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@Gerd
1. Ich kann Eule nur zustimmen: Wer mit Argumentation und Überzeugungskraft nicht weiterkommt, ist entweder politisch extrem ungeschickt oder fordert Absurdes.
2. Nur weil "die ewige alte Leier" vom RCDS stammt, der ja gemeinhin als politischer Gegner der linken Studentengruppierungen bekannt ist, muss sie nicht grundsätzlich falsch sein. Gremienarbeit erreicht in vielen Fällen die Ziele schon deshalb viel eher, weil sie kontinuierlich betrieben wird und somit einem ständigen Einwirken der Studierenden unterliegt. Jahrelange Arbeit ist nicht durch ein paar Wochen Aktionismus ersetzbar und an dieser Stelle muss man sich die Frage gefallen lassen, wer mehr Zeit und Arbeit zugunsten der Studierendenschaft investiert - die Bildungsbestreiker, die es sich ein paar Tage im Audimax bequem machen und getrige Parolen schwingen, oder diejenigen, die regelmäßig für längere Zeit zu Sitzungen erscheinen und dort mitdiskutieren? Ich denke die Antwort liegt auf der Hand. Spaßiger ist allerdings sicherlich Erstgenanntes.
@der Gerd:
Bitte mehr unfundierte Klischees auspacken und vor allem Feindbilder (Drohkulissen wie du so schön sagst) schaffen. Sozial abgrenzen schadet in keiner Lebenslage. Sich an die eigene Nase zu fassen hingegen schon.
Wenn ihr eure Gremienarbeit ohne den Druck der Masse nicht hinbekommt, seid ihr einfach nur SCHLECHT. Das kann man nicht anders sagen.
Bei uns hätte die Unileitung die Besetzer, wie in dem Kommentar beschrieben, einfach wegen des Kommunenflairs und der kollektiven Verantwortungslosigkeit nichtmal in ernsthafte Gespräche eingebunden, wenn die nicht-links besetzten Gremien sie nicht ins Boot geholt hätten, um die Situation zu entschärfen.
Das lokale Résumé des Bildungsstreiks: NULL Ergebnis, aber kollektives Gruppenkuscheln.
Die LHG schreibt's, wie sie's versteht. Wie schon die Pappnasen vom RCDS wird hier die ewige alte Leier des "die Gremienarbeit erreicht die Ziele viel eher" gespielt.
Für LHG und RCDS, denen oft im Zweifelsfall das Hochfallen auf der Karriereleiter in ihren Mutterorganisationen wichtiger ist als die Interessen derer, die sie angeblich vertreten (siehe auch den grandios gescheiterten Rechts-Asta an der TU vor einigen Jahren), mag das ja stimmen, mensch macht ja in der Regel keine Politik da, sondern vernetzt sich für später.
Wir andere Studierende, denen es nicht um das persönliche Weiterkommen geht, machen auch Gremienpolitik. Und wir haben gelernt, dass Gremienpolitik ohne den Druck der Masse, wie sie zum Beispiel durch den Bildungsstreik mobilisiert wird, zahnlos ist. Nur mikt genug "Drohkulisse" kann die professorale Mehrheit in den akademischen Senaten geknackt werden.
Der Bildungsstreik ist aber auch nicht bloß eine reine Flankierungsveranstaltung für die sonst auch anfallende Arbeit, er ist auch eine Chance zur Selbstreflektion, zur politischen Bildung und um über den Tellerrand zu blicken.
Die Parteien der Mitte meinen, mit empathischer Kümmerergeste „das Ossi“ für sich gewinnen zu können. Sie sollten sie lieber zum Mitwirken auffordern.
Debatte Bildungsstreik 2010: Zurück zur Substanz!
Er war ja ganz schön für alle: der Bildungsstreik. Die Studenten konnten ihrem Unmut Luft machen, die Presse hatte tolle Aufnahmen und die Politik Anlass zu Sonntagsreden. Aber das, worum es geht, ist wichtiger und komplizierter: Unsere Bildung. Wer diese bestreikt, das ist nur logisch, hat weniger von ihr.
Alles, worauf die Teilnehmer des sogenannten Bildungsstreiks sich einigen konnten, waren die Protestformen. Im ,zivilen Ungehorsam' wähnte man sich in der Reihe großer Friedenskämpfer, bei Renn- und Sitzdemos atmete man den Geist von ¥68 und in besetzten Hörsälen war man plötzlich ein bisschen Kommune. Aber wozu eigentlich?
Zum einen konnte man die Stärke der studentischen Linken demonstrieren. Selbst das CDU-geführte Bundesbildungsministerium lässt nun zwei von drei Workshops zu seinem ,Bildungsgipfel' von Studentenfunktionären der Linkspartei leiten. Zum anderen wollten viele aber auch tatsächlich bessere Hochschulen. Dafür kann man auch mal auf die Straße gehen.
Der Autor
Johannes Knewitz, 27, ist Bundesvorsitzender des Bundesverbandes Liberaler Hochschulgruppen (LHG).
Viel mehr Chancen hätte man aber, wenn man sich konstruktiv einbringt. In den Fachschaftsräten, Senatskommissionen und Studentenschaften fehlen genau diese Studenten. Das ist weniger sexy. Man streitet sich um Kapazitätsrecht und Modulprüfungen, muss sich zu Wahlen stellen und einiges an Zeit und Arbeit aufwenden. Im Zweifel muss man sogar Farbe bekennen und für eine politische Richtung und konkrete Ziele einstehen. Keine Gruppendynamik, keine Ideologien, keine Solidaritätsnoten. Dafür ist man demokratisch legitimiert, legt nicht die Kommilitonen lahm, die sich keine Bildungsauszeit leisten können und brüskiert nicht diejenigen, die in einer weniger privilegierten Situation als wir Studenten sind. Ohne diese Substanz ist jeder Protest leer.
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Kommentar von
Johannes Knewitz