Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?
Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.
wie jetzt: Konzernchefs zu Klassenkämpfern? http://oekosex.eu/archiv/html/konzernchefs-zu-klassenkaempfern/
Da kann ich nur zustimmen. Solange die Diskussion nur die vermeintlichen Kosten betrachtet, ist sie nicht wert, dass man an ihr teilnimmt.
Der Einspeiser von Solarstrom bekommt ca. 24Cent. Das sind die Erzeugungs- und Kapitalkosten, also volkswirtschaftliche Kosten. Da PV zur Höchstlast an kalten Winterabenden nie etwas beitragen kann, verringert sich die notwendige Kraftwerksleistung nicht. Daher kann Solarstrom höchstens Brennstoffkosten anderer Kraftwerke einsparen. Und auch das stimmt so nicht. Die Fluktuationen führen zu vermehrten Regelungsvorgängen und damit zu grösserem Brennstoffbedarf des restlichen Kraftwerksparks. Die Preise der PV funktionieren auch nur, weil per Gesetz garantiert ist, dass jede erzeugte Kwh auch abgenommen wird. Dieses Privileg ist einzigartig, auf Dauer wird das schon technisch nicht mehr gehen. Leistungsregelung mit Umrichtern geht nicht, mit Solar- und Windstrom kann man kein Netz betreiben. Im Haushaltsstrom zu 25Cent sind 6 Cent Erzeugung, 7 Cent Netzkosten (vor allem Regelleistung, deren Bedarf die PV sogar erhöht), der Rest sind Steuern und Abgaben. Der volkswirtschaftliche Wert einer PV-KwH liegt somit bei 1-2 Cent, den eingesparten Brennstoffkosten abzüglich Wirkungsgradverschlechterung, Regelenergiekosten und Backupkosten. PV ist somit mindestens um den Faktor 10 zu teuer. Wären die Module kostenlos, reichen Montage, Halterungs- und Umrichterkosten aus, dass PV nicht einmal dann Sinn macht. Eigenverbrauch spart keine Regelenergie und auch sonst gilt das oben gesagte, ein reines Steuersparmodell eben. Der Merit-Order-Effekt, also das Senken des Börsenpreises, ist ein rein betriebswirtschaftlicher Umverteilungseffekt und volkswirtschaftlich nicht relevant. Geht ja auch gar nicht. Kann man sogar beim BMU nachlesen. Das EEG belastet die Stromkunden, am meisten zahlen Familien mit wenig Einkommen: Hoher Stromverbrauch wegen der Kinder, zuwenig Kapital, um sich an der Abzockerei zu beteiligen. Dabei treffen nicht nur die Umlagekosten, sondern indirekt auch die Preiserhöhungen von Handwerk und Gewerbe. Laut Verbraucherschützern kommt eine Strompreiserhöhung nur zu einem Drittel direkt beim Verbraucher an. Ich bezahle für diesen Unsinn des EEG ca. 500 EUR im Jahr mehr, ohne dass ich etwas davon habe. PV ist schliesslich auch nicht umweltfreundlich. CO2 bei der Reduktion der Grundstoffe (Quarz, Bauxit...), Schwermetalle, Dioxine, Furane usw. kommen in grossen Mengen für alle Zeit und Ewigkeit ins Bergwerk, wen stört's.
Die Propagandisten können nur hoffen, dass das Volk nie begreift, was sich die Solarbranche hier erlaubt. Dank unserer Medien, die Artikel mit derart unterirdischem Niveau wie der von Herr Unfried in der taz verbreiten, kann man derzeit das Volk noch für dumm verkaufen. Mal sehn, wie lange noch...
Wie lautet der Werbespruch eines größeren PV-Anlagenlieferanten?
"Go green - get rich"
ohne weitere Worte....
Ja Herr Unfried. Wer würde denn davon profitieren, wenn noch mehr Solaranlagen ans Netz gehen würden?
Die großen Energieversorger sicherlich nur zum kleineren Teil. Die meisten der jetzt errichteten Anlagen werden wohl durch Privatpersonen oder Investoren errichtet. Und deren Strom wird wohl über kurz oder lang, falls nichts an der vorrangigen Einspeisung von EE-Strom geändert wird, den aus fossilen Energieträgern gewonnen Strom aus dem Netz drängen.
Wieder einmal: Danke, Martin Unfried! Ich freue mich über jeden Gigawatt Solarstrom. Und ich freue mich über jeden Artikel von Ihnen, denn bei der ganzen Spiegel-/FAZ-/Bild-Propaganda zweifelt man schnell am Journalismus in diesem Land.
Zu den abstrusen Kommentaren: Nicht aufregen, Leute. Wer sich in der PR-Branche etwas auskennt, weiß, dass sehr viele davon keine echte Meinung von echten Menschen darstellen, sondern den bezahlten Wunsch ihrer Auftraggeber.
Was mich an dieser manipulierten Politik und Meinungsmache freut: Bisher ist die Photovoltaik aus jedem Unterdrückungsversuch gestärkt hervorgegangen - es hat den Zubau beschleunigt und die Preise weiter gedrückt. Und in fünf Jahren werden selbst die größten Kritiker ihre erste Solaranlage auf dem Dach oder Balkon in Betrieb nehmen. Denn Solarstrom ist dann fast Gratisstrom.
Hut ab vor den (wenigen) klugen Politiker, die das bereits vor zehn Jahren ahnten, als die Technik wirklich noch sauteuer war. Eines Tages werden sie hoffentlich den Friedensnobelpreis für ihre Pionierleistung bekommen.
Endlich finde ich mal einen Artikel, der ein bißchen was an Argument liefert gegen das derzeit gängige Solar-bashing, und dann solche Leserkommentare! Ich frage mich schon, ob die Atomstromlobby schon aus reiner Rachsucht ein Heer aus Kommentatoren eingekauft hat. Oder sind die Leute tatsächlich so kurzsichtig-egoistisch, wenig fantasiebegabt?
Reichen die Öko-ideologischen Energie-Mantras nicht mehr aus? Da muss doch doch in der Überschrift einleitend festgestellt werden: Wer diese Energiepolitik in Frage stellt ist Nazi. Wozu danach noch argumentieren?
Danke für diesen guten Beitrag!
Hey Jon, aus meiner Sicht ist es genau anders herum, eine langfristig nicht vorhersehbare Politik verschreckt die Investoren. Sicher sind für die verschiedenen Formen der erneuerbaren Energie unterschiedliche Investitionen je kWh nötig.
Aber wir brauchen den Mix aus Sonnen-, Wind- und Wasser-Energie sowie Stromspeicher.
Nicht zuletzt ist die Fotovoltaik die am stärksten akzeptiere Form der erneuerbaren Energiegewinnung.
Was ist denn das für ein katastrophaler Artikel? Eine nur aufgrund der Subventionen hochprofitable Branche soll noch weiter gefördert werden? Mal abgesehen von dem lächerlichen Foto: Selten war so klar, dass sich eine Branche (hier: Solar) ein eigenes, vorgeblich unabhängiges, ehemals journalistisches Organ (hier: taz) gekauft hat. Ein richtig schlimmer, unglaublich unehrlicher Artikel.
Nie wieder taz.
Und das Geld fuer Pallativstationen ist auch das Geld, was fuer Neugeborenenstationen fehlt. Lasst uns den Todkranken Euthanasie zugute kommen, dann haben wir mehr Geld fuer die anderen Kranken.
Und was wir sparen koennten, wenn wir keine Rente mehr zahlen muessten!
Einfach die Rente kappen, dann sinken die Lohnnebenkosten und der Arbeitnehmer hat mehr Netto vom Brutto!
Hey, Atomstrom ist billiger, also besser.
Alles, was billig ist, ist gut!
@ John
bei welcher Energieform denn? Bei der Kohle?
Ich kenne inzwischen die endlosen "Dog Fihts" z.B. auf S.P.O.N in- und auswendig.
Ich beteilige mich nicht mehr daran.
Hab ich keine Zeit mehr für.
Zuerst: Alle zusammen auf die PV, "immer männ druff".
Die Biogasleute werden nebenbei erledigt, dafür kommt sogar ab und zu extra noch mal ein PVler aus seiner Deckung.
Dann wird mit einer dem PV- Bashing ähnlichen, aber verfeinerten "Preis/Zufallsstrom" Argumentation von den Atomleuten den Windleuten die Luft abgelassen.
Dann haben die Atomleute kurzzeitig die absolute Lufthoheit.
Dann dreht sich das Ganze scheinbar noch mal:
denn kurz vor Schluss bekommen die Atomleute (geschieht ihnen recht!) noch einmal die möglichen und gewesenen Supergaus und den ewig strahlenden Atommüll vor den Latz geknallt.
Dabei dürfen die EE Jünger wieder alle mitspielen und ihre, in der vorhergehenden Diskussion aufgestaute Wut ablassen.
Ganz am Ende verschanzen sich die Kohle- und Gas- Leute entweder wieder (wie perfide!) hinter dem beschlossenen "Atomausstieg" ("...irgendwo muss doch jetzt der Strom herkommen...!") oder zweifeln wahlweise gleich ganz den "CO2 und Klimaschwindel" an und empfehlen sich als die "Energieform" des 21.Jhd ff.
Neuerdings bei der FAZ auch sehr beliebt:
wegen dem "Emissionshandel" wird argumentiert, doch am besten gleich mit Kohle/Gas selber das ganze CO2 zu verblasen da dadurch die gehandelten Zertifikate für die Polen teurer würden...
Ihr seht: Kohle ist die Zukunft! (so oder so)
Da bleibt dann selbst den Atomleuten die Spucke weg!!!
Mir ist das inzwischen zu blöde. Macht was ihr wollt, macht die PV kaputt!
(aber beschwert euch nicht wenn ihr kurz vor eurer Rente noch mal "unter Tage" müsst!)
GLÜCK AUF!
Wunderschön, wie die gebetsmühlenartigen Halbwahrheiten der Ökolobby auch in Ihrem Beitrag wiederholt werden. Langsam gewinnt die Argumentation der EE-Profiteure die Aussagekraft faschistischer Dogmen. Gute Nacht Deutschland!
Dummerweise hat hier mal Rösler recht. Und der derzeitige Zustand der deutschen Solarbranche gibt ihm auch recht.
Das Geld ist bei anderen Energieformen besser aufgehoben.
Autofahrer:innen stellen ein Viertel aller Verurteilten in Deutschland. Doch vielen fehlt Bewusstsein für ihre Taten.
Debatte Energiewende: Attacke von rechts
Wirtschaftsminister Rösler fordert den Rückbau einer erfolgreichen Branche. Dabei helfen ihm falsche Kostenkalkulationen und falsche Argumente.
Man stelle sich vor, der deutsche Wirtschaftsminister fordere, wegen der sprudelnden Gewinne der Automobilkonzerne staatliche Hilfen einzustellen: etwa die steuerlichen Abschreibemöglichkeiten großer Dienstwagen oder die staatlichen Hilfen beim Aufbau der Elektromobilität. Zur Begründung bemüht er ein soziales Argument: Der Bezieher mittlerer Einkommen in Gelsenkirchen solle doch nicht über seine Steuern den Porsche Cayenne des schwäbischen Zahnarztes mitfinanzieren.
Natürlich würden niemals Arbeitsplätze in der Autoindustrie durch eine solche Wirtschaftspolitik gefährdet. Anders sieht es bei der Photovoltaik (PV) aus. Ingo Arzt hat viel Richtiges gesagt zu den falschen Argumenten des Solarbashings. Doch er hat die politische Bedeutung der Anfeindungen gegen Photovoltaik und EEG verharmlost. Denn selbst im Jahr 2012 geistern noch falsche Argumente und falsche Kostenkalkulationen durch die Republik, die eine beschleunigte Energiewende immer noch gefährden können.
Ein Indiz: Niemand darf sich so richtig öffentlich über den gewaltigen Zubau 2012 freuen. Diese Bundesregierung vermeidet es, auch nur zu kommunizieren, dass das kleine Deutschland den Durchbruch der Energietechnologie des 21. Jahrhunderts auf den Weg gebracht hat. Und ebenso erstaunlich: Niemand fordert offen einen jährlichen Photovoltaik-Zubau auf dem jetzigen hohen Niveau, obwohl die sonstigen Erfolge in Sachen Energiewende bislang bescheiden ausfallen (Effizienz, Offshore, Leitungen, Speicher).
Angst vor der Kostenkommunikation
Der Grund für diese Zurückhaltung liegt auf der Hand: Selbst PV-Freunde fürchten die Kostenkommunikation. Genau diese zelebrieren in diesen Tagen Spiegel und FAZ: "Viel Geld für wenig Strom!", mahnen sie.
Genauso begründet auch Rösler seinen Vorschlag: Er möchte die Solarenergiebranche von 7 Gigawatt Zubau durch die Deckelung der EEG-Vergütung auf jährlich 1 Gigawatt begrenzen. Sprich: siebenmal weniger Wertschöpfung, die trotz chinesischer Module vor allem in Deutschland stattfindet.
Natürlich gab es heftigen Widerspruch. Auch aus seiner eigenen Partei und vom zuständigen Umweltminister Röttgen, der sich letzte Woche mit der Solarbranche traf und eine monatliche - und nicht wie bisher halbjährliche - Absenkung der Vergütung einführen möchte. Dies soll helfen, schneller auf den Zubau und günstigere Module reagieren zu können.
Röttgen und Rösler, der sogar das EEG abschaffen möchte, liegen also Lichtjahre auseinander: So hat der Umweltminister auch keine weiteren Kostensenkungen gefordert, weil diese bereits nach geltendem Gesetz bis zu 28 Prozent im Jahr 2012 ausmachen werden. In der Fachzeitschrift Photon hat Jochen Siemer für verschiedene Anlagengrößen gezeigt, dass es damit möglich ist, eine Rendite von 7 Prozent und mehr zu erzielen.
Zu billige Solarenergie
Das von Gegnern gepflegte Abzockerbild der Solarbranche hat viel damit zu tun, wie über die Kosten gesprochen wird. Auch Ingo Arzt hat in der taz behauptet, ein Vierpersonenhaushalt mit 4.500 Kilowattstunden Jahresverbrauch bezahle momentan im Jahr rund 85 Euro an die Betreiber von Solarkraftwerken in Deutschland. Das ist schon deshalb schief, weil wir ja auch nicht genau auf die Stromrechnung schreiben, was uns Steinkohlestrom im Einzelnen kostet.
Die EEG-Umlage-Hochrechnungen sind aber auch fachlich falsch. Die angeblichen Mehrkosten pro Haushalt sind nämlich plump die EEG-Umlage multipliziert mit den verbrauchten Kilowattstunden. Dabei ist diese Umlage lediglich eine technische Berechnungsgrundlage für Netzbetreiber, aber kein präziser Indikator für damit verbundene Strompreiserhöhungen für Privathaushalte, geschweige denn für die volkswirtschaftlichen Gesamtkosten der Erneuerbaren.
Noch ein Rechenfehler
Bekanntlich verstecken sich die wahren Kosten von Kohle und Atom immer noch in Subventionen, die nicht auf der Stromrechnung auftauchen. Und noch ein Rechenfehler: Natürlich wäre unser Strompreis zu Hause im Jahr 2012 nicht 3,5 Cent billiger, wenn es die Förderung der Erneuerbaren nicht gebe. Die Preisbildung auf dem deutschen Strommarkt ist etwas komplexer.
Dabei ist die Umlage heute sogar weit weniger Indikator als vor Jahren: weil Solarstrom etwa auch den Strompreis an der Börse drückt, was allerdings die EEG-Umlage aus Berechnungsgründen sogar erhöht. Und weil die EEG-Umlage durch Sonderkosten künstlich aufgebläht wurde, die nichts mit dem Ausbau der erneuerbaren Energie zu tun haben.
Dazu gehören nach einer von den Grünen in Auftrag gegebenen Studie (IZES 2012) die Einführung der Liquiditätsreserve, die sogenannte Marktprämie sowie die Ausweitung der Industrieprivilegien. Der Treppenwitz: Gerade die stromintensive Industrie profitiert sogar von den preissenkenden Effekten der Erneuerbaren, ohne den Aufbau wirklich mitzufinanzieren.
Kostendebatte zu defensiv
Wer heute also die Kostenkommunikation im Sinne der Erneuerbaren verbessern will, muss sich entweder für die Änderung der Berechnung der EEG-Umlage einsetzen oder deutlich machen, dass deren Aussagekraft beschränkt ist. Doch noch führen selbst die politischen Freunde der Energiewende die Kostendebatte zu defensiv. Röttgen beispielsweise hält an seinem Credo fest, den Aufbau der Photovoltaik auf 3,5 GW im Jahr begrenzen zu wollen. Das wäre immer noch eine Halbierung des derzeitigen Umsatzes.
Dahinter steckt die Furcht, ein weiteres Steigen der EEG-Umlage wäre nicht mehr kommunizierbar und gefährde das Einspeisegesetz als Ganzes. Und die Unterstellung, ein gestreckter Aufbau der PV käme günstiger wegen fallender Modulpreise in der Zukunft. Wenn damit allerdings auch global die Branche verunsichert und gebremst wird, wäre wohl kein Euro gespart.
Der Berliner Professor Volker Quaschning ist bisher einer der wenigen Experten, die genau diese Bescheidenheit infrage stellen: seiner Meinung nach wären 8 Gigawatt Zubau jährlich nötig und möglich, um den Anteil der PV beschleunigt voranzubringen. Spannend ist die Frage, wer davon wirklich profitieren würde.
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Kommentar von
Martin Unfried