Ich habe aufgegeben mich zu integrieren. Ich habe hier die Schule beendet, habe eine Ausbildung gemacht, war 4 Jahre bei der Bundeswehr (Stabsunteroffizier)und habe an einem Auslandseinsatz teilgenommen. Nach der Bundeswehrzeit hab ich Fachabitur gemacht stehe kurz vor dem Abschluss in einem Ingenieurberuf. Zuerst hab ich wirklich versucht mich zu integrieren, nur ist das nicht einfach. Deutsche wissen nicht Genug von uns die sehen einen als Russen an. Da waren wir aber Deutsche. Mein Vater hat sich ständig wegen Beschimpfungen wie Faschist geschlagen. Sogar ich hab mir das noch anhören müssen aber selten. Was meine Großeltern erlebt haben will ich lieber gar nicht erwähnen. Sogar jetzt wird man ab und zu im Internet zum Faschisten gemacht, fals dem Opponenten die Argumente ausgehen. Hier bin ich aber ein Russe und kriege auch drauf. Ich bin sogar aufgestiegen, ich bin mittlerweile kein Russe mehr, Deutscher aber auch nicht.
Nur wenn ich mit Russen aus Russland rede, behaupte ich Deutscher zu sein was für die normal ist. Das sogar mit Stolz! Mit den Deutschen versuch ich das lieber gar nicht, schon zu oft das Grinsen gesehen.
Es ist einfacher zu behaupten man ist ein Russe, so ist sofort alles da wo es alle haben wollen.
Habe sogar mal versucht einheimische Mädels zuerst den Russlanddeutschen vorzuziehen. Diese Vorsicht und der Abstand den man mir entgegengebracht hat, hat mich auf Russlanddeutsche umschalten lassen. Das ist natürlich auch die Frage der Charme wichtig, ich war sicher nicht charmant genug.:-)) So ist es einfacher unkomplizierter und man kocht in der selben Suppe, hat die selben Probleme und muss sich nie Abwertungen anhören.
Ich kenne niemanden im meiner Verwandschaft oder Bekanntenkreis der hier auch nur im Ansatz etwas mit der Polizei zu tun hatte. Schlimmer viele Studieren oder haben Gesellenbriefe, manche sogar eigene Firmen.
An den Fachhochschulen und Unis sind viele Russlanddeutsche, sogar viele wo man einfach nicht denkt es sind welche.
Wenn ich über Russlanddeutsche etwas lese ist es immer negativ. Wie über Russland auch. Auch wenn man ja sagt man ist Russe, um der Umgebung das Grinsen zu erparen, hat man auch nicht gewonnen, denn die Medien in Deutschland sind Russland gegenüber auch sehr "objektiv" eingestellt. Manchmal kommt mir die Berichterstattung der Hetze gleich!
In diesem Jahr sind zwei Russlanddeutsche in den Auslandseinsätzen gefallen, das weiß keiner, für Deutschland sterben ist in Ordnung. Wenn aber mal ein Strolch was verbockt hat, muss man unbedingt schreiben "Russlanddeutscher". Klar die Deutschen machen das nicht!
Dann die Häuser die die "Russen" bauen, bedient euch geht zur Bank. Die "Russen" sind da meisten besser gestellt wegen den Kindern, die oft nicht wenige sind. Ist denn das deren Schuld? Oder eher Segen für Deutschland! Die helfen sich gegenseitig beim Bauen, das spart Geld.
Wenn die Deutschen doch wüssten wer bei denen putzt. Nicht jeder hat gewonnen mit dem Umzug nach Deutschland, viele haben den Status verloren, nichts anerkannt bekommen.
Mein Vater hat nach dem Umzug 12 Jahre auf dem Bau geackert weil man ihm seine Ausbildung nicht anerkannt hat er aber die Kinder durchfüttern musste. Ja das hat er dann nachgeholt mit 50 Jahren war er der Jahrgangsbester in ganz Niedersachsen. Das waren die Fähigkeit aus Kasachstan die er nur 3 Monate auffrischen musste, nach 12 Jahren Arbeit die gar nicht seinem Fach entsprach. Aber uns will man hier für blöd verkaufen. Er wusste er bekommt kein Job weil zu alt, für ihn war das Genugtum, weil er sehen konnte er kann es und viel besser als hier sogar verlangt.
Russlanddeutsche saufen viel! Na ja die Hälfte meiner Verwandschaft sind Babtisten und egal was für eine Feier, die sind immer trocken.
Ich bin kein Babtist eher einem Atheisten geleich zu stellen, obwohl auch ich weiß, da muss doch was geben. Ich habe nie Vodka getrunken! Warum? Weil ich gegen die Regel bin und gegen das Klischee? Aus Überzeugung!
Wenn das mal einer erfährt dann ist der Bär los. Da wird debattiert was für ein schlechter Russe ich denn sei und das alles ist doch sehr abnormal.
Übrigens die meisten Debatten dieser Art höre ich von nicht "Russen".
Wenn ich über die Integrationsunwilligkeit der anderen Gruppen in Deutschland lese, sehe, stell ich mir vor wie schwer das für die sein soll. Für mich ist das schwer, obwohl ein deutscher Name, Vorname und hell und auch noch aus dem kulturell christlichen Raum. Wie soll sich hier ein Türke integrieren, der ja mit einem Deutschen noch weniger Gemeinsamkeit hat?
Nicht nur die Deutschen müssen integration einfordern, sondern auch bereit sein jemanden auch wirklich integriert zu sehen, ohne dabei vollständige Assimilation zu fordern. Darauf würde nie einer eingehen auch ein Deutscher nicht.
Wie soll man das in Deutschland begreifen, wenn sogar die Ost-West-Trennung immer noch in den Köpfen ist. Der Wessi hier, der Ossi da und am liebesten die Mauer hochmauern.
Warum soll ein Russlanddeutscher der 200 Jahre Trennung erfahren musste es besser haben, als die Deutschen die grad mal 50 Jahre getrennt waren.
Liegt wohl auch in der Mentalität der Masse und daran, dass man aus Russland kommt, nicht aus Amerika. Das würde man besser verkraften können.
MfG Daniel!
meistkommentiert
Grünen-Abgeordneter über seinen Rückzug
„Jede Lockerheit ist verloren, und das ist ein Problem“
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Das Weihnachten danach
Hoffnung und Klimakrise
Was wir meinen, wenn wir Hoffnung sagen
Die Wahrheit
Glückliches Jahr
Spiegel-Kolumnist über Zukunft
„Wir unterschätzen den Menschen und seine Möglichkeiten“
Elon Musk greift Wikipedia an
Zu viel der Fakten