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Debatte Feminismus und IslamDer ewig reizbare Mann

Kommentar von Claudia Pinl

Dass Frauen sexy sein dürfen, ist ein feministisches Grundanliegen. Mit Chauvinismus hat das nichts zu tun.

Die Debatte, ob Vergewaltigung ein "minder schweres" Verbrechen sei, wenn das Opfer einen Minirock trug und so den Täter "reizte", liegt hierzulande erst einige Jahre zurück. Bild: photocase

E ine Mehrzahl der Abstimmenden hat eine Vorlage der fremdenfeindlichen, bibeltreuen, homophoben Eidgenössischen Demokratischen Union passieren lassen, wonach in der Schweiz der Bau von Minaretten verboten wird. Das Ergebnis zeigt, dass die Rechten absahnen, wenn diffuse Ängste vor "Überfremdung" nicht im offenen und freien Diskurs bearbeitet werden.

Angeblich haben viele Frauen, ja sogar Feministinnen dem Minarettverbot zugestimmt. Heißt das, dass diese Stimmbürgerinnen rechtsextrem sind? Ja, sagen Ursula Müller und Birgit Rommelspacher in der taz, viele Feministinnen seien dank ihres "Feindbilds Islam" von Rechten nicht mehr zu unterscheiden.

Kann es aber sein, wie u. a. Helke Sander vermutet, dass diese Frauen einem Unbehagen Ausdruck verliehen haben, für das sie in ihrem "angestammten" linken oder liberalen Milieu kein Ventil mehr zu haben glauben? Kann es sein, dass es ihnen nicht um Minarette ging, sondern um Kopftücher? Angst und Unbehagen zu spüren über die Ausbreitung bestimmter mit dem Islam begründeter Vorstellungen über das Geschlechterverhältnis, über Bekleidungsvorschriften und Sexualmoral ist aus feministischer Sicht absolut legitim. Sich deshalb an Rechtsextreme anzulehnen aber dumm und gefährlich. Dumm und gefährlich ist es jedoch auch, derartiges Unbehagen als Ausdruck rechtsextremer, ja faschistischer Gesinnung zu werten. Auch hier kann die Alternative nur lauten: freie und offene Diskussion.

DIE AUTORIN

Claudia Pinl lebt als Journalistin und Buchautorin in Köln. 2007 erschien von ihr im Konkret Literatur Verlag "Das Biedermeier-Komplott. Wie Neokonservative Deutschland retten wollen". Zuletzt schrieb sie an dieser Stelle über die Chancen, wenn Männer den Wickeltisch betreuen.

Birgit Rommelspacher fordert zu Recht "einen nüchternen Blick auf möglicherweise produktive wie problematische Aspekte" der "kulturellen Differenz" (taz, 18. 1. 2010). Selber unterzieht sie sich dieser Mühe nicht, bewertet stattdessen feministische Kritik am Islam als Ausdruck eurozentristischer Dominanzkultur. Frauen, gar Feministinnen haben aber triftige Gründe, bestimmten Traditionen, die von ihren Befürwortern religiös begründet werden, entschieden entgegenzutreten. Am Kopftuch scheiden sich die Geister. Ob bei dieser Bekleidungsvorschrift für Frauen ein "Wandel durch Annäherung" zu Verständnis und Akzeptanz führt und vor allem: ob das wünschenswert ist, ist eine andere Frage.

Es ist auch unter Musliminnen und Muslimen umstritten, ob die Vorschrift, Kopftuch oder weitere Verhüllungen zu tragen, tatsächlich religiöses, im Koran festgelegtes Gebot ist. Eine patriarchale, die persönliche, körperliche Freiheit von Frauen beschränkende Tradition ist es in jedem Fall. Auch wenn es inzwischen Kopftücher für Fußballerinnen und "Burkinis" für Schwimmerinnen gibt. Die Bedeckungen signalisieren, dass es ein Problem mit weiblichen Körpern gibt. Um welches Problem es sich handelt, wird meist schamhaft und mit Verweis auf die religiöse Vorschrift verschwiegen.

Tatsächlich geht es um bestimmte Vorstellungen von Sexualität. Weibliches Haupthaar, vor allem langes, gilt in wohl jedem Kulturkreis als mehr oder weniger starkes Sexsymbol. Ob andere Teile des Frauenkörpers ebenfalls "problematisch" sind, bleibt selbst unter orthodoxen Koran-Interpreten umstritten. Aber warum darf man sich nach strenggläubig islamischem Verständnis als Frau in der Öffentlichkeit nicht "sexy" zeigen? Weil weibliche Reize unerwünschte männliche Reaktionen hervorrufen.

Dahinter steckt die Vorstellung, der Mann habe seine sexuellen Impulse nicht unter Kontrolle, sobald er entsprechend "gereizt" wird. Die Frau darf sich dann über nichts mehr wundern oder beklagen. Folgt man dieser Vorstellung, ist das Verhüllungsgebot für Frauen ein Selbstschutz. Dazu passen Äußerungen von Kopftuchträgerinnen, wonach sie so ihre "Blöße" bedecken und ihre "Aura" schützen. Für den Mann bedeutet die Verhüllung des Frauenkörpers ebenfalls Selbstschutz: Als potenzieller Sextäter kommt er nicht in Versuchung, ein Verbrechen zu begehen; als Vater, Bruder oder Ehemann schützt er seine "Ehre", solange die Tochter, Schwester oder Ehefrau keinen sexuellen Übergriff befürchten muss.

Durch Entblößung des Haupthaars würde sie einen solchen Gewaltakt provozieren, vielleicht sogar "einverständlich". Denn wenn sie sich schon wie eine "Schlampe" kleidet, ist sie auch eine. "Die Ehre der Männer liegt zwischen den Beinen der Frauen", hat eine Kommentatorin anlässlich eines "Ehrenmords" den Sachverhalt auf den Punkt gebracht.

Kommt uns irgendwie bekannt vor. Denn die Debatte, ob Vergewaltigung nicht doch ein "minder schweres" Verbrechen sei, wenn nämlich das Opfer einen Minirock trug und so den Täter "reizte", liegt hierzulande erst einige Jahre zurück. Inzwischen hat es sich, zumindest bei Polizei und Justiz, herumgesprochen, dass sexualisierte Gewalt nichts mit einem "natürlichen" Reiz-Reaktions-Schema zu tun hat, sondern Männern dazu dient, Frauen (oder auch andere Männer) zu unterwerfen und zu demütigen.

Die Frauenbewegung hat lange auf ein egalitäres Verhältnis der Geschlechter hingearbeitet, nicht nur im Beruf und in der Politik, auch im "intimen" Bereich von Familie und Sexualität. Das Geschlechterverhältnis aus seiner Machtverstrickung zu lösen ist erst ansatzweise gelungen. Der Wunsch, nicht dahinter zurückzufallen, erklärt die Leidenschaft, mit der die meisten Feministinnen islamisch begründete Vorstellungen über Frauenkörper und Sexualmoral kritisieren und ablehnen. In vielen Weltgegenden ist die in Europa oft zitierte Freiwilligkeit, mit der sich Frauen den religiösen Geboten angeblich fügen, nicht vorhanden. Die Tücher werden den Frauen im Zweifelsfall auch schon mal an die Köpfe genagelt.

Die Vehemenz, mit der andererseits Kritik an und Ablehnung von Bekleidungsvorschriften und repressiver Sexualmoral als Ausdruck dumpfer Fremdenfeindlichkeit abqualifiziert wird, lässt sich meines Erachtens nur mit einem wahrscheinlich unbewussten Schuldkomplex erklären: Weil die eigene Eltern- und Großelterngeneration dazu beitrug, alles Fremde und "Undeutsche" per Massenmord zu beseitigen, fordern einige Enkelinnen nun Verständnis, Toleranz und kritiklose Akzeptanz jedweder kulturellen Tradition, solange sie nur von ansonsten unterprivilegierten Minderheiten reklamiert wird.

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68 Kommentare

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  • F
    Femme

    Laut Sunna (dem maßgeblichem Wertekatalog für das Leben der Muslime) ist eine Frau, die sich nicht anständig kleidet (also mit Burka und/oder Kopftuch), als ehrlose Hure zu sehen und darf ohne Folgen für den Täter vergewaltigt werden. Sinn der verhüllenden Kleidung ist es, den Mann nicht vom rechten Weg abzubringen, denn eine nicht ordnungsgemäß verhüllte Frau löst Begierde und unkeusche Gedanken aus. Somit liegt also die Verantwortung bei der Frau und nicht beim Mann, der sich ja eigentlich vom Tier in der Kontrolle seiner Triebe unterscheiden müsste, es aber laut Sunna und Koran eben nicht tut, sondern triebgesteuert ist. Nun, vor vielen Jahren noch dachte ich ganz unbedarft, dass mich das nichts angeht, als westliche Frau kann ich tragen, was ich möchte und muss nicht mit Repressalien rechnen. Ich freute mich daran, dass das Argument - die Frau sei wegen Tragen unzüchtiger Kleidung selbst Schuld - endlich aus den Köpfen der Mitteleuropäer verbannt ist. Nun ist es leider so, dass Muslime und deren Imame öffentlich sagen, dass alle Frauen, insbesondere Dhimmi-Frauen (ungläubige Frauen), die nicht anständig gekleidet sind, als Huren anzusehen sind, dass es das Recht der Muslime ist, diese zu bestrafen, indem sie sie vergewaltigen. Damit geht es mich direkt etwas an. Es bedeutet nämlich, dass ich, wenn ich mich also nicht nach der Kleiderordnung des Islam richte, damit rechnen muss, automatisch zum Ziel solcher Übergriffe zu werden. In islamischen Ländern würde ich die vorgeschriebene Kleidung tragen (aber dort zieht mich nichts hin), doch im eigenen Land durch diese rückständige perverse Logik dazu gezwungen zu werden - also da endet meine Toleranz. Die fortschreitende Islamisierung bedroht die mühsam erworbenen Rechte auf körperliche Unversehrtheit, auf selbstbestimmtes Leben und westlichen Lebensstil/Kleidung aller hier lebenden Frauen. Wenn die Fortschritte, die der Feminismus gebracht hat, nicht durch ein frauenfreindliches fremdes aufgezwungenes Wertesystem zunichte gemacht werden sollen, müssen gerade die Feministinnen diesen bedrohlichen Tendenzen entgegenwirken. Unbehagen zu zeigen, ist dabei sogar eine ziemlich schwache, unzureichende Reaktion. Kopftuchverbot ist allerdings schwierig zu begründen, denn hier greift es in die Persönlichkeitsrechte von Frauen ein, ist also auch nicht der richtige Weg. Es muss breite Aufklärung über unser Wertesystem und klare Signale geben: Wer trotz umfassender Unterweisung unsere Werte mit Füßen tritt, wer uns und unserer Lebensweise offen Verachtung entgegenbringt, wird als unerwünschte Person ausgewiesen. Er hat hier nichts zu suchen. Kopftuchverbot von Lehrerinnen - ja. Sie repräsentieren schließlich die Grundwerte unseres Staates (das sichtbare Tragen von Kreuzen oder anderen religiösen Symbolen durch Lehrer sollte man im Zuge einer Gleichbehandlung an öffentlichen Schulen allerdings auch verbieten). Die Kirchensteuer gehört abgeschafft, um die Trennung von Kirche und Staat zu verwirklichen. Grundrechte, Menschenrechte, westliche Ethik müssen in D Vorrang vor Religion und Ideologie (egal welcher Couleur) bekommen.

  • A
    Amy

    Ein zutreffender und guter artikel von Claudia Pinl. Zutreffend die formulierung "der ewig reizbare mann" - weibliche reize (un)erwünscht, da (un)erwünschte nebenwirkungen? Kleider/Vorschriften wurden frauen häufig von männern auferlegt. ob burka, kopftuch oder die degradierung weibl. menschen zu sex-lust-objekten in pornografie, prostitution, sexindustrie sind/waren ein diktat und eine konstruktion patriarchaler denkweisen. von diesen traditionellen, frauen auferlegten zwängen und manipulationen sollten frauen sich endlich befreien. ich empfinde in beiden unterdrückungsmechanismen zusammenhänge. das vom männlichkeitswahn seit jeher konstruierte `bild der frau` als hure/heilige spricht nicht gerade für das männl. geschlecht - geht es hier ausschliesslich um (sexuelle) kontrolle über frauen - also auch um macht - männer haben bestimmt, wer hure und wer heilige ist.

    dass frauen ihr frausein verstecken, verschleiern müssen, spricht ebenfalls nicht für die unterdrücker . dass frauen männern als sex-lust-Objekte zur verfügung stehen müssen, spricht auch nicht für diese `frauenbenutzer`.

    Insofern finde ich es zu diesem thema wichtig, insbesondere die männliche sexualmoral und das (sexuelle) verhalten der betroffenen männer zu hinterfragen, vor denen frauen meinen ihre aura schützen zu müssen ...

  • OD
    Olivier Djappa

    Der Versuch, die Verhüllungspflicht der weiblichen Brust mit naturwissenschaftlichen Ausflüchten zu erklären, ist ebenso unsinnig wie falsch. Richtig ist: Es ist eine rein kulturelle Festlegung, welche Körperstellen verhüllt werden und welche nicht. Es gibt eine Menge Kulturen, hauptsächlich in wärmeren Ländern, in denen die Frauen oben ohne herumspazieren, hierzulande ist dies nicht üblich. Für Köpfe gilt dasselbe. Punkt.

  • S
    Sonja

    Ich möchte nur noch mal eine Winzigkeit einfügen, weil ich bei all diesen Diskussionen doch immer wieder den Eindruck habe, dass unterstellt wir, hier wollen nur Christen den Muslimen etwas aufzwingen:

     

    Ich kenne einige gläubige Muslima, die das Kopftuchtragen blöd und bigott finden und sicherlich nichts dagenen hätten, wenn es wenigstens in der Schule verboten wäre. Auch in dieser Community gibt es Gruppenzwänge, die nicht von allen begrüßt werden.

    Leider gehören die davon betroffenen Frauen nicht zu denen, die die Möglichkeit haben, sich Gehör zu verschaffen. Und es ist schon fatal wenn ausgerechnet Linke sich hier zum Verteidiger intoleranter Praktiken aufschwingen, immer unter dem Vorwand der Toleranz.

  • A
    aso

    @

    Schade, daß die taz solche realistischen Einschätzungen wie die von CLAUDIA PINL extern einkaufen muß...

     

    Die Ablehnung von Kritik hat weniger mit unbewussten Schuldkomplexen zu tun. Dies nur in der Hinsicht, daß ein deutsches Nationalbewußtsein im kollektivem Unbewußtem Gedächtnis als verpönt gilt.

     

    Sondern eher mit schlichter Unkenntnis über die Materie:

    Wieviele der vehementen Verteidiger des Islam haben wirklich den Koran gelesen, und wissen, was sie da verteidigen?

    Die meisten tun dies aus einer verträumten Vorstellung von einer nicht vorhandenen orientalischen Romantik heraus...

     

    @ Olivier Djappa:

    Wer in der Schule den Biologie-Unterricht nicht geschwänzt hat, weiß, daß es sowas wie primäre und sekundäre Geschlechtsmerkmale gibt. Dort bitte nachlesen.

    Übrigens: Das Kopfhaar der Frau zählt nicht dazu.

  • G
    Gaypride

    die linke hat leider alle ihre ziele verraten.

    http://www.freitag.de/kultur/1003-der-atheismus-der-linken

    und leider auch die taz.

    eine linksliberale gesinnung,steht dem islam konträr gegenüber,und das in allen belangen.

    solange es die linke nicht begreift, werden immer mehr einstige linksliberale,leute aus der frauen und homobewegung,ins konservative lager wechseln,oder parteien wie geerd wilders und dänische volkspartei wählen. und langsam habe ich dafür sogar verständnis.

  • DK
    Devrim Karahasan

    Ich finde, die ganze Debatte um Islam und Feminismus deckt nur die eigene Intoleranz der daran Beteiligten auf, und daher meistens auch deren Unkenntnis. Wenn eine Frau ein Koptuch tragen möchte und sich damit wohlfühlt und ein Papst oder ein Mann einen goldenen oder schwarzen Hut als Kopfbedeckung aufsetzt, ist das doch Sache der jeweiligen Person und kann von denjenigen belächelt werden, die argumentieren, der Mensch sei immerhin nackt geboren. Trotzdem muß er sich bekleiden und einhüllen.

  • S
    Salutatrix

    Eine wirkliche Gleichberechtigung der Geschlechter gibt es hierzulande doch gar nicht! Gleichberechtigung wird nur GEGEN die Muslime verlangt, um von den eigenen Fehlern abzulenken. Ich kann nur warnen: Verdrängung macht unglücklich. Und unglückliche Menschen tendieren zum Rassismus oder Sexismus!

  • KA
    Klaus A.

    "...unterprivilegierten Minderheiten..." Wer ist denn in der BRD unterprivilegiert? Wie stellt sich das dar?

  • P
    Pascal

    Ich finde allerdings die Pflicht Kleidung zu tragen, die jedenfalls für Männer ja unter Umständen sogar strafbewehrt ist, nicht sonderlich politisch. Die meisten Menschen, Frauen wie Männer, bedecken ihre "Blöße" doch freiwillig. Wieso ist es also ein Zeichen politischer Unterdrückung, seine Haare verbergen (zu wollen), wenn es kein Zeichen politischer Unterdrückung ist, seine Schamhaare verbergen (zu wollen)?

     

    Der Unterschied ist dann ja kein genereller, sondern nur einer in der Abstufung, welche Teile man in der Öffentlichkeit präsentiert.

  • M
    Martin

    Die Neurechten benutzen ja neuerdings immer das Wort "Gutmensch", um Linke zu beleidigen.

     

    Wenn ich ein Gutmensch bin und ihr euch von mir abgrenzt, was seid ihr dann? Schlechtmenschen?

     

    Auch mal nachdenken.

  • E
    EklekTiker

    Theoretische Vorbereitung zum nächst möglichen Mob.

  • S
    Sepp

    Grundsätzlich muss man dem Artikel ja lassen das er eine Thematik behandelt die tatsächlich auch heute leider noch nicht vom Tisch ist.

     

    Bei der ganzen Diskussion wird nur leider zu häufig vergessen auch mal einen Punkt zu machen. Leider habe ich das Gefühl das sich meist eine sowieso schon sehr auf Emanzipation achtendes Publikum beim kleinsten bisschen "mal ausversehen nicht auf Emanzipation geachtet zu haben" eine endlose Diskussion antun muss. Wohingegen der Proll der irgendwen in der U-Bahn antatscht davon kommt weil sich die betroffene nichts zu sagen traut.

     

    An und für sich ist der Kommentar sehr gut (wobei man sich mit Vergewaltigungsbeispielen meiner Meinung nach sehr schnell in die Richtung überemanzipiert einordnen lassen muss) sollte aber vielleicht in der Bild abgedruckt werden damit ihn die sexistischen idioten lesen und nicht jemand der sich eh mit der Thematik beschäftigt!

     

    Alles nervt, wenn man es überspannt!

  • KS
    kleiner Spinner

    "Angeblich haben viele Frauen, ja sogar Feministinnen dem Minarettverbot zugestimmt. Heißt das, dass diese Stimmbürgerinnen rechtsextrem sind? Ja, sagen Ursula Müller und Birgit Rommelspacher in der taz, viele Feministinnen seien dank ihres "Feindbilds Islam" von Rechten nicht mehr zu unterscheiden."

     

    Nö, das sagt Birgit Rommelspacher nicht. Sie sagt im Gegenteil, dass Rassismen zwar in allen politischen wie sozialen Milieus vorkommen, dass sie aber dort, wo sie nicht mit dem Rigorismus der Rechtsextremisten zusammenfallen, neben toleranten und multikulturellen Ideen stehen und zumeist von diesen in Zaum gehalten werden. Vergleiche auch http://www.birgit-rommelspacher.de/pdfs/Was_ist_Rassismus.pdf für eine eingehendere Erläuterung.

     

    Zudem wird die folgende Passage dem sozialpsychologischen Charakter von Rommelspachers Argumentation nicht gerecht, denn "triftige Gründe" zu haben spricht keinen von uns davon frei, dass wir mehr oder weniger in die rassistischen Alltagsdiskurse unserer Gesellschaft verstrickt sind. Kurzum, hier wird ein Gegensatz suggeriert, der keiner ist:

     

    "Selber unterzieht sie [Rommelspacher] sich dieser Mühe nicht, bewertet stattdessen feministische Kritik am Islam als Ausdruck eurozentristischer Dominanzkultur. Frauen, gar Feministinnen haben aber triftige Gründe, bestimmten Traditionen, die von ihren Befürwortern religiös begründet werden, entschieden entgegenzutreten."

  • B
    Bernd

    Ich finde den Kommentar von Fr. Claudia Pinl nicht halal.

  • A
    Arminius

    @Olivier Djappa

    Es schein ihre private wissenschaftliche Erkenntnis zu sein, daß das weibliche Haupthaar ein Sexualorgan ist.

  • M
    me.

    Ich finde den Kommentar nicht beachtlich.

     

    "Angst und Unbehagen zu spüren über die Ausbreitung bestimmter mit dem Islam begründeter Vorstellungen über das Geschlechterverhältnis, über Bekleidungsvorschriften und Sexualmoral ist aus feministischer Sicht absolut legitim. Sich deshalb an Rechtsextreme anzulehnen aber dumm und gefährlich. Dumm und gefährlich ist es jedoch auch, derartiges Unbehagen als Ausdruck rechtsextremer, ja faschistischer Gesinnung zu werten."

     

    Was heißt denn das? Das ist doch eine seltsame Logik was Frau Pinl da präsentiert.

     

    Kein weiterer Kommentar zu so was.

  • K
    Kehrhelm

    Die Partei, welche die Islamisierung am eifrigsten und unkritischsten fördert, sind die Grünen. Diese Partei setzt sich zugleich überdurchschnittlich für die Rechte von Frauen und Homosexuellen ein und wird von diesen Wählergruppen am stärksten unterstützt. Nun sind aber ausgerechnet Frauen einerseits und Homosexuelle andererseits am stärksten durch den Islam gefährdet. Ich glaube, das werde ich nie nachvollziehen. Wählen hier Menschen ihre eigenen Henker?! Wie ist es logisch möglich, dass man zwar die Islamisierung als Prozess bejaht und nach Kräften fördert, jedoch deren Ziel, nämlich die islamische Gesellschaft unter keinen Umständen wollen kann? Wie ist es möglich, dass man in einem Zug (Islamisierung) fahren will, möglichst weit und möglichst lange fahren will, die Endstation (Islamischer Staat) jedoch niemals erreichen will?

     

    Es lässt sich wohl schwer ein ähnlich heikles Paradoxon auffinden wie das Dreieck "Frauen-Schwule-Islam". Diese Unversöhnlichkeit spricht auch aus diesem Artikel.

  • F
    Frank

    @Karl

     

    Mit dem Ausdruck "Gesocks" begeben sie sich genau in die Gesellschaft, die sie mit diesem Ausdruck bezeichnet haben.

     

    Daß dies inzwischen hoffähig ist, macht die Sache nicht besser.

  • A
    achim

    danke karl,

     

    sie haben es auf den punkt gebracht.

  • U
    Ulrike

    Olivier Djappa - genau das war mein Gedanke, als ich diesen Artikel las. Ich frage mich, was all die "Islamkritiker" davon halten werden, wenn ich demnächst (okay, lieber erst im Sommer) mal oben ohne spazieren gehe. Ob das nicht dann doch irgendwie sexuell interpretiert werden würde...?

  • G
    gregor

    Tja, in Deutschland darf man den Massenmord nicht vergessen, sogar wenn man über "sexy" reden will. Sonst ist dieser Kommentar fade. Aufgeklärte Islamistinnen argumentieren schärfer.

  • H
    Hok

    Hinter Kleidung verstecken wir uns. Der Reiz liegt ja auch darin, zu erfahren, was darunter ist.

     

    Gäbe es also weniger Probleme, wenn wir die Kleiung nie akzeptiert hätten? Wäre das Denken, Sexualmoral freier? Wie bei Urvölkern, die von klein auf die gesamte Familie und das Dorf nackt sehen?

  • L
    lena

    Natürlich ist die Gleichberechtigung der Geschlechter absolut notwendig für eine gerechte Gesellschaft und jegliche Unterdrückung von Frauen strikt abzulehnen und zu bekämpfen.

    Aber was in diesem Artikel und den höchst bedenklichen Kommentaren darunter geschieht, hat nichts mehr mit reflektierter Kritik zu tun, sondern stellt eine pauschale Verurteilung und Abwertung von Menschen muslimischen Glaubens dar. Sie machen es sich viel zu einfach: Kopftuch = Unterdrückung und islamischer Mann = potenzieller Vergewaltiger; und all jene, die dieser eindimensionalen Gleichung nicht zustimmen, sind Gutmenschen oder mit einem Schuldkomplex belastet. Mit der Realität hat das allerdings nichts zu tun. Muslime und Musliminnen leben ebenso vielfältige Lebensentwürfe wie sie es auch die Mitglieder der europäischen Mehrheitsgesellschaften tun. Dass ihnen dieses in großen Teilen der Öffentlichkeit immer wieder abgesprochen wird, zeugt lediglich von der Ignoranz und Undifferenziertheit ebendieser. Interessant ist hier die Frage, warum das Bild der "kopftuchtragenden, von ihrem patriarchalen Ehemann unterdrückten Muslima" von den Mitgliedern der Mehrheitsgesellschaft immer wieder instrumentalisiert wird. Die Antwort lautet: es geht um Herrschaftsverhältnisse. So dient die Konstruktion eines "Anderen" der Absicherung des "Selbst" ebenso wie der Aufrechterhaltung und Legitimierung bestimmter Hierarchien und Privilegien zwischen "Wir-" und "Ihr-Gruppen" auf gesellschaftlicher Ebene. Oder auch: Lebensweisen, die nicht der meinigen entsprechen, werden pauschal diskreditiert und abgewertet.

    Die Menschen, vor allem auch die Feministinnen um Alice Schwarzer, sollten endlich ihre einseitig gefärbte Brille abnehmen und versuchen, die Welt in ihrer Differenziertheit wahrzunehmen. Pauschale Polarisierungen zwischen "uns" und "denen" führen uns nicht weiter und tragen lediglich zu einer Verfestigung vorgefertigter, der Realität nicht entsprechender Bilder voneinander bei. Das sollten wir doch eigentlich nicht nötig haben.

  • AS
    Al Said

    Das akzeptieren kultureller Unterschiede kann nicht vor Grundwerten halt machen, für die in der Vergangenheit hart gekämpft wurde (auch und gerade von links!). Ich bin entschieden gegen jeden Einfluss von Religion auf die Gesellschaft und unsere moralischen und künstlerische Freiheiten. Diese Freiheiten halte ich ausserdem für universell gültig! No pasaran!

    Ich finde man könnte sich die Mühe machen diese kritische Haltung nicht reflexartig "nach rechts" zu verschieben (zumal sie eigentlich auch von "ganz links" kommen könnte) - man spielt auf diese Art nur den wirklichen Rechten in die Hände, denen es ja nicht um mehr Freiheiten des Einzelnen und der Gesellschaft geht sondern um Rassenreinheit und Intoleranz.

    Aber differenzieren ist noch nie die Stärke der Linken gewesen - aktuell weniger denn je - ist mein Eindruck. Die aktuellen linken ProtagonistInnen sind der Sargnagel dieser politischen Ausrichtung. Das hat aber auch Gründe die man hier in Kürze nicht darstellen kann.

  • A
    Anne

    Guter artikel von Frau Pinl, danke! Die kleidervorschriften für muslimas sind eine patriarchale tradition - ich glaube kaum, dass eine muslima dieses gewollt hätte, blieb ihr doch keine andere wahl. Sie basiert auf ein männliches diktat gegenüber weiblichen menschen. Insofern ist die logische schlussfolgerung, dass das tragen eines kopftuches die fortsetzung patriarchaler traditionen mit ihrer männl. geprägten sexmoral bedeutet.

     

    Ich möchte Ch. Pinl zustimmen und halte es für gefährlich und dumm, den ausdruck des unbehagens, wie es Helke Sander mutig getan hat, als rechtsextreme , faschistische gesinnung zu werten. Das ist empörend!

    Müssen sich jetzt auch noch muslim. frauenrechtlerinnen/islamkritikerinnen, wie Seyran Ates und viele andere, die u.a. das kopftuchtragen ablehnen und täglich mit den unterdrückungsmechanismen gegenüber muslimas konfrontiert werden, rechtsextreme, faschistische gesinnung nachsagen lassen?

     

    Insofern meine uneingeschränkte solidarität mit Helke Sander.

     

    Die überschrift dieses artikels sagt es richtig: der ewig reizbare mann - haben heute ebenso viele westliche männer die vorstellung, wenn frauen ihre sog. reize zeigen, sie selbst schuld daran sind, als freiwild betrachtet zu werden....

    Männliche selbstkritik am eigenen geschlecht, an ihrer häufig doppelmoraligen sexmoral, kommt vielen nicht in den sinn. Wann lernen diese männer ihre sexualität bzw. ihre doppelzüngige sexmoral einmal kritisch nachzufragen.

  • S
    Sandra

    Ein sehr guter Kommentar!

  • G
    gerthans

    Frau Pinl spricht von einem unbewussten Schuldkomplex, der unsere Enkelgeneration bewegt und aus dem Rassenwahn unserer Großeltern herührt. Ich habe viel von Sigmund Freud gelernt und begrüße deshalb solch eine Analyse, möchte sie aber in einen größeren Zusammenhang stellen. Der Nationalsozialismus war auch eine Form von Imperialismus, kolonisiert werden sollten unter anderem die Slawen. Sie waren zivilisatorisch weniger fortgeschritten (oder verdorben) als die Deutschen und wurden als Untermenschen, die kolonisiert werden müssen, verachtet. Nun ist das Schuldgefühl des Kolonisators ein uraltes Phänomen. Es prägt zum Beispiel den Film "Der letzte Samurai", weil den "Edlen Wilden", den Japanern, der american way of life gebracht wird. Schuld empfand auch der Römer Tacitus wegen der Unterwerfung der Edlen Wilden in Britannien, denen der korrupte roman way of life gebracht wurde. Dazu gehört auch unser Schuldgefühl gegenüber den Muslimen, wenn wir ihnen das Kopftuch verbieten, das ja auch gegen die korrupte westliche Konsumkultur gerichtet ist.

  • A
    Anti-Links

    Chapeau - Pinl trifft den Nagel auf den Kopf.

     

    Im Falle Islam/Islamismus müssen endlich die Gutmenschen-Tabus fallen. Es geht nicht darum, eine Religion zu beschützen, sondern darum, eine totalitäre Ideologie zu zivilisieren. Sowieso herrscht schon lange auf der Linken eine verkehrte Welt.

     

    Stets stellen sich Rote auf die Seite der armen, ach so unterdrückten Chauvinisten aus dem Morgenland. Hetzerische Kommentare im Koran gegen Andersgläubige werden genauso gerne ignoriert wie Schandmorde an jungen Frauen, die so leben wollen, wie es ihre männlichen Verwandten schon lange tun. Und der Kuschelkurs des Islam im WK II mit dem braunen Sozialismus fällt sowieso unter den Tisch.

     

    Die stets so unglaublich kritische und wachsame Rotgrün-Fraktion hat kein Problem dabmit, süffisant über eine Krippe mit Schweineköpfen zu lästern (siehe taz-online). Aber sie kriecht und kneift, wenn es um die Meinungsfreiheit bei läppischen Mohammed-Karikaturen geht oder um Mordaufrufe gegen türkischstämmige Frauenrechtlerinnen. Sie heuchelt, wenn sie sich für das Recht konservativer islamischer Frauen auf das Kopftuch einsetzt, aber schweigt, wenn ein Mädchen das Kopftuch abnehmen will.

     

    Und die rotgrüne Mischpoke will nicht verstehen, dass Konservative und Liberale keinesfalls rechtsextrem sind, wenn sie sich gegen Reaktionäre zur Wehr setzen. Die Schweizer haben Recht – wer so viele Menschen aus fremden Ländern aufnimmt, muss nicht zusehen, wenn auf einem Minarett die Flagge der Grauen Wölfe weht. Der Westen gewährt Menschen aus korrupten und inkompetenten Ländern großzügig Zuflucht – also hat er das Recht, sich auszusuchen, wen er aufnimmt.

     

    Fazit: Ein Grossteil des roten, intellektuellen Packs sieht den radikalen Islam noch immer als Weggefährten im Kampf gegen den Kapitalismus - und hetzt deswegen gegen mutige Aufrechte wie Kelek, Broder, Sarrazin und Wilders. Im Übrigen geht es nicht um die Frage Feminismus versus Islam – sondern um Freiheit versus Barbarei.

  • A
    Adam

    Genau endlich gibt es mal jemand zu, es ist alles noch nicht so lange her, schlimmer: noch da und sitzt uns noch in den Knochen und im Kopf: Der weibliche Körper gnadenlos mystifiziert, politisiert, kriminalisiert, (als Machtsymbol) missbraucht, instrumentalisiert, die weibliche (sexuelle) Selbstbestimmung eine bloße Worthülse.

    Im Endeffekt gehts ums stillhalten, immernoch.

    An dieser Stelle möchte ich mal wieder daran erinnern, dass in unseren Schulen das schöne Wort Klitoris noch immer verschwiegen wird und stattdessen (christliche) Gottesfurcht unter den

    nahezubringenden Werten im NRW-Schulgesetz kürzlich dazugefügt wurde. GottesFURCHT. Von da ist es zur Demut (den Kopf nach unten, Schlampe!) nicht weit.

    Als ob die Christen besser sind, vor denen hab ich mindestens genauso viel Angst. Ja Angst.

    Wir brauchen eine Debatte über(weibliche)Sexualität, alles schreit danach!

  • H
    hegner

    Der Feminismus in Deutschland hat einen Phyrrussieg errungen. Recht auf Pille und Abtreibungen, Diffamierung von Hausfrauen und Müttern, und nicht zuletzt auch die Diskriminierung von Männern zu quasi rechtlosen Zahlvätern, haben zu einer stetig sinkenden Geburtenrate geführt. Dem Islam sind derartige Mentalitäten größtenteils fremd. Kinder werden als Bereicherung empfunden. Konsequenterweise gehört dem Islam die Zukunft.

  • D
    DanielK

    Mir ist in diesem Artikel einfach zu viel in einen Topf geworfen.

     

    Was hat denn der Kampf von Frauen um mehr Selbstbestimmung mit dem Verbot Religiöser Gemeinschaftsstätten zu tun?

     

    Handelt es sich nicht hier vielmehr um eine Generalanklage gegen eine Religionskultur?...und damit um Rassismus?

     

    Man kann gegen die islamische Kultur in Ihren Inhalten sein. Dafür leben wir in einer freiheitlichen Kultur, in der wir selbst entscheiden können, welche Lebensauffassungen wir haben und ausleben wollen.

     

    Doch frage ich mich, warum christlich-europäische Frauen (meinetwegen Femministinnen) sich (mutmaßlich) gegen ein Kopftuch wehren, daß Sie gar nicht tragen müssen?

     

    Ist das nicht eher die Aufgabe der muslimischen Frauen, diesen Freiheitskampf zu führen?

    Aus deren Lager hört man aber auch immer wieder Stimmen, daß sie dieses freiwillig und gern und mit Stolz aus Gründen ihrer kulturellen weiblichen Identität heraus tragen. -es sei dahingestellt, ob dem auch wirklich so sei. Auch ich habe den Eindruck, daß es sich hierbei, um eine patriarchalische Repression handelt.

     

    Doch was geht uns (so unterstelle ich) Christen an, wie sich Muslime kleiden???

    Diese Frage ist zentraler Ausdruck meines Verständnisses von Toleranz anderer Kulturen.

    Frau Pinl scheint hier eine andere Auffassung zu haben.

    Trotzdem bin ich uneingeschränkt ihrer Meinung, daß es an gesellschaftlicher Diskussion über solche Themen mangelt.

  • J
    Johannes

    Endlich!(mal wieder etwas aufgeklärtes und frauen-engagiertes zu diesem Thema in der taz) Hat ja lange genug gedauert...

  • K
    kosta

    vielleicht gibt es auch noch ein anderes schema, als nur das vordergründige bild des kopftuches und dem damit verbundenen gedanken der unterdrückten weiblichkeit.

     

    ist ihnen vielleicht schonmal auf gefallen, dass durch das bedecken mit dem kopftuch das augenmerk, wenn man nicht wie wir blöden abendländer, am kopftuch herumdiskutiert, das augenmerk auf die augen, von denen man sagt sie seien das tor zur seel, gelenkt wird.

     

    ein blick in die augen kann erotischer sein, als jede aufführung der marilyn monroe oder brigitte bardot, wenn diese worte als mann hier gestattet sind.

  • P
    pantkin

    Also, ich bin, nach der Definition die hier zum Konsens gefunden hat, ein Gutmensch und jemand, der aufgrund der Verbrechen die meine Groß- bzw. URgroßeltern begangen haben, alle Ausländern und alle Andersheiten anderer Kulturen grundsätzlich rechtfertigt und Ihnen Verständnis entgegenbringt.

     

    Ganz so undifferenziert würde ich das aber nicht sehen.

    Erstens halte ich viel von Empathie und davon, Fragen nach Ursachen und Gründen für Kopftuchtragen, Nichtintegration und Angrenzung von der (hier) deutschen Gemeinschaft zu stellen. Zweitens ist mir dieses preußische(?) Regeln aufzeigen, das Sagen wo's lang geht als erster Lösungsweg wohl einfach zuwider.

     

    Ich empfinde diese Debatte als einen Konflikt, der vielleicht, frei nach Galtung, mit Transzendenz und der Weiterentwicklung des Denkens und der Gesellschaft, nicht dem Festhalten am Alten, gelöst werden kann.

     

    P E A C E

  • S
    Sonja

    Olivier Djappa,

     

    Wie oft haben Sie schon einen Mann mit unbedecktem Oberkörper in der Öffentlichkeit rumlaufen sehen?

     

    Einen Dank noch an Frau Pinl für diesen Artikel!

  • RG
    Red Guard

    Und was ist, wenn das Kopftuch ein Accessoire ist, das die Schoenheit der Traegerin betont, ja steigert, wie dies in Malaysia und Indonesien oft der Fall ist? In Malaysia sind schon lange mehr als die Haelfte der Hochschulabsolventen Frauen und das mittlere Management wird von Frauen beherrscht.

    Islam als Religion ist eben nur ein Faktor unter vielen, der die Stellung der Frau bestimmt. Entwicklung, Bildung und lokale Traditionen sind letztendlich viel wichtiger als Religion.

  • W
    Wolfgar

    Was soll der Artikel eigentlich aussagen?

     

    Das das eigentliche Problem nunmal die Männer sind?

     

    Wenn ich schon die platte Interpretation von Vergewaltigung lese. Vergewaltigung ist ein Gewaltverbrechen, das seine Motivation zum kleinsten Teil aus der Sexualität bezieht.

  • S
    Student

    Vielen Dank Frau Pinl fuer Ihren wunderbaren Beitrag, der einiges in dieser Diskussion wieder vom Kopf auf die Fuesse stellt.

    Ausserdem hat die TAZ damit wieder eine gewisse Balance geschaffen, die durch das Geschwurbel von Frau Rommelspacher nicht mehr vorhanden war!

  • G
    Gegen-rechts-de

    Und auch dieses Forum wird bald geschlossen werden wegen der-linken-PC-Gesinnungspolizei-die uns-ganz-böse-verfolgt-denn-man-darf-es-ja-nicht-sagen-Zensur. Schaaade!

     

    Ups. Ich habe vergessen, 'Gutmenschen' unterzubringen...

     

    Und Tschüss!

  • E
    Ernesto

    Jedenfalls in Deutschland können sich Frauen in der Öffentlichkeit so anziehen wie sie wollen. Wenn Muslima sich also ein Kopftuch aufsetzen, ist das Ausdruck ihrer Freiheit anzuziehen, was sie wollen. Meist soll das Kopftuch und andere deratige Bekleidung (Burkini) bezwecken, dass man nach außen hin den Eindruck erweckt, dass man sich nicht wie eine "Schlampe" anzieht. Aus Sicht von manchen FeministInnen gilt auch eine kaum bekleidete Frau nicht als "Schlampe". Diese Wertung muss sich nicht unbedingt mit derer einiger Muslima decken, nur weil manchen FeministInnen das so wollen. Man kann auch nicht Erzkonservativen vorschreiben, Sex vor der Ehe nicht anstößig zu finden, weil andere Bevölkerungsteile das so sehen. Wenn also einige Frauen dagegen stimmen wollen, dass andere Frauen sich so anziehen wie sie wollen (Kopftuchverbot), kann das doch nur von Kopftuchträgerinnen als Anmaßung verstanden werden. Nebenbei gesagt ist ein Referendum über den Stil von religiösen Bauwerken kein geeignetes Mittel Bekleidungsvorschriften allgemein verbindlich zu machen. Man kann mit Minarettverboten auch sonst nichts weitergehendes beeinflussen, als dass eben gewisse Baustrukturen verboten sind, außer evtl. das Begründen von Mißtrauen von Muslimen in ihre schweizer Mitmenschen. Weiterhin verstehe ich die Argumentation nicht, dass der Zwang zur Bedeckung des weiblichen Körpers unbedingt aus einem Selbstschutzbedürnis von muslimischen Männern herrühren soll, auf dass sie sich keiner "sexuellen Übergriffe" auf ihre Frau, Schwester (und was noch ? Oma ? ) schuldig machten. Jedenfalls in Deutschland taugt die Entschuldigung, "Sie hat es gewollt weil sie einen Mini trug" nicht mehr, wie Sie ja auch geschrieben haben. Vielmehr ist doch der Zweck, wie dargelegt, eine optionale Konformität zu kulturell bedingten (herrschenden) Moralvorstellungen, nicht mehr und nicht weniger. Männliche Dominanz lässt sich dann doch eher daran messen, mit welchem Anteil Frauen an der moralischen und rechtlichen Normsetzung selbst beteiligt sind. Das heisst konkret welches Gewicht weibliche Stimmen etwa bei Schaffung von Gesetzen und in der Erziehung der Kinder haben. Rein äußerlich unterscheiden sich Erscheinungsbilder nach dem Geschlecht in jedem Kulturkreis. In jedem Kulturkreise gibt es die Diskussion, wie viel eine Frau anziehen sollte um nicht eine Vergewaltigung selbst zu verschulden. Man sollte eine schnellere Entwicklung in der eigenen Gesellschaft nicht als rechtfertigenden Grund ansehen, genüsslich sich nicht so schnell entwickelndene Kulturen als weniger Wert darzustellen. Dass jetzt (anscheinend) einige Frauen, die sich früher in den 60ern für die eigene Emanzipation eingesetzt haben, jetzt männliche Muslime stigmatisieren, indem sie sie völlig undifferenziert dem Vorwurf der Mißhandlung und Entrechtung von Frauen (absichtlich oder ungewollt) aussetzen, folglich also durch die Undifferenziertheit alle männlichen Muslime über einen Kamm scheren und sie so diskriminieren, darf man getrost als Ironie der Geschichte auffassen. Dass nicht alle Frauen, im Gegensatz zur Autorin, Ausländer als primitive Sexualverbrecher sehen, davon geht der Autor aus und weiß sich des Rückhaltes im Überwiegenden Teil der deutschen weiblichen Bevölkerung.

  • D
    dubo

    Hier wird ein wesentlicher Aspekt weggelassen. Im Islam wird Sex und Sexiness (Mann oder Frau) grundsätzlich zu Hause ausgelebt. Und hierzulande viele praktizieren es genau andersrum.

    Die Autorin geht wesentlich an dem Thema vorbei. Niemand zwingt sie Kopftuch zu mögen, aber dem Anderen eigene Gründe abzusprechen ist nun mal eine Spezialität der Xenophoben.

    Man könnte einfach die gebildeten kopftuchfragenden Frauen fragen warum sie es tun und dann deren Antworten als "das Relevante" annehmen. Hörern Sie bitte auf für sie zu sprechen und ihnen die Mündigkeit absprechen.

    Das tolle in Deutschland war, dass man das sein konnte wie man wollte, das scheint sich leider langsam zu ändern - mit der neuen Leitkultur, in der die Muslime die Punks von heute sind.

  • A
    Arent

    Das Kopftuch/die Burka ist ein Politikum weil bereits zwölfjährige Mädchen drangsaliert & als Schlampen beschimpft werden die kein Kopftuch tragen (Artikel in der Emma), weiterhin weil 'Kopftuchträgerinnen' ohne weiteres so weit gehen Mädchen ohne Kopftuch zu schlagen & ihnen die Haare anzuzünden (Fall in Berlin vor ein paar Tagen) & weil führende Geistliche z. B. in Australien dazu aufgerufen haben Frauen ohne Kopftuch zu vergewaltigen. Die Freiheit das Kopftuch tragen zu dürfen ist geringer zu bewerten als die Freiheit es nicht tragen zu dürfen. Wenn mit Gewalt eine Verhüllung aller Frauen durchgesetzt werden soll müssen die Verantwortlichen eingesperrt werden & das Kopftuch verboten werden so dass die Frauen die es nicht tragen wollen vor Verfolgung geschützt sind. Was das kommende Burkaverbot in Frankreich angeht gibt es wohl sowieso keinen Streit. Das einzige was man dazu sagen kann ist dass ein solches Verbot natürlich nur den Riss der durch unsere Gesellschaft geht versteckt. Vielleicht wäre es sogar besser Burkas auf der Strasse zu sehen denn die Burkas sind nicht das Problem. Wir wissen seit 300 Jahren dass die grösste Gefahr für eine Demokratie Menschen sind die sich freiwillig unterwerfen wollen.

     

    Grüsse,

     

    Arent

  • A
    Anonym

    Ihr hättet euch doch wirklich ein knackigeres Bild aussuchen können. Eure Kollege von der Bild........

  • T
    tasch

    @Olivier Djappa: Du willst damit aber doch wohl nicht weismachen wollen, dass Du Dein Haupthaar als sekundäres Geschlechtsmerkmal betrachtest!? Wow. Falls ja, bleibe dabei: Mit etwas Glück wirst Du so noch Namensgeber einer coolen, codierten Paraphilie.

  • M
    Malte

    Zum Kommentar von Cuenca habe ich noch einen Gedanken.

    Das Problem der gewählten Ausdrucksweise, die kritikwürdige Unstimmigkeit der Darstellung eines Sachverhaltes ist an diesem Kommentar deutlich abzulesen: Wenn unter dem Hinweis auf penetranntes Männerverhalten der Zusatz "Nordafrikaner" erscheint, könnte das tatsächlich als tendenziell rassistische Aussage gewertet werden. Denn hier wird das Verhalten der Männer nicht differenziert dargestellt. Als ein sozial ERLERNTES Verhalten, das für alle Menschen gültig ist, und das eben weniger mit Kultur und landesspezifischer Herkunft, als mit der Herkunft aus einem bestimmten sozialen Milieu zu verbinden ist. In diesem kleinen Unterschied des Sprechens über menschliches Verhalten liegt für mich ein wesentlicher Detail, das davor schützt in rassistisches Sprechen zu verfallen.

  • S
    Skadorasch

    Da ist die Taz mal wieder drin im Kulturalistischen Kampf...the west versus islam...und in diesem fall sind es wieder die armen unterdrückten kopftuchmusliminnen.

     

    @Olivier Djappa

     

    Na morgen gehe ich mal nackt einkaufen...ups darf ich ja garnicht...schade...

     

    Danke für dein Beitrag...immerhin noch logisch denkende Leser übrig geblieben.

     

    Claudia pinl, wahrscheinlich laufen sie sehr sexy gekleidet durch die gegend, wen interessierts?!

     

    Anstatt Frauen mit Kopftuch bemitleidend, arrogant und von oben herab anzuschauen, sollte die Diskussion mal lieber genau mit diesen Frauen stattfinden! Hat denn auch nur irgendeiner von euch eine Freundin oder Bekannte, welche einen Kopftuch trägt?

     

    -Ausserdem-

     

    Nicht jeder findet ausschliesslich Haare attraktiv, zumal musliminnen viel mehr wert auf die betonung ihrer augen legen, oder ihrer figur.

    Jedenfalls muss es doch nicht auf der ganzen welt die selbe auffassung von sexy und schön geben!

     

    Dieser Artikel ist mal wieder zum kotzen...

     

    Es kann also nach der Auffassung von Fräulein Pinl keine mündige,emanzipierte muslimische kopftuchtragende Frau/Feministin geben?!

     

    Hauptsache sie Fraz Pinl sind es und wie sie es auch noch sind!!!

  • G
    Gordon

    Ok, aber ein bisschen langatmig,

     

    Vergessen Sie nicht: Frauen mit Kopftücher bekommen weniger Jobs in Deutschland.

    Das Minerettverbot ist scheiße. Oder?

    Wenn jemanden versuchen würde das Kopftuch zu verbieten würde ich dagegen kämpfen.

    Ich habe selber keine Religion.

    Die Feministinnen sollen Kontakt mit der Kopftuchträgerinnen aufnehmen. Wenn das Thema Sie interresiert: Sie sind auch Feministinen.

    Etwas nicht politisches: Ich finde manche von diesen Kopftuchträgerinnen so unheimlich schön. Deutsche Frauen sind auch schön natürlich.

     

    Freiheit ist: wenn die Leute glücklich sind mit was sie sind.

    Arme Leute in jedem Land bauen mist, aber die Reichen sind viel schlimmer.

  • A
    anke

    Unbehagen oder Angst zu spüren, ist legitim. Selbst für Feministinnen. Illegitim ist es, dieser Angst jede Vernunft zu opfern.

     

    Claudia Pinl fährt schweres Geschütz auf. Wer nicht tolerieren mag, dass selbsternannte Feministinnen ihre Zustimmung zum Minarett-Verbot in der Schweiz damit begründen, dass Gerüchten zufolge in anderen Weltgegenden Tag für Tag dutzenden von Frauen ihr Kopftuch auf den Schädel genagelt wird, der ist Opfer eines unbewussten Nazi-Schuld-Komplexes. Und wer die Frechheit besitzt, auf diesen Vorwurf etwas zu erwidern, der gehört vermutlich umgehend in eine Zwangsjacke gesteckt. So einfach kann Feminismus sein: Nur ein toter Kritiker ist ein guter Kritiker.

     

    Aber gut, reden wir trotzdem drüber. Ich denke, die Vorstellung, der Mann als solcher könne womöglich seine sexuellen Impulse nicht unter Kontrolle haben, sobald er entsprechend "gereizt" wird, ist der Idee, Frauen als solche könnten ihre Angst vor sexueller Gewalt unmöglich in den Griff kriegen, solange noch irgendwo auf der Welt eine von ihren zum Opfer wird, erstaunlich ähnlich. Beide stellen in Abrede, dass der Mensch mit wenigen krankheitsbedingten Ausnahmen durchaus zur Selbstkontrolle in der Lage ist. Er muss sich nicht beherrschen lassen. Von seiner Gier nicht, von seinen Ängsten nicht, von anderen Leuten nicht und von irgendwelchen falschen Normen auch nicht. Er ist frei in seinen Entscheidungen, so lange er das geltende Recht auf seiner Seite hat. Feministinnen sollten den Teufel tun, mit Verweis auf kaum bekannte Weltgegenden im eigenen Land zur moralischen Selbstjustiz zu greifen. Es könnte sonst sein, dass Männer behaupten, sie kämen nicht umhin, es ihnen nachzutun. Schließlich: Es geht hier um die Gleich-Berechtigung.

  • M
    Marija

    Ich bin Atheistin und kann den meisten Religiösen Riten nicht viel abgewinnen. Trotzdem habe ich ein Problem mit den feministischen Diskursen über Kopftuch und Miniröcke. Es macht keinen Unterschied ob man einer Frau vorwirft sie würde Miniröcke tragen um Männer zu reizen oder ein Kopftuch um ihre Unterwerfung unter patriarchalische Vorstellungen zu symbolisieren. In beiden Fällen wird die Frau entmündigt. Ihr wird das Recht abgesprochen selbst zu wissen was sie durch ihre Kleidung ausdrückt und warum sie ihr gefällt. In unserer Kultur ist Kleidung ein wichtiges Mittel um unsere Identität auszudrücken. um die Selbstbestimmung der Frau zu schützen ist es daher unbedingt zu unterlassen ihr das Recht auf Kontrolle ihres Körpers abzuschreiben.

  • R
    Richard

    Das hier die PI-Fanatiker diesen Artikel toll finden, brauche ich ja wohl nicht zu sagen. Bei so einem plumpen Artikel ist es auch kein Wunder. Das Kopftuch an sich steht für die Frömmigkeit der Frau. Genauso wie der Bartwuchs beim Mann für seine Frömmigkeit steht. Was daran so schlimm sein soll, wenn diese Leute sich freiwillig dafür entscheiden, verstehe ich nicht. Was juckt mich das, ob da jetzt ne Nonne, ne Baptistin oder ne Muslima mit einer Kopfbedeckung überzeugt ihren Glauben auslebt. Und das Kopftuch wird auch nicht so aufgezwungen wie hier versucht wird darzustellen.

     

    Im Koran ist ja nirgendwo die Rede von einem Kopftuch, in der Bibel gibt es dagegen eine Kopftuchpflicht. Und da die Bibel den ganzen Orient vor dem Islam geprägt hatte, ist das Kopftuch dort etwas traditionelles und nicht islamisches. Da der Islam sich nicht in kulturelle Bräuche einmischt, hat sich das mit dem Kopftuch bis heute mehr oder weniger erhalten. Das Kopftuch verstößt ja gegen keine Gebote des Korans und deswegen wurde es auch die ganze Zeit toleriert. Der Islam ehrt ja gläubige Juden und Christen. Und in diesem Zusammenhang wurde das Kopftuch eher positiv gewertet. Das Christentum dagegen hat weltweit fast alle nicht-christlichen kulturellen Elemete vernichtet. Viele nicht-patriarchale Gesellschaften wurden erst durch die Christen patriarchatisiert. Der Islam hat sich dagegen in sowas nicht eingemischt und es sind bis heute auch matrilineare Kulturen in islamischen Gebieten erhalten geblieben.

     

    http://de.wikipedia.org/wiki/Minangkabau

  • EW
    Ellen Widmaier

    Das ist ein sehr aufschlussreicher Artikel, und gut am Ende auf den Punkt gebracht! Darüber sollte man/frau weiter nachdenken, woher nämlich diese verschrobenen Pseudo-Toleranzverbiegungen womöglich kommen. Danke, Claudia Pinl!

     

    ellen w.

  • I
    irrland

    Danke!

    Netter Artikel.

     

    Allerdings verzichte ich auf die Erbschuld und das Gutmenschentum.

     

    Demokratie muss nicht bequem sein wollen.

  • D
    dualbore

    OT, @Sandra Mo:

    Jedoch glaube ich, dass es keineswegs ein unterbewusster Schuldkomplex ist, sondern ein sehr bewusster Jehova-Komplex, der regelmäßig Gutmenschen gegen jedwede kritische Meinungsäußerung jenseits ihrer ideologischen Fesseln befällt.

     

    Neinnein, liebe Sandra Mo. Der Jehova-Komplex ist der gedankenlose und wirklich vollständig sinnfreie Gebrauch des Wortes "Gutmenschen", der regelmäßig die sogenannten "Schlechtmenschen" (in Fachkreisen auch "Starke Männer" genannt) befällt, vor alem, wenn sie an einem Punkt sind, an dem sie ihre ideologischen Fesseln spüren.

  • S
    sexyst

    @Olivier Djappa: Also ich finde Anblick der weiblichen Brust in vielen Fällen sehr zumutbar wenn auch nicht immer.

  • I
    ichgehschlafen

    Manchmal reichen dann doch die Kommentare der anderen, um der Autoriin zu zeigen, in welchem Fahrtwasser sie sich befindet. Aber, hier Kritik:

     

    "Angst und Unbehagen zu spüren über die Ausbreitung bestimmter mit dem Islam begründeter Vorstellungen über das Geschlechterverhältnis, über Bekleidungsvorschriften und Sexualmoral ist aus feministischer Sicht absolut legitim."

     

    Das stimmt in vielerleich Hinsicht nicht. Wenn man den Satzteil "mit dem Islam begründeter" weglässt, dann haben wir einen Satz, dem es darum ginge, die Tendenzen innerhalb der westlichen Kulturgemeinschaft zu kritisieren, in welcher eine Neubetrachtung der Rollengeschichten zum Tragen kommt und zwar ausgelöst über Mainstream-Medien wie den Focus (Titelheft "Im Zweifel gegen den Mann"). Aber lieber mockiert man sich über den Islam, schließlich sei dieser noch rückständiger. Das wird natürlich nicht hinterfragt, den Islam kritisieren ist simpler.

     

    "Es ist auch unter Musliminnen und Muslimen umstritten, ob die Vorschrift, Kopftuch oder weitere Verhüllungen zu tragen, tatsächlich religiöses, im Koran festgelegtes Gebot ist."

     

    Ausrede. Wenn Sie Probleme benennen wollen, dann bitte nicht so selbstgerecht. Unter den Sunniten ist, die eine Mehrheit stellen, ist es nicht so umstritten, wie es gerne gesagt wird. Es wird gefordert, Frauen halten sich einfach nicht dran. Fertig.

     

    "Der Wunsch, nicht dahinter zurückzufallen, erklärt die Leidenschaft, mit der die meisten Feministinnen islamisch begründete Vorstellungen über Frauenkörper und Sexualmoral kritisieren und ablehnen."

     

    Siehe oben. Erstens hat keine europäische Frau das Recht, Frauen "zur Freiheit zu erziehen, und zweitens muss man sich einfach darüber im Klaren sein, dass es durchaus Frauen geben kann, in islamischen Kreisen, die eventuell auch keinen Bock auf Emanzipation haben, weil sie in ihrem konservativen Weltbild ganz prima zurechtkommen. Und drittens muss sich die Kritik bitte an die Männer richten. Nicht weil sie von Natur aus schlimmer sind, sondern strikt deswegen, weil sie die Machtpositionen inne haben und somit bestimmen können, was "islamisch" für Frauen ist. Darum sollte man auch einen Blick in den Iran werfen und schauen, wie die Frauenbewegung dort von sich reden macht.

  • M
    Marti

    "Dumm und gefährlich ist es jedoch auch, derartiges Unbehagen als Ausdruck rechtsextremer, ja faschistischer Gesinnung zu werten. Auch hier kann die Alternative nur lauten: freie und offene Diskussion."

     

    Damit hat es die Autorin auf den Punkt gebracht! Sofort "Faschismus", "Nazi", "Rassist" oder "Islamophobie" zu schreien, ist völlig kontraproduktiv.

     

    Vor allem der leichtfertige Vorwurf des Rassismus ist überaus gefährlich, wie die immer brilliante Necla Kelek schon vor einiger Zeit in dieser Zeitung ausgeführt hat:

     

    http://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/der-menschliche-makel/

     

    Kelek hat übrigens heute in der FAZ einen wie immer exzellenten Beitrag zur Diskussion um die Islamkritik geschrieben:

     

    http://www.faz.net/s/Rub9B4326FE2669456BAC0CF17E0C7E9105/Doc~EF0C812AA868F4A8985FDEA98C934D3D2~ATpl~Ecommon~Scontent.html

  • L
    Letterman

    Ein sehr schöner Artikel!

     

    Wenn diejenigen, die sich primär am Frauenbild des Islam stören, nicht automatisch als rechtsextrem abgestempelt werden, können die wirklich fremdenfeindlichen Äußerungen wirksamer kritisiert werden.

     

    Schön wäre es natürlich auch noch, wenn die Islamkritik nicht so reflexartig und ein wenig differenzierter daherkäme, und wenn die (wenigen?) muslimischen Frauen, die sich tatsächlich freiwillig verhüllen, etwas mehr Respekt von feministischer Seite erfahren könnten.

  • HH
    Helmut Horstmeier

    Ich werde das Gefühl nicht los, dass es chick ist, bei jeder Gelegenheit den Feminismus zu verteufeln. Dass sich daran auch junge Frauen betätigen, schmerzt.

    Ich fühle mich als Mann mit Bewusstseinsbildung seit den späten 60ern oft genötigt, die Anliegen des Feminismus grundsätzlich zu verteidigen, weil er in meinen Augen den Emanzipationsdiskurs entscheidend beflügelt und zur Emanzipation nicht nur der Frauen sondern auch der Männer beigetragen hat.

    Religiös "benetzte" Debatten der letzten Zeit werden zunehmend zum Rückdrehen emanzipatorischer Errungenschaften genutzt. Da muss Strittiges auch mal aus dem Blickwinkel des nichtreligiösen bzw. befreiten Denkens gesehen werden ... unbedingt.

    Claudia Pinls Text/Ansatz kann ich nur zustimmen.

  • PR
    Pauline Regae

    Ich teile die Ansicht der Autorin was die verklemmte, von Männern dominierte, Sexualmoral angeht. Aber ich bin ich der Meinung der Text nicht tief genug geht. Über die Kleidermoral habe ich schon die unterschiedlichsten Deutungen gehört. Auch scheinen die Muslime da ziemlich unterschiedliche Auffassungen zu haben, was man wie anziehen sollte. Auch Kopftuchträgerinnen tragen mitunter Hosen und nicht nur züchtige Kleider. Umgekehrt kann Niemand Musliminnen zur Freizügigkeit zwingen. Warum denken wir "aufgeklärten" Mitteleuropäer immer das unsere "freiheitlichen" Werte DIE NORM sind? Gleichberechtigung, Selbstbestimmung, Säkularismus und selbst Toleranz gegenüber Anderen Religionen, Ansichten, Sexualität etc. sind Werte die erst in einem langwierigen, qualvollen Prozess erkämpft werden mußten.

  • S
    scarlet

    Guter Artikel!! Ich finde es beschreibt die Lage sehr gut und dezidiert!

    DANKE.

  • HM
    Hans Martin

    Olivier Djappa: Das ist Quatsch. Überall wo Männer "oben ohne" machen dürfen, hat es auch das Recht der Frau zu sein "oben ohne" sein zu dürfen. Die Brust der Frau ist genauso sekundäres Geschlechtsmerkmal wie die eventuell beharrte Brust des Mannes oder der Adamsapfel. Daß zwei junge Schwedinnen, die vor einiger Zeit mit dieser Argumentation vor Gericht verloren haben, zeigt, wie sexistisch und rückständig die schwedischen Richter sind. Und in den USA gibt es die "TERA" (topless equal rights association), die sich um die Durchsetzung dieser Gleichberechtigung bemüht.

  • OD
    Olivier Djappa

    Desweiteren ergibt es keinen Sinn, patriarchalisches Denken nur mit dem Islam gleichsetzen zu wollen. Eben das unterscheidet die differenziert denkende Feministin von der undifferenzierten, die dann auch Gefahr läuft, zur Stichwortgeberin von Rechtsextremen zu werden. Es gibt in Deutschland eine Menge Männer, die Frauen als Sexualobjekte betrachten und/oder behandeln. Die überwiegende Mehrheit dieser Männer ist nicht muslimischen Glaubens.

  • OD
    Olivier Djappa

    Alle, die ohne großes Nachdenken die Theorie nachplappern, das Kopftuch sein per se ein Politikum, das Frauen benachteilige, sollen bitte mal die Frage beantworten, warum sie es dann in Ordnung finden, dass Männer in aller Öffentlichkeit mit unbedecktem Oberkörper herumlaufen dürfen, dies bei Frauen jedoch als Erregung öffentlichen Ärgernisses gewertet wird. Auch hier wird doch offensichtlich zwischen den Geschlechtern unterschieden. Ist dies vielleicht keine Benachteiligung, ja Sexismus, da der Anblick der weiblichen Brust nicht zumutbar, der der männlichen jedoch schon bewertet wird?

  • C
    Cuenca

    Sie schreiben mir aus der Seele. Beim gelegentlichen abendlichen Zugwechseln in Paris habe ich akzeptieren müssen, dass Warten außerhalb des bewachten kleinen Warteraums im Bahnhof zwar vielleicht nicht gefährlich, aber für Frauen wegen des permanenten Angequatsches und Angegrabschtwerdens durch die dort massenweise herumhängenden Nordafrikaner sehr unangenehm ist. Als ich diesen Sachverhalt einmal resigniert einer amerikanischen Touristin erklärte, für die die Situation noch neu war, wurde ich von einem (natürlich männlichen) anderen Wartenden als "Rassistin" angepöbelt. Gerade wenn man sich alle Mühe gibt, das gerade nicht zu sein, bleibt einem in so einer Situation die Wut stumm im Halse stecken!

  • SM
    Sandra Mo

    Jenau so isses! Jedoch glaube ich, dass es keineswegs ein unterbewusster Schuldkomplex ist, sondern ein sehr bewusster Jehova-Komplex, der regelmäßig Gutmenschen gegen jedwede kritische Meinungsäußerung jenseits ihrer ideologischen Fesseln befällt.

  • G
    grafinger

    Was soll eigentlich mit diesem primitiven Schablonendenken "Links-Rechts" bezweckt werden?

    Als ob man/frau mit der Wahl der politischen und sozialen Grundeinstellung das Recht auf Meinungsfreiheit aufzugeben hat.

    Oh, also, da der grafinger ein Konservativer ist muss er für den Afghanistan-Einsatz, die Globalisierung und natürlich eine starke Polizeimacht sein!

    Oder darf er trotz eher konservativer Grundhaltung noch eigenständig denken und gegen den Einsatz, für eine faire Weltwirtschaft und weniger Kontrolle der Bürger sein?

    Na wie gut dass ich da niemanden um Erlaubnis frage.

  • K
    Karl

    Sehr beachtlicher Kommentar!

    Immerhin auch mutig, angesichts des ideolgischen Irrsinns der auch über berechtigte Kritik ausgegossen worden ist!

     

    Es ist immer erforderlich Frömmlern und sonstigen Verwirrten ihre Grenzen sehr deutlich aufzuzeigen. Selbst unser "tolle Kulturnation" hat noch erhebliche Schwierigkeiten mir den Grundlagen der Aufklärung und den Menschenrechten. Daher gilt es keinen Zentimeter vor den rückschrittlichen Kräften zu weichen, blöd nur das sich dabei auch rechtes Gesocks einklinkt.

     

    Glück auf

     

    Karl