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Debatte LebensmittelBio ist doch besser!

Jost Maurin
Kommentar von Jost Maurin

Bio-Lebensmitteln wird vorgeworfen, nur ein moderner Ablasshandel zu sein. Unsinn! Ökolandbau bleibt besser als konventionelle Landwirtschaft.

Sauwohl solls ihnen gehen: Bioschweine aus Oberbayern. Bild: dpa

B io ist ein Mythos, ein Ablasshandel für Gutmenschen, reine Verbrauchertäuschung – solche Thesen haben gerade wieder Konjunktur. Anlass geben eine Studie der Universität Stanford über den geringen gesundheitlichen Mehrwert von Ökoessen und eine ARD-Sendung über Missstände in der Biotierhaltung. Da könnten Verbraucher glatt auf die Idee kommen, kein Bio mehr zu kaufen.

Dabei ist die Stanford-Untersuchung kein Grund, auf Ökolebensmittel zu verzichten. Ihre Autoren behaupten zwar wie zahlreiche Wissenschaftler zuvor, dass es kaum Unterschiede zwischen ökologisch und konventionell erzeugten Nahrungsmitteln gibt, „wenn es ausschließlich um die Gesundheit geht“. Lebensmittel seien nicht „bedeutend“ nahrhafter, wenn sie nach den Regeln des Ökolandbaus erzeugt wurden.

Allerdings können die Forscher nicht ausschließen, dass es vielleicht doch gefährlich ist, konventionelle Produkte zu essen, die jeweils in geringen Mengen, jedoch gleich mit mehreren Pestiziden belastet sind. Schließlich wurde diese potenzielle Gefahr noch nicht genügend untersucht.

Bild: privat
Jost Maurin

38 Jahre, ist Redakteur im taz-Ressort Wirtschaft und Umwelt. Er schreibt vor allem zu Ernährungsfragen – etwa über Agrarpolitik, Gentechnik, Pestizide, Verbraucherschutz und die Lebensmittelindustrie.

Gekürzte Schwänzchen

Sich gesund ernähren zu wollen ist auch nur einer von vielen Gründen, Bioware zu kaufen. Motiv Nummer eins der Biokonsumenten ist laut der repräsentativen Umfrage „Öko-Barometer 2012“, eine artgerechte Tierhaltung zu unterstützen. Umso bedrohlicher für die Branche sind Berichte wie die vor Kurzem ausgestrahlte ARD-Sendung „Wie billig kann Bio sein?“. Die Aufnahmen etwa aus Ökoschweinezuchtbetrieben wollen so gar nicht zum Traumbild von einer artgerechten Haltung passen.

Sie zeigten Schweine, die einzeln in engen Käfigen leben, in denen sie sich kaum bewegen können. Auslauf? Fehlanzeige. Für den Verein „die Tierfreunde“, der die Bilder aufgenommen hat, steht deshalb fest: „Die Lebensbedingungen der Tiere unterscheiden sich nicht wesentlich von denen der Tiere in der konventionellen Massentierhaltung.“

Doch das ist ein Trugschluss: In der konventionellen Haltung ist es Standard, Schweinen die Ringelschwänzchen mit einer Klinge zu kürzen – ohne Betäubung. Dieses Kupieren soll verhindern, dass sich die Tiere in der reizarmen Umgebung im Stall gegenseitig in den Schwanz beißen. Bei Biohaltung ist das Schwanzkürzen dagegen eine Ausnahme, die bei den Behörden beantragt werden muss. Nordrhein-Westfalen etwa hat dem zuständigen Landesamt zufolge bisher keine einzige Genehmigung erteilt.

Zudem hat ein Bioschwein in der Mast je nach Gewicht gemäß EU-Ökoverordnung mindestens 0,8 bis 1,5 Quadratmeter Platz im Stall und 0,6 bis 1,2 Quadratmeter zum Auslauf. Das sind mindestens 50 Prozent mehr, als die deutsche Verordnung zum Tierschutz in der Landwirtschaft konventionellen Betrieben vorschreibt. Zwar darf der Freilauf für Biotiere gesperrt sein, wenn das Wetter oder der Zustand des Bodens zu schlecht ist, doch konventionell gehaltene Schweine können nie an die frische Luft.

Mehr Kontrollen

Natürlich gibt es auch in der Ökohaltung Missstände. Manche Bauern zum Beispiel verstoßen gegen die Vorschriften. Aber die Bio-Kontrollstellen überprüfen jeden Betrieb mindestens einmal im Jahr – konventionelle werden seltener kontrolliert. In einigen Punkten sind die EU-Ökoregeln auch zu lasch. 3.000 Hühner in einer Gruppe etwa sind zwar weniger als in konventionellen Betrieben, aber für artgerechte Haltung immer noch zu viel.

Es ist gut, dass Recherchen auf solche Probleme hinweisen und damit den Reformdruck in der Branche aufrechterhalten. Doch das sollte nicht über die Vorteile der Biohaltung insgesamt hinwegtäuschen. Auch Ökotierhaltung hat Mängel – aber konventionelle Tierhaltung ist schlimmer.

Gruppen wie die „Tierfreunde“ ziehen daraus die Konsequenz, auf Produkte tierischen Ursprungs zu verzichten, also vegan zu leben. Da können Biobauern ihre Tiere noch so gut behandeln – Veganer werden sie nie zufriedenstellen. Es ist aber auf absehbare Zeit unrealistisch, dass sich die Mehrheit der Bevölkerung vegan ernähren will. Deshalb sind die Fortschritte in der Biohaltung gegenüber der konventionellen Konkurrenz so wichtig.

Bei aller Kritik an diesem Segment der Biobranche sollte man auch nicht vergessen, dass der Ökolandbau, anders als der gesamte Landbau, seine höchsten Verkaufserlöse nicht mit Fleisch, sondern mit Obst, Gemüse und Kartoffeln erzielt. Wer Pflanzen biologisch anbaut, verzichtet auf chemisch-synthetische Pestizide und leicht lösliche Mineraldünger. Beide Stoffe tragen durch ihre giftige Wirkung oder zu viel Nährstoffe dazu bei, dass immer mehr Tier- und Pflanzenarten auf den Äckern und in deren Umgebung aussterben. Die Chemikalien landen oft auch in den Brunnen von Wasserwerken – und werden zum Gesundheitsrisiko für den Menschen.

Vorteilhafter Neuseeland-Apfel

Dazu kommt der Schaden für das Klima: Um Pestizide und Mineraldünger herzustellen, ist viel Energie nötig, was zu einem hohen Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid führt. Weil die Ökolandwirtschaft ohne die Chemikalien auskommt, verursacht sie weniger CO2-Emissionen: Je nach Untersuchung liegen sie, auf den Ertrag bezogen, 20 bis 50 Prozent unter denen der konventionellen Konkurrenz.

Diese Vorteile gelten sogar für den viel kritisierten Bioapfel aus Neuseeland – einmal davon abgesehen, dass einer Studie der Universität Gießen zufolge Äpfel aus Übersee eine bessere Klimabilanz haben als heimische Äpfel, wenn letztere monatelang im Kühlhaus gelagert werden.

Kritiker wenden gern ein, dass Biolandwirte ihre Pflanzen mit Kupfer vor Krankheiten schützten. Das Schwermetall reichert sich im Boden an und schädigt zum Beispiel Regenwürmer. Doch hier geht es nur um einen Teil der Biopflanzenproduktion, vor allem um Obst und Wein. Im Übrigen: Auch konventionelle Landwirte benutzen kupferhaltige Pestizide.

Insgesamt muss die Losung also lauten: Esst weiter Bio! Lebensmittel zu erzeugen hat immer negative Folgen für die Umwelt und oft auch für Tiere. Aber Ökobauern richten in der Gesamtbilanz weit weniger Schaden an als ihre konventionell arbeitenden Konkurrenten.

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Jost Maurin
Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
Jahrgang 1974. Er schreibt vor allem zu Ernährungsfragen – etwa über Agrarpolitik, Gentechnik, Pestizide, Verbraucherschutz und die Lebensmittelindustrie. 2022 nominiert für den Deutschen Reporter:innen-Preis 2022 in der Kategorie Essay, 2018, 2017 und 2014 Journalistenpreis "Grüne Reportage". 2015 "Bester Zweiter" beim Deutschen Journalistenpreis. 2013 nominiert für den "Langen Atem". Bevor er zur taz kam, war er Redakteur bei der Nachrichtenagentur Reuters und Volontär bei der Süddeutschen Zeitung.
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19 Kommentare

 / 
  • M
    mehrdad

    wir verzichten auf etwas fleisch und kaufen nur noch bioland und demeter produkte. diese sind im gegensatz zu der billigen EG bio deutlich besser und sicherer.

     

    das würden wir auch jedem raten, der nicht ganz auf fleisch verzichten will.

     

    es geht um die tiere und darum, dem matrix- like horror fleischindustrie etwas entgegenzusetzen.

  • T
    tsitra

    @Gutmensch

     

    Die vegane Idee und Lebensweise ist mir sehr sympathisch und ich habe den Eindruck, dass ich Ihren Beitrag verstehen und gut nachfühlen kann.

     

    Aber:

    Sie kennen doch die verheerenden TATSACHEN des TIERLEIDS, warum äußern Sie sich so verallgemeinernd verächtlich über Menschen, die das wenigstens WAHRNEHMEN und nach Wegen und Kompromissen suchen um die GRAUSAMEN TATSACHEN (deutlich) zu verbessern oder weitgehend abzuschaffen und tatsächlich EKLATANT mehr Geld für ihr Fleisch und Milchprodukte ausgeben?

     

    Ich stimme Ihnen zu, wenn Sie hier äußern, dass

     

    BIO NICHT GLEICH BIO

     

    ist, das ist nämlich Tatsache.

     

    Deswegen ist die Einstellung bzw. praktische Umsetzung

     

    "Ich ess ja auch nur ganz wenig Fleisch und wenn dann nur Bio"

     

    auch NICHT GLEICH

     

    "Ich ess ja auch nur ganz wenig Fleisch und wenn dann nur Bio"

     

    Denn das ist oft beschwichtigend geheuchelt.

     

    Auch bei Bio- Fleisch/Milchprodukte gibt es häufig noch Tierquälerei.

     

    Da gibt es große UNTERSCHIEDE.

     

    Es sollte da genau unbedingt GENAU hingesehen werden!

    Wie viel Fleisch/Milchprodukt und welches Fleisch/Milchprodukt wird denn tatsächlich konsumiert?

     

    Es ist denkbar, dass Tierhaltung ohne Qual möglich wäre (sofern die Tiere nicht seelisch unter dem Verlust ihrer Verwandten/Artgenossen leiden)

    wenn die Menschen WIRKLICH WENIG Fleisch/Milchprodukte konsumieren würden

    und wirklich bereit werden noch deutlich mehr Geld für Fleisch/Milchprodukte ausgeben würden.

     

     

    Es blieben die möglichst Schmerz-und Stressfreien Tier-TÖTUNGEN unter Betäubung, die ethisch sehr zweifelhaft sind, aber wenigstens könnten die Tiere sich weitestgehend WOHLFÜHLEN in ihrem Leben.

     

    Das wäre doch schon VIEL BESSER!

     

    Schauen Sie sich den Menschen und seine Handlungen jetzt und in seiner Geschichte an, wie der Mensch mit seinesgleichen umgeht, glauben Sie nicht dann auch, dass es etwas viel erwartet ist, dass Menschen vegan leben?

  • T
    tsitra

    @schnickenfittich

     

    Vermutlich möchten Sie was sparen und ignorieren deshalb

    verschiedene Fakten.

     

    Ganz bestimmt haben Sie noch NIE ein(e)Behälter/ Packung mit "Pflanzenschutzmittel" gesehen (In der

     

    Regel sind TOTENKÖPFE d'rauf, weil das GIFT ist.) und sind auch sonst sehr defizitär informiert.

     

    Ein Faustschlag ins Gesicht derer, die bereits durch Pestizide/Herbizide/Fungizide/Insektizide krank

     

    geworden sind oder noch krank werden.

     

    Der Mensch besteht zu ca. 60% aus Wasser! Einverstanden?

     

    Diese üblen Gifte (Pestizide/Herbizide/Fungizide/Insektizide) sind größtenteils gar nicht mehr aus dem

     

    (Grund-) Wasser raus zu bekommen!

     

    Genau betrachtet ist es dümmlich und ignorant, wenn Leute ihr gespritztes konventionelles Obst/Gemüse

     

    dann "gründlich" abwaschen.

    Es zeigt: Ich will das nicht, das soll weg!

    Das GIFT kommt aber leider, zwar vorerst verdünnt, wieder über das Grundwasser doch diesmal

     

    INNERHALB der Nahrungmittel doch in unsere Körper.

    Wir haben hier auf der Erde ein geschlossenes System

    oder glauben Sie, dass in paar Jahren das Wasser der Erde irgendwie von extern ausgetauscht wird?

     

    Viele Paare wünschen sich vergeblich ein Kind, was auch durch sogenannte "Pflanzenschutzmittel"

     

    verursacht wird.

     

    Geschützt werden sollen nicht die Pflanzen, sondern

    der dumme und kleinliche GEIZ, der es verhindert, dass für gesunde Nahrungsmittel mehr Geld

     

    ausgegeben wird.

     

    Die Aussage "Bio-Essen ist kaum gesünder", die letztens bei einem taz-Artikel dabei stand,

    kann nur aus einem total beschränkten und verlogenen Blick entstehen.

  • SR
    Sonja Rothweiler

    Auch Bio-Nutztiere werden nicht zu Tode gestreichelt.

  • P
    probio

    Diese Metastudie hat offensichtlich erhebliche Schwächen:

    - sie unterscheidet nicht die verschiedenen, recht unterschiedlichen Biosiegelanforderungen. EU-Bio ist viel konventioneller als z.B. Demeter.

    - es wird festgestellt, dass bio weniger Pestizide enthält. Es wird aber nicht problematisiert, warum die Grenzwerte so hoch gesetzt wurden, dass auch konventionelle Produkte offiziell "unbedenklich" sind.

    - deutsche Untersuchungen wurden offensichtlich gar nicht einbezogen, die zeigen, dass z.B. bio-Milch einen höheren Anteil an Omega3-Fetten enthält.

     

    Mich würde auch noch interessieren, ob die Meldung stimmte, dass eine Autorin der Studie früher bei Monsanto gearbeitet hat und wer alles die Studie bezahlt hat ...

  • RE
    Rudolf Eglhofer

    Warum nur, "Gutmenschin", müssen Vegetarier überall und ungerfagt ihre krude Ideologie verteidigen und die "Ungläubigen" beschimpfen?

    Wenn Euch fleischloses Leben glücklich und überlegen macht, dann sonnt Euch doch still im Glanz Eurer Höherwertigkeit.

    Aber anscheinend führt exzessiver Fleischverzicht zu aggressiven Neid und die Selbstsicherheit untergrabenden Komplexen, was mit den üblichen Tiraden über die "Tierfriedhöfe" abgebaut werden muss.

    Stell Dir vor, wegen mir werden Tiere getötet! Und schlimmer noch, ich töte selbst Tiere und fresse sie, zum Teil sogar roh, anschließend auf.

    Und ich schäme mich nicht mal dabei!

    Den Antispam "Huhn" werd' ich auch bald rupfen.

  • S
    schnickenfittich

    @benner: Schön, wie sie anderen Lesern frei von der Leber weg kognitive Dissonanz unterstellen, nur um einige Zeilen weiter vorzuschlagen, dass "Artikel wie dieser auch im Fernsehen veröffentlicht werden". Aha.

     

    Und ganz allgemein spiegelt sich hier ein typisches Problem ideologisierter Weltsicht: Was nicht sein darf, kann auch nicht sein. Da kann dann wahlweise nur Dummheit, Lobbybetrug oder eine ganz große Verschwörung dahinterstecken. Aber vielleicht ist ein Großteil des Bio-Wahns ja tatsächlich faktisch nichts Besseres? Könnte da was dran sein? Mal ohne Schaum vorm Mund?

  • 3G
    372 (Profil gelöscht)

    Die Ökokapitalisten wieder ... Neuseeland-Apfel mit besserer Klimabilanz, soso. Was eigentlich ist so kompliziert daran, nur zur Apfelzeit Äpfel zu kaufen?

  • G
    Gutmensch

    Ich wusste, als ich die Studie las, es kann nicht lange dauern, bis die erste peinliche Pro-Bio-Gegenrede erscheint und natürlich: in der taz! Wo auch sonst. Ich kann als Veganerin gar nicht soviel fressen wie ich kotzen möchte, wenn ich diese zynische Verteidung lesen muss. Da wird dem Schwein das Schwänzchen nicht abgeknipst, ja da soll es doch dankbar sein, dass es MIT Schwänzschen in der Einzelhaft steht, bevor es dann vergast wird.

     

    In den gleichen Schlachtfabriken übrigens, wie die konventionellen Folteropfer. Auch diesbezüglich scheint ja bei vielen Bio-Anhängern die Illusion zu bestehen, dass die glücklichen Biotiere, die auf den idyllischen Bilder in der "Schrot & Korn" immer freiwillig in die Leberwurst springen, irgendwo sanft von zarten Mädchenhänden zu Tode gestreichelt werden, während ein Barde mit zärtlichem Gesang ihr Ableben begleitet. Dem ist nicht so: spätestens im Schlachthof ist Schluss mit der Zwei-Klassen-Ausbeutung.

     

    Diese "Ich ess ja auch nur ganz wenig Fleisch und wenn dann nur Bio"-Verlogenheit ist abstoßender als offene Ignoranz. Und verlängert das Leiden der Tiere durch ihre Ausbeutung. Deswegen ist nun mal die abolitionistische vegane Haltung die einzig vertretbare. Möge Ihnen die Bio-Leberwurst im Halse stecken bleiben.

  • RU
    rainer unsinn

    mich irritiert die undifferenzierte verwendung des begriffs bio- und ökölandbau, da gibt es ja schon einen kleinen unterscheid, oder etwa nicht???

  • F
    Fabian

    Danke für diesen Beitrag, wenn auch nur einer dieser "Stammtisch-Parolen-Schreier" von diesem Artikel überzeugt wird, haben sie bereits etwas gutes getan :)

  • SK
    Sir Kiebitz

    Ob Bio oder Konventionell. Wichtig ist, das ganze wieder zu entindustrialisieren. Nur dann kann m.M.n die Landwirtschaft möglichst naturschonend arbeiten.

     

    Ob das jedoch vom Ertrag her ausreicht, um alle Menschen bezahlbar zu ernähren, weiß ich nicht.

     

    Doch genau diese Frage wirft ein Licht auf eine weitere Ursache des Problems.

  • F
    FaktenStattFiktion

    Auch wenn Fakten bei der Betrachtung viele Leser nur stören werden:

     

    1. Stanford hat keine neue Studie veröffentlich, sondern eine METAstudie und die Ergebnisse von über 200 Studien zusammengefasst.

     

    2. Klare Aussage ist und war: KEIN Vorteil bei der Ernährung mit sog. "Bio"-Produkten. Das musste selbst der größte Lobbyist Greenpeace eingestehen.

     

    3. Das Schwein wird auch beim Ökobauern nicht todgestreichelt. Wer ein Interesse am Tierschutz hat, sollte sich gegen das abscheuliche Töten ohne Betäubung stellen. Aber da sehen ja alle Parteien gerne weg, besonders die Grünen.

     

    4. Dünger ist teuer, Pflanzenschutzmittel ebenso. Wir brauchen bessere Pflanzen, um auf beide "Zugaben" verzichten zu können.

     

    5. "Gentechnikfrei" als große Schwester von "Bio-Lebensmittel" ist ein einziger Betrug. Hunderte von Sorten wurden durch Kobaltstrahlen radioaktiv verstrahlt und deren Ergebnisse ohne jede Kontrolle (!) vermehrt. Es gibt faktisch keine Baumwolle und fast keine Getreidesorte, die nicht mit der atomaren Keule gentechnisch verändert wurde.

  • R
    Rudy

    Na lieber Autor, da passt wohl die berechtigte Kritik an diesen Skandalhaltungsmethoden nicht in die Ökoideologie. Sie sparen aus, das auch hier Gülle entsteht und diese ist um so mehr je mehr Besatz da ist. Die einzige vertretbare ökologische Haltung ist die Freilandhaltung, die ist zudem Tierfreundlich weil in Herdenverbänden mit Rangordnung gehalten wird und dem Sozialverhalten mehr als zuträglich ist....

    Sie wollen auch bei Edeka wohl diesen PseudoÖkohandel unterstützen, was soll dieser Schwache Einwand mit dem Kupieren des Schwanzes macht der schon Bio aus? Ne zudem bei Freilandhaltung komplett überflüssig! Kälte vertragen Schweine übrigens gut und wenn es alte einheimische Rassen sind um so besser, das einzige was Ihnen Probleme bereitet ist Hitze...

    So wie wurde das früher gelöst! In dem man Nussbäume auf den Weideflächen pflanzte oder Laub und Eichenbäume da hatten die Tiere Schatten, im Winter Zugschutz und gleichzeitig frassen sie Nüsse was die Qualität des Schinkens verbesserte, nebenan befanden sich dann in 3 Felderwirtschaft Kartoffeln und Mais auch Obst wurde angebaut damit fütterte man dann zusätzlich auch....

    Das war Öko, ja und das Gülleproblem war nicht vorhanden, da die Tiere entsprechend dem Besatz pro Fläche gehalten wurden und so weiden konnten,auch führte man das Prinzip der Wechselweide ein um Parasitenbefall zu bekämpfen ja auszuschliessen was hervorragend funktionierte, zudem ersparte man sich die Kosten für den Tierarzt und abferkeln nun draussen im Freien wo denn sonst ...

    Das war und ist Öko alles andere ist Pseudo Gedöns und will nur einen Ketten-Markt etablieren der das zwar auf dem Etikett stehen hat! Aber den Bauer ausbeutet ja ausbeuten muss weil er quantitatives Wachstum befördert um Gewinnmaximierung zu erreichen mit unmittelbaren Folgen für den Kreislauf und die Umwelt!

  • P
    Peter

    Ja, sie haben absolut recht. "Bio" ist ne heilige Kuh und darf nicht geschlachtet werden. Wie hoch ist der Marktanteil? 3%? Und wieviel davon wird in Deutschland produziert? Vor 100 Jahren da gabs noch Bio in Deutschland, da war alles besser. Man mußte sich nicht allzu lang mit den Problemen dieser Welt beschäftigen - die Lebenserwartung war nicht allzu hoch.

  • E
    einfach

    Ethisch konsumieren wollen hat nichts mit Ablass zu tun, wenn man zugleich kritisch bleibt.

    Ablass ist eine Symbolhandlung ohne unmittelbaren Effekt.

    Ethischer Konsum, der nicht blindlings, sondern kritisch erfolgt, hat hingegen immer einen messbaren Effekt.

    Übrigens auch deshalb, weil ethischer Konsum neben anderem mit Achtsamkeit zu tun hat.

  • JJ
    Jörg Jessen

    Lieber Jost Maurin,

     

    das Foto mit den Schweinen erinnert an mich an die Sorte Schweine aus Oberbayern, welche die Herrmannsdorfer Landwerkstätten aus dem Kreis Glonn als Bioschweine vermarkten. Dort betreibt man gern einen Etikettenschwindel mit zwei Sorten Schweinen, die zwar beide als Bioschweine vermarktet werden, aber nur ein Bruchteil aller verkauften Schweine bzw. mit Schwein erzeugten Biolebensmittel werden auch ökologisch erzeugt. Die Familie Schweisfurth als Erzeuger besitzt als Gründer von Herta Fleischwaren - heute zu Nestlé gehörig - jahrzehntelange Erfahrung in der Massentierhaltung und betreibt seit 1996 das Biogeschäft gewissermaßen als Gewissensberuhigung für vergangene Zeiten. Aber es bleibt ein offensichtlicher Widerspruch.

     

    Mit freundlichen Grüßen,

    Jörg Jessen

  • B
    Biobauer

    Ich kann dem Autor in allen Punkten nur zustimmen.

     

    Es ist gut und wünschenswert, wenn auch die im Bio-Bereich herrschenden Missstände aufgedeckt werden. Leider werden aber die vielen positiven Aspekte in den Massenmedien nicht veröffentlicht und somit einem Massenpublikum vorenthalten.

    Eine negative Schlagzeile z.B. der 'BILD' hat eine enorme Wirkung, die allen ehrlich wirtschaftenden Biobetrieben sehr schaden kann. Letztlich ist zu vermuten, dass genau dies erwünscht ist und von den Lobbyisten der konventionellen Landwirtschaft gesteuert wird.

  • B
    Benner

    Ich finde diesen Beitrag äußerst gelungen, jedoch macht es mich sehr traurig, dass derartige Berichte wie hier erwähnt, auf ARD kommen, wahrscheinlich noch zu einer Sendezeit in der es jeder anschauen kann. Sofort denken Menschen, die an kognitiver Dissonanz leiden: "ICH WUSSTS! BIO IS BETRUG!". Und somit haben die Medien wieder ein gutes Stück zur allgemeinen Verdummung beigetragen.

     

    Es ist leider nicht nur hier der Fall, es wimmelt nur so von Falschaussagen, was Nahrungsmittel betrifft. Somit werden Leute die sich dafür interresieren gleichgültig und beginnen sich keine Gedanken mehr zu machen. Ich merke es an mir :( und hoffe, dass Artikel wie diesr auch z. B. im Fernsehen veröffentlich werde, jedoch sieht es im Moment nicht so aus. Marketing bestimmt leider unser Leben.

     

    mfg

    Benner