Debatte Bildungsstreik 2010: Gewerkschaften mehr einbeziehen!
W ie lang kann ein und dieselbe Sache die Medienaufmerksamkeit auf sich ziehen? Das Jahr 2009 war ein Erfolg für die Beteiligten im Bildungsstreik und machte allen Verantwortlichen in der Bildungspolitik klar, dass die lautstark artikulierte Unzufriedenheit kein Strohfeuer ist. Doch bleibt die berechtigte Frage, ob nicht auch ein Flächenbrand irgendwann erlischt.
Fest steht, noch brennt das Feuer und Akteure, wie das Bundesministerium für Bildung und Forschung oder die Hochschulrektorenkonferenz, öffnen sich für Gespräche mit Studierenden und für Reformen, um das Feuer zu löschen.
Das Bildungsstreikbündnis hat damit einen großen Teilerfolg erreicht und einen Kampf um konkrete Verbesserungen auch innerhalb der politischen Institutionen und Organisationen ermöglicht. Dies ist ein wesentlicher und nicht zu unterschätzender Schritt, denn dort und nicht auf der Straße werden die Entscheidungen hin zu dauerhaften Verbesserungen gefällt.
Kerstin Rothe, 29, ist Mitglied im Bundesvorstand der Juso-Hochschulgruppen.
Hat sich der Bildungsstreik damit ausgebrannt? Mitnichten! Ohne den Druck der Schüler- und Studierendenschaft, der Eltern und Dozierenden kann jede Bekundung zur Verbesserung der Lehr- und Lernsituation am Kaminfeuer ausgesessen werden. Der öffentliche Druck wird darüber entscheiden, ob Versprechen und Vereinbarungen eingehalten werden.
Doch braucht der Bildungsstreik dafür neues Brennmaterial? Nach der Medienlogik schon. Eine Möglichkeit wäre, den Kreis der Streikenden zum Beispiel durch die Einbeziehung des oft unter prekären Bedingungen arbeitenden akademischen Mittelbaus zu erweitern. Insbesondere der Mittelbau setzt sich für gute Lehr- und Lernbedingungen ein und ist für die geforderten Verbesserungen ein unverzichtbarer Adressat. Das Bildungsstreikbündnis um den akademischen Mittelbau zu erweitern und damit auch die Gewerkschaften stärker einzubeziehen, könnte neuen Zündstoff für den Bildungsstreik liefern.
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