"Wenn ich behaupten würde, dass es zwischen Erde und Mars eine Teekanne aus Porzellan gäbe, welche auf einer elliptischen Bahn um die Sonne kreise, so könnte niemand meine Behauptung widerlegen, vorausgesetzt, ich würde vorsichtshalber hinzufügen, dass diese Kanne zu klein sei, um selbst von unseren leistungsfähigsten Teleskopen entdeckt werden zu können. Aber wenn ich nun weiterhin auf dem Standpunkt beharrte, meine unwiderlegbare Behauptung zu bezweifeln sei eine unerträgliche Anmaßung menschlicher Vernunft, dann könnte man zu Recht meinen, ich würde Unsinn erzählen. Wenn jedoch in antiken Büchern die Existenz einer solchen Teekanne bekräftigt würde, dies jeden Sonntag als heilige Wahrheit gelehrt und in die Köpfe der Kinder in der Schule eingeimpft würde, dann würde das Anzweifeln ihrer Existenz zu einem Zeichen von Exzentrizität werden. Es würde dem Zweifler, in einem aufgeklärten Zeitalter, die Aufmerksamkeit eines Psychiaters oder, in einem früheren Zeitalter, die Aufmerksamkeit eines Inquisitors einbringen."
Die bekannte Analogie "Russel’s teapot" (Russels Teekanne) des Mathematiker und Philosoph Bertrand Russell stellt die von fast allen Weltreligionen geforderten Unfehlbarkeitsansprüche geschickt in Frage.
Das Paradoxon ist doch selbst heute noch, dass die Religion von der Wissenschaft Beweise für die Nicht-Existenz ihres Gottes erwartet.
Wenn man über die Bücher von Hitchens und Dawkins urteilen möchte, sollte man sie wenigstens gelesen haben.
Dawkins argumentiert z.B. richtig, dass durch die frühe Indoktriniation schon in den Schulen und in der Jugend, die Kinder auf die Religion eingestimmt werden. Genau deshalb haben wir auch die Konflikte in Berlin - die Kirche sieht das Geld dahinschwimmen. Er geht auf die Probleme Amerika ein. Ein ürsprünglich komplett säkularisierter Staat - heute eines der am sträksten religiös geprägten Länder der westlichen Welt. Allein die radikale, christliche Rechte, Evanglikale, die die Bibel wortwörtlich als Realität verstehen und meinen sie führen im Irak den „Heilgen Krieg“ gegen die "falschen" Religionen zeigt, welches Gewaltpotenzial Religion bietet und schon immer bot. Man sollte vielleicht auch erwähnen, dass in einigen Bundesstaaten der USA die Schöpfung gleichberechtigt zur Evolution, bzw. sogar ausschließlich unterrichtet wird - kurz. Da geht wirklich etwas schief.
Er kritisiert damit auch stark Sonderstatus, den das Christentum einerseits und der Islam auf der anderen Seite heute noch immer in den westlichen Gesellschaften einnehmen (wollen).
Hitchens, selbst katholisch aufgewachsen und erzogen, stellte schon früh die vermeindlichen christlichen Werte (Liebe deinen Nächsten, solange er so ist wie du) in Frage, geht in seinem Buch objektiv, entgegen der allgemeinem Anti-Islam-Stimmung, auch auf die Verbrechen im Namen des Christentums begangen wurden ein. Dabei überspitzt er wohlweislich einige Aussagen, kommt jedoch aufgrund von Argumenten (die selbst Hr. Walther nicht leugnen können wird) immer wieder zum gleichen Ergebnis:
Religion hat und wird immer wieder zu radikalen, fundamentalistischen Ansichten führen, genau diese Kräfte werden versuchen zu polarisieren, missionieren und versuchen ihre Ziele machtpolitisch durchzusetzen.
Immer, sobald sich Religion in Politik einmischt oder sich mit ihr vermischt, muss eingegriffen werden. Niemand kann im 21. Jahrhundert ernsthaft eine politische Entscheidung mit einem 2000 Jahre alten, nachweislich von Menschen erschaffenen Buch oder sonstiger Religiösität begründen.
Man kann diese Bücher als überspitzt und sehr liberal bezeichnen, aber sicher nicht als simpel. Sie stellen viel mehr eine rationale, objektive Auseinandersetzung mit allen Religionen und deren Einflussnahme auf das gesellschaftliche und politische Leben dar. Sie zeigen auf, wie Religion immer wieder missbraucht wird und wurde, um Menschen für machtpolitische Zwecke zu nutzen.
Ich betrachte die religiösen Veränderungen in Amerika mit großer Sorge. Die sogenannten Evanglikalen, d.h. Christen die die Bibel wortwörtlich nehmen - somit auch die Schöpfung, machen Stimmung gegen Homosexualität, Abtreibung, etc. Sie demonstrieren vor Gerichten, sie verbreiten ihren Kreationismus und bringen damit sämtliche wissenschaftlichen Erkenntnisse ungerechtfertigt in die Kritik, entbehrend jeder Beweise. Durch Bush haben sie zwei rechtskonservative, christliche Richter in den Supreme Court gedrückt und können sich nun bei der Durchsetzung eines Kreationismus an allgemeinbildenen Schulen gleichberechtigt zur Evolution sicher sein. Das macht mir mindestens genauso viel Angst wie jeder islamistische Terrorist.
Jedoch sieht es in Deutschland mit Trennung von Kirche und Staat kaum besser aus.
So sagt auch schon das Grundgesetz in Artikel 1 (1) "Die Würde des Menschen ist unantastbar." und weiter in Artikel 4 (1) "Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich."
Ganz anders sieht aber die Realität aus. Kinder werden gegen ihren Willen, ohne dass sie sich wehren könnten, getauft (so sichern sich die Kirchen schon im frühren Kindesalter die Steuern). Sie werden teilweise von den Eltern zum Religionsunterricht gezwungen, in die Kirchen getrieben. Es gibt in Deutschland Gebiete, wo Kinder an Schulen durch einen Priester befragt werden, wenn sie Ethik statt Religion wählen: Wieso mein Kind?
Um nicht mit dem Grundgesetz in Konflikt zu geraten, werden Kinder einfach bis zum 16. Lebenjahr für religionunmündig erklärt. Da stellt saich doch die Frage, wieso wir das mit anderen Lebensgebieten nicht auch so halten?
An öffentlichen, staatlichen Schulen wird Religion unterrichtet, die dort einfach überhaupt NICHTS zu suchen hat.
Falls sich doch einige Länder wie Berlin und Brandenburg erdreisten, dem Grundgesetz Folge zu leisten und eine Philosophie- und Religionskundeunterricht für alle verbindlich einzuführen, die sich (vor allem) objektiv mit allen Religionen auseinandersetzt, hagelt es selbstverständlich Protest von den Kirchen, weil sie ihre Gelder dahinschwimmen sehen. Gleichwohl diese Länder nur das einhalten, was das Grundgesetz vorschreibt. Religion ist Privatsache, wer das machen will, kann das gern tun, aber dann auch privat und nicht an einer allgemeinbildenden, öffentlichen Schule. (Wobei man beim Beispiel Berlin natürlich erwähnen muss, dass Religion noch immer angeboten wird, nur kein Kind freiwillig mehr Stunden belegt als es muss.)
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