eine Mauer gebaut, das ist grausam, sie hatte aber zufolge, dass seitdem kein einziger Selbstmordattentäter mehr eine Bombe gezündet hat und Businsassen oder Discobesucher getötet und verstümmelt wurden. Diese Leute kommen nämlich mit ihren Bomben gar nicht mehr ins Land. Mit diesem Hintergrund ist die moralische Antwort zur Frage der Mauer wohl nicht mehr so einfach zu geben.

    Gänzlich unbeachtet in der Diskussion bleibt auch oft der religiöse und politische Hintergrund der palestinensischen Seite, die wird blind verteidigt von Leuten, die hier schon auf die Barrikaden gehen wenn irgendwo eine Frauenquote nicht eingehalten wird. Dass in einer moslemischen Gesellschaft aber leider Korruption, Intoleranz, Frauenunterdrückung und offene Gewalt gegen die Ungläubigen praktiziert und propagiert wird, das wird weitgehend ignoriert.

    Schon allein deshalb bin ich eher pro Israel, es gibt dort religiöse Fanatiker aber es gibt dort auch eine der größten Gay and Lesbian Parades, es gibt eine große Party Szene, man kann sogar am Sabat als Frau unbehelligt mit einer Flasche Bier am Strand sitzen, ins Theater gehen auf ein Rockkonzert oder man geht auf eine Demonstration gegen die Regierungspolitik. Man kann sich auf der Strasse und im Internet frei bewegen.

  • CB
    Charles B.

    "Ein zwiespältiger Subtext dieses Satzes lautet, dass man als Deutscher mit den Israelis ein Geheimnis teilt."

    Ganz recht. Und es ist ein schmutziges Geheimnis. Es ist eine Art Täterkumpanei. Und die muss auhören.

     

    Boykotts gegen israelische Waren sind übrigens keine Skurrilität aus dem fernen Brasilien. Es gibt eine entsprechende Bewegung auch in den USA und den meisten europäischen Ländern. Palästinenser boykottieren Produkte aus den illegalen Siedlungen. Ist doch besser, als dass sie Raketen auf Siedlungen abfeuern, oder? Und diesen gewaltfreien Widerstand kann und sollte man auch in Deutschland unterstützen. Denn er steht in der ehrenwerten Tradition Gandhis und der Boykotte gegen das Apartheid-Südafrika.

    Sie als "Kauft-nicht-bei-Juden"-Kampagnen zu bezeichnen ist eine bösartige Diffamierung und ein Tabuisierungsversuch, der allerdings immer weniger Erfolg hat. Gut so!

  • N
    noevil

    Gaugin, das war ein Eigentor, speziell der der erste Satz im zweiten Absatz. Wo ist der Unterschied zwischen Ihren sachlichen Erkenntnissen und denen des Verfassers?

     

    Ich vermute, es handelt sich in beiden Fällen um schlichte Meinungen - und die stehen uns allen zu. :-))

  • N
    nicolaus

    Man kann das Problem Nahost nicht ohne den Faktor islamistischer Faschismus diskutieren, der weltweit immer aggressiver wird und eine Bedrohung der gesamten Menschheit ist wie einst der deutsche Faschismus. Das "judenfeie Palästina" ist einer seiner Wahnträume und steht hinter allen seinen Strategien und Taktiken. Mit Menschenrechten haben seine Apologeten soviel im Sinn wie einst die Herren Heydrich oder Himmler...

  • S
    stauffenberg

    Fundierter Beitrag, einziger Kritikpunkt: Es wird leider gerne verdrängt, dass die "Kauft nicht beim Juden" Aktion die damalige Antwort auf den vieldiskutierten Aufruf der zionistischen Weltliga "Kauft nicht beim Deutschen" gewesen ist. Es ist heute historisch nachgewiesen, dass beide Aufrufe in der Praxis nur kurzzeitig Wirkung zeigten, dass wichtige jüdische Gemeinden sich vom Aufruf ihrer Weltliga distanzierten und der normale Deutsche sich sein Konsumverhalten nicht vorschreiben ließ.

  • JB
    Jürgen Buxbaum

    Da gibt's nicht viel zu kommentieren - hervorragender Kommentar! Inhalt und Herangehensweise sind richtig. Danke, Stefan Reinecke!

  • E
    ego

    Wieder was gelernt: Jeder, der Israel nicht kritisiert, tut dies also aus einem falsch verstandenen, historisch bedingtem antifaschistischen Komplex heraus. Supi.

     

    Dass die Israelis inzwischen in der dritten Generation in Israel leben und das Ziel, die Juden endgültig ins Meer zu treiben, ähnlich human ist wie die Erschießung aller Engländer in Nordirland: geschenkt.

    Dass die Hamas eine radikal-islamische Terrororganistation ist, die ihre eigenen Bürger unterdrückt, dass Deutschland der größte Geldgeber der Palästinenser ist und dieses Geld, wäre es in den letzten Jahrzehnten nicht nur zur Judenvernichtung eingesetzt worden, gereicht hätte um in Palästina Milch und Honig fließen zu lassen, egal.

     

    Die Linke traut sich also nicht Israel zu kritisieren? Schon mal die Junge Welt gelesen? Schon mal bewusst gemacht, dass der erste Anschlag der "Linken" in der BRD einem jüdischen Gemeindehaus galt? Schon mal die Texte der RAF zu dem Attentat in München gelesen?

    Wenn das zuviel Arbeit ist, ein Vorschlag für ein kleines Selbstexperiment: Geh doch einfach mal zu einer linken Demo und schwenk die Israel-Flagge, um auszuprobieren wie tief diese Schuldgefühle tatsächlich sitzen.

     

    PS: Nicht alles was Israel macht, ist in Ordnung. Ich lehne einseitige Schuldzuweisungen ab, aber Texte wie der obere treiben mir die Galle hoch.

  • HT
    Henning Thomas

    Herr Reinecke, Sie sprechen mir aus der Seele. Es wird Zeit, die Maulsperre zu lösen und Israel als ganz normalen Staat in unsere Kritik mit einzubeziehen. Wenn wir wieder international ein Rolle spielen möchten, gehört es zu unseren Pflichten aufuschreien, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Und in und um den Staat Israel ist einiges in Schieflage.

  • V
    vantast

    Auch wenn man im Gegesatz zu Brasilien und Schweden hier nicht vom Boykott israelischer Waren reden darf, kaufe ich sie nicht, da es das Einzige ist, wie ich mich gegen die Zerstörung der Lebensgrundlagen der Palästinenser wehren kann. Reden und Schreiben dagegen hat wenig Sinn, israelische Regierungen sind autistisch und setzten nur auf Stärke, ignorieren Menschen- und Völkerrecht. Insofern ist es beruhigend, daß die Kritik an diesem Militärstaat zunimmt.

  • M
    Moritz22

    Ich bin Jahrgang 1965, meine Eltern waren bei Kriegsende zwei und drei Jahre alt, und mein Großvater verbrachte als aktives SPD-Mitglied unter den Nazis selbst einige Monate im KZ. So schrecklich die Geschehnisse 1933-1945 auch waren: eine Kollektivschuld lehne ich ab, und ich sehe auch nicht ein, weshalb man hier bei uns Israel nicht kritisieren darf. Im Gegenteil: Viele unserer Großväter oder Väter mußten sich - zu Recht - fragen lassen: "Warum habt ihr weggeschaut?" Nun - ich werde heute ganz sicher nicht zu denen gehören, die schon wieder wegschauen, sondern ich mache meinen Mund auf, kritisiere und handele - egal um wen es geht. Leider ist es in den meisten Fällen der Staat Israel der an den Pranger gestellt werden muß.

    Wieso "verbietet es sich", keine Waren mehr aus Israel zu kaufen? Ich besitze beispielsweise ein Restaurant, und meine Köche haben strikte Anweisung, kein Obst und Gemüse (oder andere Produkte) aus Israel einzukaufen. Das hat überhaupt nichts mit "Kauft nicht bei Juden" zu tun, aber sehr viel mit "Kauft nicht bei Menschenrechtsverletzern und Mördern". Mouton Rothschild kaufen wir gerne weiter ein und auch viele andere Produkte von Firmen, die jüdische Inhaber haben - nur eben nicht aus Israel.

    Erinnern wir uns an die Siebziger. Haben wir da nicht erfolgreich Produkte aus Südafrika boykottiert?

    Hat nicht Gandhi die englische Wirtschaft empfindlich getroffen, als er die Inder aufforderte Selbstgesponnenes zu tragen anstatt englische Textilien zu kaufen?

    Man könnte Israel ausgezeichnet am Geldbeutel treffen und so zum Umdenken zwingen, wenn viele so handeln würden.

  • P
    Peter

    Man darf es toll finden, wenn in Brasilien israelische Produkte boykottiert werden, aber in Deutschland darf man diese nicht boykottieren? Hä?

     

    Auch wenn ich diese ganzen Boykottaufrufe für lächerlich und nutzlos halte, verstehe ich diese Argumentation nicht.

  • F
    Frank

    Der Kommentator baut seine Schlussfolgerungen auf einer falschen Prämisse auf. Seit wann ist es verboten, Israel zu kritisieren? Oder wer verbietet es sich selber?

    Ich sehe Israelkritik und Israelhass (verbrämt als "Antizionismus") in jedem Medium, auf jeder Free-Gaza-Demo. Von ganz rechts bis ganz links. Sogar auf einen entsprechenden Bundestagsbeschluss kann mittlerweile verwiesen werden.

     

    Israelsolidarität dagegen (nicht mit der Regierung!) muss sich mittlerweile als Kollaborateur beschimpfen lassen. Zac Snyder sagte neulich,dass „wir offenbar in einer Welt leben, in der die Idee verpönt ist, für Freiheit und Demokratie zu kämpfen.“

  • B
    Bitbändiger

    Vielen Dank, Herr Reinecke, für die rundum gelungene Analyse. Ich fürchte, Sie haben sich damit geifernde Hass-Reaktionen zugezogen.

     

    Es gibt zweifellos gute Gründe, endlich zwischen "den Juden" und "den Israelis", zu denen ja durchaus auch einige Nicht-Juden gehören, zu differenzieren. Ich bin nicht bereit, mich als Antisemiten beschimpfen zu lassen, wenn ich bedaure, dass nach der Ermordung des Friedensnobelpreisträgers Rabin (übrigens durch einen fanatisierten Israeli!) das israelische Volk den fast erreichten Frieden durch Wahl dieses unsäglichen "Bibi" zum Ministerpräsidenten beendet hat. Und ich möchte auch weiterhin darauf hinweisen dürfen, dass ein gewisser Ariel Scharon mit einer vorsätzlichen Provokation die zweite Intifada ausgelöst hat, um an die Macht zu kommen.

     

    Ich lege großen Wert auf das Existenzrecht Israels als historische Realität. Aber bitte nicht auf ewig auf Kosten der Palästinenser.

  • A
    anv

    Israel ist im Einklang mit dem Völkerrecht von der UN gegründet worden.

     

    Es ist umringt von Feinden wie Syrien, Libanon und im Hintergrund der Iran, die Israel am liebsten heute Nacht auslöschen würden.

     

    Auch ist Israel die einzige freiheitliche Demokratie im Nahen Osten, die die Menschenrechte achtet.

     

    Im Gegensatz zu allen anderen Ländern im Nahen Osten müssen Schwule und Lesben in Israel nicht um ihr Leben fürchten, sondern sind frei.

     

    Im Gegensatz zu allen seinen Feinden gilt in Israel die Religionsfreiheit und Muslime und Christen können ihren Glauben frei und ohne jegliche Unterdrückung ausleben.

     

    Vielleicht sind wir mit Israel nicht immer einverstanden aber die Feinde Israels sind die Feinde der ganzen Welt.

  • G
    grafadolf

    Ach, wie werden die Israel-Propagandaknechte unter den taz-Lesern geifern! Dabei kann man das Thema nicht unpolemischer behandeln als St. Reinecke.

    Einiges muss allerdings ergänzt werden!

    1. Die BRD rühmt sich auch guter Beziehungen mit den Palästinensern und fi- nanziert fleißig humanitäre Zwecke, und zwar kritiklos auch ein 2. Mal, wenn israelische Bomben deutsche Steuergelder verbrannt haben.

    2. Auch die israelische Atombombe verdiente deutsche Proteste, aber deren Existenz wird von der BRD bisher ignoriert.

    3. Es bleiben in Israel nicht nur die Betonköpfe! Es wandern ultrarechte bzw. fundamentalistische orthodoxe zu, die v.a. in Jerusalem und auf der Westbank illegal siedeln, unterstützt von der israelischen Regierung und von internationalen jüdischen Organisationen! Schon sitzen sie in der Regierung!

    4. Israel betreibt nicht nur eine Politik der Stärke, sondern eine der Expansion: in Jerusalem, auf der Westbank und -erklärtes Fernziel (M. Drobles)- in die Ostbank!

    5. Wenn der Iran Atomkraftwerke baut und atomares Material anreichert, handelt er als Unterzeichner entsprechender Verträge völlig legal. Israel als Nichtunterzeichner darf dies eigentlich nicht, schon gar nicht Atombomben bauen. Hat es aber, anders als der Iran. Wenn der Iran also Atombomben baut, tut er nur, was Israel -unbestraft- schon längst getan hat.

    Mir ist im übrigen Persien als friedliches Land bekannt, und zwar seit mehr als 2000 Jahren. (Oder habe ich da eine Wissenslücke?) Israel dagegen war in den letzten 65 Jahren mehrfach expansiv und vertreibend tätig, war aggressiv in Kriege verwickelt, hat eine im Bau befindliche syrische Atomanlage bombardiert und ignoriert UN-Beschlüsse. Darin ist übrigens Israel Weltmeister, der Iran nur

    ein Waisenknabe. Ich bin kein Freund von Herrn Achmadinedschad, aber Herr Netanjahu und sein Außenminister schrecken mich nach diese Vorgeschichte

    weit mehr!

    Wenn Israel das iranische Atomkraftwerk bombardieren sollte, hätte ich Pro-bleme, einen Gegenschlag Irans mit noch so schlimmen Folgen für israelische Städte und deren Bewohner zu verdammen. Meine uneingeschränkte Solidarität galt den Juden, die in Israel Zuflucht fanden vor dem Holocaust. Das heutige Israel hat diesen Kredit bedauerlicherweise bereits verbraucht! .

  • G
    gaugin

    Herr Reinecke schreibt: "Heute sind aber rationale und sachliche Kritik angebracht - mit Augenmaß und ohne moralisches Aufplustern" und nur einige Zeilen

    weiter : "In Israel selbst werden Araber als Bürger zweiter Klasse behandelt, im Westjordanland hat es ein apartheidähnliches System etabliert".

    Israel als Apartheidsstaat zu bezeichnen soll sachliche Kritik sein ??????

    Meint der Autor dies wirklich ernst oder soll das eine Parodie sein ?

    Merkt der Autor nicht wie unfreiwillig komische solche Kommentare wirken ?

     

    Ich finde die Grundidee von " Unser Israel" ein pluralistisches Meinungsforum zum Thema zu schaffen

    eigentlich ausgesprochen gut,allerdings bleibt nach der Lektüre dieses Kommentares mal wieder die beunruhigende Erkenntnis, dass sich beim Thema Juden und Israel in Europa eine meinungsstarke, latent bis offen antisemitische Querfront herausbildet, bestehend aus "israelkritischen" Linken,Neonazis, neuen Rechten und Islamisten. Und einzelne Autoren der taz, wie Daniel "das-wird-man-doch-noch-sagen-dürfen" Bax formerly known as Martin Hohmann und nun offenbar auch Herr Reinecke mischen kräftig mit.

  • AS
    Abraham Seligman

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    Die Feigheit der vielen Guten besteht darin, die wenigen Schlechten des Volkes nicht selbst in die Schranken zu weisen. Es muss eine Kultur der Achtung anderen Völkern gegenüber entwickelt werden. Die entwicklungsbedingten Vorteile und Vorzüge des herumgestossenen Volkes haben leider zu einer Überheblichkeit und Mißachtung anderen Völkern gegenüber geführt. Über Distanzierung sollte sich dann niemand wundern. Die Fähigkeit zur Selbstkritik ist tatsächlich unterentwickelt. Wahrhaftige Freunde muss man von Speichelleckern unterscheiden.

  • I
    Ich

    Yep da stimm ich voll zu! Ich gehöre zu einer Generation die weit weg ist davon, das ist über 60Jahre her! Ich werde alles dafür tun das sich dieser Mist nicht wiederholt aber ich lass mir auch nicht das Maul verbieten. Leider wird man dann sehr oft sehr schnell in eine Ecke gedrückt.