piwik no script img

Debatte Karadzic-AuslieferungUnd wieder geht's ums Ganze

Erich Rathfelder
Kommentar von Erich Rathfelder

Die Auslieferung von Radovan Karadzic ist ein erster Schritt. Jetzt muss die vom ihm geschaffene ethnische Zergliederung von Bosnien und Herzegowina revidiert werden.

P olitisch gesehen ist Radovan Karadzic in Bosnien und Herzegowina noch immer der Sieger: Die Teilung des Landes in ethnisch-definierte Entitäten ist sein Werk.

Erich Rathfelder, 60, betreut für seit über 15 Jahren in dem Dreieck Berlin, Split, Sarajevo die Region Südosteuropa. Sein jüngstes Buch: "Schnittpunkt Sarajevo. Bosnien und Herzegowina zehn Jahre nach dem Krieg" (Schiler Verlag, 2006).

Vor diesem Hintergrund kann man sich natürlich freuen, dass die serbische Regierung ihn nun endlich an den Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien ausgeliefert hat. 13 Jahre nach der Anklageschrift des Kriegsverbrechertribunals und 12 Jahre nach seinem Rücktritt als Präsident der serbisch kontrollierten Gebiete in Bosnien und Herzegowina und seinem gleichzeitigen Abtauchen in den Untergrund, ist Karadzic in Den Haag gelandet. Mit ihm steht die Symbolfigur für den verbrecherischen serbischen Nationalismus, mithin die ethnischen Säuberungen mit zehntausenden von Opfern im Jahr 1992 und den Genozid an 8.372 Menschen in Srebrenica drei Jahre später vor Gericht.

Allein den Niederlanden und auch Belgien ist es zu verdanken, dass das Hindernis "Kriegsverbrecher" für eine Annäherung an die EU für Serbien bestehen geblieben ist. Ansonsten schwand in den letzten Jahren der Druck der EU auf Serbien, die noch flüchtigen Kriegsverbrecher auszuliefern. Auch Berlin zeigte sich in der jüngsten Vergangenheit bereit, ohne die Verhaftung der beiden die Türen für Serbien in Richtung EU zu öffnen. Mit Ruhm bekleckert hat sich unsere Regierung in dieser Diskussion also nicht. Serbien hat trotzdem reagiert. Die neue Regierung der Demokratischen Partei und vor allem Präsident Boris Tadic haben die Zeichen der Zeit verstanden und eine der Altlasten entsorgt.

Ihnen kam zu Hilfe, dass Karadzic Montenegriner ist und damit nicht den serbischen Gesetzen unterliegt, nach denen ein serbischer Staatsbürger nur nach sehr komplizierten Verfahren an das Tribunal ausgeliefert werden darf. Mit Ratko Mladic ließe sich ähnlich umgehen, denn er ist Bosnier. Dass er bislang nicht verhaftet wurde, zeigt jedoch, dass stärkere Mächte ihre schützende Hand über den Exgeneral halten, als sie Karadzic zur Verfügung standen.

Mladic besitzt in Serbien eine Hausmacht, insofern er von Teilen der Armee und der Geheimdienste geschützt wird. Es ist ein offenes Geheimnis, dass Mladic in Belgrad gelebt hat oder noch lebt und als Diabetiker kontinuierliche ärztliche Behandlung benötigt. Diese erhält er nach den Ermittlungen in Den Haag, offenbar in Armeekrankenhäusern. Jetzt die Forderung nach Auslieferung dieses Mannes fallen zu lassen, wäre daher verfrüht. Serbien muss weiterhin seine Hausaufgaben machen und alle noch ausstehenden Kriegsverbrecher ausliefern. Auch Goran Hadzic, den ehemaligen Führer der Krajina-Serben.

Keine Frage: Karadzic wurde für die Perspektive Europa geopfert; gut so. Und dieser Umstand zeigt auch, dass Europa im Raum des früheren Jugoslawien kein zahnloser Löwe zu sein braucht. Gerade deshalb mischt sich in die Jubelrufe von Berlin, Paris, London bis Washington mancher Misston. Denn die Regierungen müssen erklären, warum es ihnen in den letzten 13 Jahren nicht gelang, in dem überschaubaren Gebiet des Balkans der Gesuchten habhaft zu werden - trotz eines riesigen Militäraufgebotes und über 50 in der Region aktiver Geheimdienste.

Vor allem darf nicht übersehen werden, dass Karadzic und Mladic bis heute mithilfe der internationalen Gemeinschaft sich politisch in Bosnien und Herzegowina durchgesetzt haben. Ihnen ist es mit dem Krieg und den ethnischen Säuberungen gelungen, die einstmals verwobene multireligiöse Gesellschaft in ethnisch definierte Stücke zu reißen. Rassistischer Abgrenzungswahn, religiöse Intoleranz, Ausschaltung von Rechtsstaatlichkeit, all das sind Resultate des von ihnen propagierten Denkens. Und dieses Denken wurde mithilfe der internationalen Staatengemeinschaft belohnt und rechtlich abgesichert. Das Friedensabkommen von Dayton und die bosnische Verfassung garantieren die Existenz zweier "Entitäten" unter einem Dach, in Praxis die Teilung des Landes entlang ethnisch-politischer Linien. Nichts anderes wollte auch Radovan Karadzic erreichen.

Erschwerend hinzu kommt, dass seine von anderen Volksgruppen gesäuberte "Republika Srpska" von der Staatengemeinschaft zunehmend als eigener Staat wahrgenommen wird. Die bosnisch-serbische Führung verteidigt das Abkommen von Dayton und damit die Teilung des Landes erbittert und behindert jeden Ansatz, der das Zusammenwachsen der beiden Landesteile befördert. Die Republika Srpska hat von sich aus noch keinen einzigen Kriegsverbrecher verhaftet. Im Gegenteil: In den Reihen der Polizei in Srebrenica und anderswo sind die Täter von damals als Ordnungshüter geschützt. Und immer wieder droht die Führung, mittels einer Volksabstimmung diesen Landesteil aus Bosnien zu lösen und mit Serbien zu vereinigen. In ihre Heimat zurückkehrende Kroaten oder Bosniaken werden diskriminiert, teilweise bedroht.

Die Verfassung diskriminiert zudem Minderheiten und ist damit mit den europäischen Verfassungen nicht kompatibel. Anhänger des jüdischen Glaubens etwa dürfen nicht in höchste Staatsämter gewählt werden. Nur die Mitglieder der drei "konstitutiven" Nationen der Bosniaken, Kroaten und Serben haben das Recht dazu. Die jüdische Gemeinde hat gegen diese Klassifizierung in Bürger erster und zweiter Klasse bei dem europäischen Gerichtshof in Straßburg Klage eingereicht. Doch das Verfahren wird verschleppt. Alle Forderungen, die Verfassung des Landes zu verändern, wurden bisher von den Regierungen Europas abgelehnt; lediglich in Washington tauchen vonseiten der Demokraten ab und an Forderungen in diesem Sinne auf. Die Versuche des Hohen Repräsentanten in Bosnien vor wenigen Jahren noch, das kriminelle Netzwerk des Radovan Karadzic zu zerschlagen, wurden klammheimlich aufgegeben. Nach wie vor haben manche "Geschäftsleute" unter Karadzic erworbene Monopole inne. Mit dem verdienten Geld lassen sich in einem armen Land Menschen und Macht kaufen, an eine echte Demokratisierung und an Rechtsstaatlichkeit ist nicht zu denken. Kritiker der Korruption wurden ermordet oder unter Druck gesetzt, selbst die weltweit operierende Organisation Tranparency International musste kürzlich angesichts von Drohungen ihre Arbeit in der serbischen Teilrepublik einstellen. Die Teilung Bosnien und Herzegowinas in zwei ethnisch definierte Entitäten ist also nicht nur ein gravierender politischer Fehler, sie bedeutet auch in Zukunft ein Unsicherheitsfaktor für die gesamte Region.

Karadzic und Mladic vor Gericht zu stellen bedeutet daher mehr als nur die Aburteilung von Kriegsverbrechern. Der Vorgang könnte und sollte endlich dazu führen, das dahinter stehende Denken grundsätzlich als antieuropäisch und antidemokratisch offenzulegen und abzulehnen. Die Verfassung des Staates Bosnien und Herzegowina muss an die demokratischen Verfassungen in Europa angeglichen werden. Erst dann hat Radovan Karadzic auch politisch verloren.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Erich Rathfelder
Auslandskorrespondent Balkanstaaten
Erich Rathfelder ist taz-Korrespondent in Südosteuropa, wohnt in Sarajevo und in Split. Nach dem Studium der Geschichte und Politik in München und Berlin und Forschungaufenthalten in Lateinamerika kam er 1983 als West- und Osteuroparedakteur zur taz. Ab 1991 als Kriegsreporter im ehemaligen Jugoslawien tätig, versucht er heute als Korrespondent, Publizist und Filmemacher zur Verständigung der Menschen in diesem Raum beizutragen. Letzte Bücher: Kosovo- die Geschichte eines Konflikts, Suhrkamp 2010, Bosnien im Fokus, Berlin 2010, 2014 Doku Film über die Überlebenden der KZs in Prijedor 1992.
Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • P
    peterpan

    Natürlich ist die "RS" illegal,da haben Sie ganz recht. Selbst wenn es absehbar ist dass bald irgendjemand hier sagen wird dass es die "RS" noch lange,lange geben wird. Aber im "Spiegel" dieser Woche sagt niemand geringeres als Richard Holbrooke, dass Karadzic die Unabhängigkeit der "RS" illegal erklärt hat. (auf Seite 105)Demnach ist die "RS" natürlich illegal! Sie sollte abgeschafft werden - so oder so, und wer damit nicht einverstanden ist, dem steht es frei zu gehen! Denn wenn es andernfalls wirklich zu einer Spaltung des Landes käme, was bliebe dann den Muslimen (und allen jenen, die nicht in ethnisch reinen Territorien leben wollen)? Zwei kleine Enklaven um Sarajevo und Bihac? (den Sandzak können wir hier schon mal vergessen - rein von der Gerechtigkeit her müsste der dann ja aus Serbien und Montenegro herausgelöst und dem Restbosnien zugeschlagen werden, aber darauf werden sich die Serben nicht einlassen, statt dessen werden sie dann die Muslime vertreiben. Wenn die sogenante zivilisierte Welt beim Völkermord in Darfur zu- oder wegsieht, was aufs gleiche rauskommt, warum dann nicht noch ein Srebrenica? Auf eines mehr oder weniger scheint es ihne ja nicht anzukommen. Und Serben, die dazu bereit wären gibt es noch genug.)

    Ja, dann hätten wir es geschafft, dass in Europa ein zweiter Gazastreifen entsteht, und hätten aus den Bosniaken endgültig die Palästinenser Europas gemacht! Ist denn der Brandherd Naher Osten nicht genug? Wer könnte es den Bosniaken dann verdenken, dass einige von ihnen aus Verzweiflung Terrorakte begehen würden? Und was soll dann mit ihnen geschehen? Sollen dann die serbische und die kroatische Armee und Polizei dann die Balkan-Version der Tsahal spielen? Und die Bosniaken unterdrücken,so wie die Palästinenser seit nunmehr 60 Jahren unterdrückzt werden. Und das muss man schon graphisch beschreiben, was das dann bedeuten würde: Demütigungen und Willkür an den Checkpoints, "Polizeiaktionen", Hungerblockade, Verweigerung von Reisefreiheit zwischen den Enklaven, Verweigerung der Ausreise auch im medizinischen Notfall, willkürliche Strom- Gas- und Wassersperren, Entführungen, willkürliche Verhaftungen, gezielte Tötungen, Razzien mit billigend in Kauf genommenen "Kollateralschäden" an der Zivilbevölkerung, zwangsweiser Abriss von Häusern und der Infrastruktur, zerstörte Leben undf Hoffnungen und schließlich eine 8 m hohe Betonmauer innerhalb ihrer Grenze, um die "Terroristen " einzusperren! Kurzum, die kollektive Bestrafung eines ganzen Volkes! Kann irgendein vernünftiger Mensch auf der Welt das wollen ?(aber leider wird die Politik ja nicht von vernünftigen Erwägungen geleitet, sondern oft von den miesen kleinen Partikularinteressen der Mächtigen; von daher sollten sich die Bosnier keine Illusionen machen. Es wird sich wie immer das Recht des Stärkeren durchsetzen. Aber dann hoffe ich, dass 1. diesmal die Opfer von damals die Sieger sind; und 2. dass sie doch ritterlicher sein werden als ihre Feinde. Und wer da sagt, dann hätten wir einen islamistischen Brückenkopf in Europa, dem antworte ich: Sie haben als Muslime seit bald 600 Jahren in diesem Land gelebt, warum sollte man ihnen heute dieses Recht verweigern? Weil es auf einem Fetzen Papier steht, den die Bosniaken unter Zwang unterschreiben mussten, weil es der sogenannten internationalen Gemeinschaft gefallen hat, für das anerkennende Schulterklopfen der beiden jämmerlichen, bankrotten Westentaschendiktatoren Tudjman und Milosevic den demokratisch ausgedrückten Willen der Mehrheit der Bosnier zu opfern, frei von serbofaschistischer Unterdrückung zu leben. Mit dem Vertrag von Dayton wurde der Aggressor belohnt und das Opfer bestraft, er ist Versailles, Lausanne und München in einem, damit hat der Westen die Ehre für den Frieden geopfert und beides verloren (oder will jemand allen Ernstes behaupten, dass dort Friedenherrscht, nur weil nicht gekämpft wird?!).

    Mal davon ganz abgesehen: Drvar liegt heutein der Föderation. Es wurde 1995 von den Kroaten erobert, die die schon vor 1991 mehrheitlich serbische Bevölkerung vertrieben. Und doch ist Drvar heute wieder mehrheitlich von Serben bewohnt. Kozarac nahe Banja Luka wurde 1992 von den Serben erobert und die mehrheitlich muslimische Bevölkerung vertrieben oder umgebracht (im Konzentrationslager Omarska um genau zu sein) Dennoch gibt es dort heute wieder eine nicht geringfügige muslimische Bevölkerung. In Stolac würden sich muslimische und kroatische Bürger gern die Hand reichen, aber die lokalen Politiker beider Seiten lassen sie aus Furcht um ihre Macht und ihre Pfründe nicht. Dennoch wurden die drei zerstörten Moscheen des Ortes mit Hilfe sowohl kroatischer wie muslimischer Bürger wieder errichtet. Diese drei Beispiele widerlegen das Prinzip der ethnischen Teilung. Ein Zusammenleben funktioniert zwar immer noch nicht sehr gut, aber es zeigt doch, dass die ethnische Trennung nicht aufrecht zu erhalten ist. Paddy Ashdown hat selbst in einem Beitrag im Guardian von Montag oder Dienstag (so genau wiß ich das jetzt nicht) gesagt, dass jeder Versuch, auf dem Balkan ethnisch reine Gebiete zu schaffen, Irrsinn ist, der meistens blutig endet.

     

    Und ich will noch einen anderen bösartigen Schwachsinn widerlegen, der von irgendwelchen Schwachköpfen voller böser Absichten behauptet wird: Dass sich die Entitäten trennen sollten wie es Tschehen und Slowaken getan haben. Nun, weder hat es in der Tschchoslowakei jemals einen Bürgerkrieg zwischen Tschechen und Slowaken gegeben, noch hat ein sich als Hegemon aufspielender Nachbarstaat eine der beiden Seiten unterstützt und versucht,dei andere auszulöschen. Noch hat eine der beidenVolksgruppen den größeren Teil des Landes für sichbeansprucht. Und dieTrennung geschah in gegenseitigem einvernehmen. Also ist der Vergleich vollkomen unzulässig.

    Zugegeben,in Belgien funktioniert das politische Zusammenleben zwischen Flamen und Wallonen nicht besonders gut, aber ich glaube nicht, dass sich die Leute bis aufs Blut hassen. Immerhin denkt dort (hoffentlich) keiner daran, etwas ähnliches wie im ehemaligen Jugoslawien loszutreten.

    Und im Libanon, warum funktioniert dort das Zusammenleben zwischen den Christen, den Sunniten und den Schiiten nicht? Weil alle Parteien schwer bewaffnet sind und vor allen Dingen weil dort Syrien, Israel und der Iran dort ihre eigenen Partikularinteressen rücksichtslos auf dem Rücken einer hilflosen Bevölkerung durchsetzen.

     

    Und wieso wundert man sich immer wieder warum die Menschen so leicht zu Bestien zu machen sind? Das ist doch ganz einfach. Solange es ein Gesetz gibt, das von allen anerkannt wird oder allen aufgezwungewn wird (in der Titodiktatur war das ja der Fall,aber das war das einzige Gute was sie hatte)trauen sich die wenigsten, ihren Nachbarn gegenüber gewalttätig zu werden. Aber wenn die Machthaber sagen, dass eine bestimmte Gruppe Menschen kein Recht hat, in dem Land zu leben oder überhaupt am Leben zu bleiben, dann fällt man über sie her: "Du willst das Auto deines Nachbarn? Sein Haus? Sein Kornfeld? Seine hübsche Teenagertochter missbrauchen? Tu's nur, sie sind Verräter,Türken,ethnischer Müll, und wen sie dir persönlich nichts getan haben, so haben doch ihre Vorfahren deine unterdrückt!" Na dann... Und hinterher haben sie Angst und schlechtes Gewissen, dass mal jemand kommt und sie zur Rechenschft zieht. Deshalb und aus keinem anderen Motiv haben sie versucht, die Bosniaken zu vernichten und jede sichtbare Spur ihrer Präsenz auszulöschen. Das ist Faschismus im wahrsten Sinne seiner Definition: eine Gruppe von Leuten außerhalb der Gesellschaft zu stellen ud sie praktisch für vogelfrei zu erklären. Deswegen ist Faschismus verwerflich! Und besonders mutig sind sie darüberhinaus auch nicht. In Srebrenica schossen ihre wehrlosen Gefangenen in den Rücken, weil sie zu feige waren, ihnen ins Gesicht zu sehen. Vor solchen "Helden" kann ich keine Achtung haben.

     

    Darum sage ich hier und jetzt jedem Apologeten des Serbofaschismus, dass er nicht nur ein bösartiger, sondern auch ein sehr dummer Mensch ist. Und ich bin bereit, das jedem von ihnen ins Gesicht zu sagen der es wagt bei mir aufzukreuzen!!! Selbst wenn sie mich erschlagen wollten dafür! Aber seht mir in die Augen dabei, ihr erbärmlichen Feiglinge! Doch das können sie nicht.

     

    Und dass das Land vorher eine realsozialistische Diktatur gehabt hat, war auch nicht hilfreich: dort musste man sich die ganze Zeit verstellen, war nicht sicher ob man von den Freunden, Verwandten, Eltern, Kindern verraten würde, musste so tun als ob man all die Lügen glaubte, die sie einem erzählten, musse die ganze Zeit den eigenen Überzeugungen zuwider handeln und aufgrund des allgegenwärtigen Mangels stehlen und unterschlagen, kein Wunder dass dies ein unehrliches Verhalten gefördert hat. Wir hatten sowas kürzlich in Deutschland, oder habt ihr wirklich alle die DDR schon vergessen? (und nebenbei, Alija Izetbegovic war kein Kommunist, Milosevic und Tudjman und viele ihrer Helfershelfer schon, auch Karadzic war einer solange es opportun war) Dennoch weigere ich mich zu glauben, dass es dort nur Verbrecher und bösartige Menschen gibt.

     

    Was sollte Europa jetzt tun? Zuerswt muss auch Ratko Mladic aus dem Verkehr gezogen werden. Vorher sollte man Serbien nur sagen, dass sie den ersten Schritt in die richtige Richtung getan haben und erst wenn sie den Weg ganz zu Ende gegangen sind kann man über ihre Annäherung an dei EU reden. Vorher sollte man ihnen nichts geben. Un dan muss der Vertrag von Dayton und die gesamte jetzige Ordnung in Bosnien revidiert werden,. Dazu muss man den anständigen Leuten dort Gelegenheit geben, ihre Meinung kundzutun und sie auch durchzusetzen. Auch in Bosnien gibt es auf Seiten derSerben, Kroaten und Muslime Politiker, die für ein gleichberechtigtes Zusammenleben der drei Völker in gegenseitiger Achtung eintreten (und ich meine gegenseitigem Respekt, Toleranz genügt nicht. Ein jeder verhalte sich den anderen gegenüber so, wie er es für sich selbst erwartet.) Diese sollten die Macht bekommen,nicht die anderen! Auf Provinzebene sollte es für alle drei Volksgemeinschaften Autonomie geben. Aber die Kompetenzen, die zurzeit ein Funktionieren des Staates Bosnien unmöglich machen, weil sie den Entitäten zugeschlagen wurden, müssen ihnen entzogen und dem Zentralstaat wieder zugeschglagen werden. Und wegen der paranoiden irrationaen Angst vor dem Islamismus: in den meisten europäischen Ländern ist in der Verfassung festgeschrieben, dass niemend diekriminiert werden darf und dass totalitäre und faschistoide Bewegungen oder Bestrebungen ilegal sind. Und wir haben ja auch in Westeuropa seit 1945 keien totalitäre Diktatur gehabt (zugegeben, mit zwei Ausnahmen,aber auch dort ist der Faschismus heute quantité négligéable, auch wenn ich mir im Falle Griechenlands da gar nicht so sicher bin.)

    Jedenfalls haben die Serbofaschisten und ihre Apologeten im Westen ihre Ideen aus dem 19. Jahrhundert oder aus dem finsteren Mittelalter, un ddiese sollten endlich dorthin wo sie gehören: auf den Müllhaufen der Geschichte.

     

    Holbrook erklärt im Spiegel-Interview dass Karadzic einguter Nazi gewesen wäre. Daran kann kein Zweifel bestehen.ImOktober 1991 erklärte er imBosnischenParlament,dass wenn Bosnien die Unabhängigkeit erklärte, würde dies nicht den Sieg der bosnischen Muslime bedeuten, sondern ihre Auslöschung als Volksgruppe. Genau das gleiche hat Hitler 1939 kurz vore Ausbruch des Krieges gesagt: "Wenn es dem internationalen Finanzjudentum gelingen sollte, die Völker Europas in einen Krieg zu stürzen, so wird dies nicht den Sieg des internationalen Finanzjudentums bedeuten, sondern die Vernichtung der jüdischen Rasse in Europa!" Aufgrund dieser Rede kann doch keiner bezweifeln, dass der Holocaust von Anfang an Grundlage und Endziel der Politik der Nazis war, genau so wie ein von allen Muslimen gesäuberter Balkan Grundlage und Endziel der Serbofaschisten war und ist. Und doch werden sie nicht siegen. Weil eine auf Hass und Gewalt aufgebaute Gesellschaft keinen Bestand haben kann. Sie wird sich früher oder später selbst vernichten.

     

    In diesem Sinne:

    es wird immer ein Bosnien geben und Bosniaken darin! (Husein Kapetan Gradasevic Zmaj od Bosne)

  • N
    Nenad

    Herr Rathfelder, Sie kommen seit Jahren keinen Schritt voran:

     

    So sehr Sie es sich auch wünschen: Karadzic ist wegen Verbrechen angeklagt, die er begangen haben soll und eben nicht zwei Völker in Bosnien und Herzegowina (die Serben und die Kroaten) für ihren Wunsch nach einer umfassenden Autonomie oder gar Selbstständigkeit. Karadzic gleich nationale Selbstbestimmung in BuH, der Umkehrschluss – und das ist ihr Denkfehler - stimmt nicht. Die natianale Selbstbestimmmung ist mehr als nur Karadzic, es ist der Wunsch mindestens zweier Nationen in BuH, sogar der Mehrheit der Bevölkerung BuHs. Ein Beleg hierfür ist das Widersetzen der großen Soialdemokratischen Partei in der Republika Srpska (SNSD) ein unitaristisches Bosnien und Herzegowina zu akzeptieren. Dass diese Partei und v.a. Dodik als ihr wichtigster Kopf, die stärksten Gegner von Karadzic und seiner konservativen SDS sind, dürften Sie wissen. Als Demokrat darf man dem Wunsch der Mehrheit nicht derart ignorieren, wie Sie es tun.

     

    Im letzten Jahrzehnt hat sich der Wunsch nach Eigenverantwortung der drei Nationen in BuH deutlich gezeigt und immer weiter gefestigt. Dieser Wunsch der Bevölkerung, das werden Sie zugeben müssen, zeigt sich immer mehr als der "richtige Weg". Der wirtschaftliche und gesellschaftliche Erfolg der Republika Srpska, einem Teil von BuH, in dem nicht täglich auf mitunter bizarre Folgen der Internationalität des Alltags Rücksicht genommen werden braucht, prosperiert. Dagegen kann in dem anderen Teil BuHs, der sogenannten Föderation ein deutlich schwächeres Wirtschaftswachstum und eine deutlich instabilere politische Situation beobachtet werden. "Rassistischer Abgrenzungswahn, religiöse Intoleranz, Ausschaltung von Rechtsstaatlichkeit" kennzeichnen heute die Föderation sehr viel mehr als die Republika Srpska. In letzterer können die Menschen angesichts der relativen Homgenität "entspannter" mit solchen Sachen umgehen und sich verstärkt um ihr persönliches Wohl sorgen. Die RS kann sich immer mehr auf die Entwicklung lomperativer Vorteile konzentrieren, sich also an die Europäische Zukunft anpassen. Leider hinkt die Föderation diesbezüglich deutlich hinterher. Letztlich sheint die Bevölkerung vor Ort besser zu wissen was sie braucht, als Sie es tun.

     

    Die EU muss die Eigenarten eines internationalen Staates akzeptieren, wenn es diesen als Mitglied aufnehmen möchte. Eine weitere und wahrscheinlich vorteilhaftere Möglichkeit ist die Aufnahme dreier einfacher Nationalstaaten.

     

    Die Angelegenheit um Transperency International stellen Sie stark verzerrt dar. Nach nur zwei Wochen (!) hat TI die Arbeit regulär wieder aufgenommen. Wieso erwähnen Sie das nicht? TI wurde nicht gedroht (Wer hat gedroht? Und womit?), das Verlassen der RS war schlicht ein PR-Trick. Man wollte wohl die Missgunst darüber deutlich machen, dass gegen zwei ihrer Mitarbeiter wegen Erpressung ermittelt werden soll. Dies tat TI über den Versuch die Angelegenheit zu politisieren.

     

    Außerdem schreiben Sie vom "kriminellen Netzwerk Radovan Karadzics". Dies soll heute sogar die Meinungsbildung maßgeblich beeinflussen. (!) Nämlich in eine zu Ihren Ansichten konträre Richtung. Belege? Namen? Nichts?

     

    Zusammengefasst: Sie verbreiten weiter ihre realitätsfremden Ansichten und ziehen Verschwörungstheorien heran, wenn ihre Ansichten in Konflikt zur Realität geraten.

     

    Gruß, Nenad