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Debatte Ausstieg aus der KernkraftAtomstrom ist nicht billig

Kommentar von Wolfgang Ehmke

Energie wird teuer? Dann muss eben Atomstrom her. Doch AKWs wirken nur kostengünstig, weil die staatlichen Subventionen konsequent verschwiegen werden.

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13 Kommentare

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  • J
    Johannes (NL)

    In Den Niederlanden ist Ökoström jetzt sehr umstritten, weil die grosse Firme mit fast nichts kostende 'Ököstromcertifikaten' aus Norwegen ihre Kohlenstrom grun 'gewasschen' haben.

     

    Johannes (Niederlande, entschuldigung für mein Deutsch!)

  • H
    Happy

    Schauens bittschön bei CDAK

  • EV
    Erich Vieser

    Hallo, Bürger G. und alle andern,

    ich bin auf der Suche nach zuverlässigen Zahlen zu den Subventionen, welche der Atomenergie bzw. den Erneuerbaren bisher zugute kamen. Bitte helft mir, eine Quelle zu finden!

    Erich Vieser

  • BG
    Bürger G.

    Also gut, obwohl es die vorgefertigten Meinungen der Anti-AKW-Lobby nicht ändern wird (frei nach dem Motto: Ich habe meine Meinung, bitte verwirren sie mich nicht mit Tatsachen) und damit die Zeit die ich für diesen Beitrag investiere sinnlos verschwendet ist (ich werde nämlich nicht dafür von der „Kernkraftlobby“ bezahlt), hier ein paar Daten und Fakten:

     

    Zu Finnland und dem Uranpreis: Der Reaktor wird teurer! Und? Er wird sein Geld in 20 Jahren eingespielt haben und dann nochmal 40 Jahre günstigen Strom liefern! Die Renaissance der Atomkraft gibt es, die kann man noch so klein reden, aber sie ist da (überall um uns herum, nur eben in Deutschland nicht, da macht ja auch die „böse“ ja dann auch halt, an der Grenze zur atomstromfreien BRD ;-) ) Der Uranpreis war im Übrigen deshalb so niedrig, weil man mit der Kernkraft die Atombomben verschrotten konnte (Zumindest das Uran, das damit sehr günstig zu haben war). Der Uranpreis ist aber der geringste Anteil an den Kosten am KKW. Wenn er weiter steigt ist das zwar ärgerlich aber kein Preistreiber. Wird das Uran knapp (unwahrscheinlich) gibt es noch die Wiederaufbereitung der Brennelemente, die durch Rot-Grün in der Landschaft rumstehen und nicht endgelagert werden dürfen (Deutschlands Rohstoffquellen der Zukunft)

     

    Zu den Strompreisen: Niemand sagt, dass durch den Weiterbetrieb von KKW der Strompreis billiger wird (Eben weil der Strom an der Börse gehandelt wird) er wird aber weniger stark steigen und ist somit eben genau für die Menschen in diesem Land weiter erschwinglich, die keine Staatsdiener oder sonstige Priviligierte sind!

     

    Zu den Gewinnen und Rückstellungen: Natürlich machen Konzerne Gewinne, das ist Ihr Zweck und noch nicht mal moralisch verboten, denn diese Gewinne werden auch reinvestiert, z.B. geben die EVUs jährlich Mrd.-Beträge für Regenerative Energien aus, für Forschungsprojektes aber auch!

    Des Weiteren haben Konzerne auch andere Rückstellungen, z.B. für die Altersvorsorge ihrer Mitarbeiter (Der Staat kann ja mittlerweile nicht mehr dafür sorgen). Diese Rückstellungen werden ebenfalls nicht versteuert! Bei keinem Konzern!

     

    Subventionen der Kernenergie: Die Wahrheit ist, dass die Kernenergie von 1956 - 2002 insg. 15 Mrd € "Subventionen" bekommen hat: Alleine die Solarenergie wird es in den nächsten Jahren auf über 100 Mrd. € bringen!!!! Der Vergleich der Stromerzeugung zeigt ein weiteres Bild: Bis Ende 2002 sind in den alten Bundesländern 4 100 Mrd. kWh Strom aus Kernenergie erzeugt worden, mit der Solarenergie die bereits jetzt die 15 Mrd. € Marke an Subventionen gesprengt hat: ca. 0,85 Mrd. Kwh!!! Die Subventionen der Erneuerbaren belaufen sich auf > 1,5 ct, bis zu 40 ct pro kWh!!!

    Die Zahlen von dem alten Ehmke mögen an sich schlüssig sein, aber es werden Äpfel mit Birnen verglichen (z.B. Wismut, Asse, Kalka!). Kalkas Ende war ein rein politisch gewolltes Ende, diese Mrd. Haben die AKW-Gegner zu verantworten, genau wie die Mrd. der CASTOR Transporte! Wird Ehmke dafür eigentlich zur Kasse gebeten? In Asse liegen übrigens überwiegend Abfälle aus der Medizin, die haben leider nichts mit der Kernenergie zu tun! Des Weiteren wird es dafür auch irgendwann mal ein Endlager geben, denn diese Abfälle wird es auch ohne Kernenergie geben!

     

    GAU Kosten: Der GAU ist eine sehr sehr unwahrscheinliche Angelegenheit. (Ist der Ehmke oder die anderen Anti-AKWler denn eigentlich auch gegen alle noch so unwahrscheinlichen Eventualitäten abgesichert?! Hat Ehmke ne eigene Versicherung um die 3 Mrd. für die CASTOR Transporte zurückzuzahlen, an den Steuerzahler?) Es gibt die Deckung von 2.5 Mrd. und eine weitere von 2.5 Mrd. die der Staat erstmal vorstrecken würde, klar ist, dass das wahrscheinlich nicht reichen könnte, denn man kann sich alles mögliche zusammenspinnen! Ist das Virus-Labor in Marburg dagegen versichert, dass es bei einem GAU die ganze Menschheit mit einem Virus auslöschen könnte? Aber selbst die Summe von 5ct/kWh Mehrkosten, damit alle zufrieden sind (besonders die Versicherer!) klingen nicht so hoch!

     

    Nutzung für militärische Zwecke: Das konnte und wird man in Deutschland mit absoluter Sicherheit ausschließen können!

     

    Endlagerkosten: Wenn die Anti-AKW-Lobby nicht die Wiederaufbereitung (Gorleben, Wackersdorf) und die Neuentwirklung neuer Reaktorkonzepte (THTR, Kalka) verhindert hätte, bräuchten wir keine Endlagerung! Ähm, doch, für die Medizin und Materialentwicklung und wir lagern doch auch Dioxine und Furane und alles mögliche absolut tödliche in Sondermülldeponien und das auf Immer und Ewig! Das interessiert keinen und das nimmt jeder hin....

     

    ...mein Fazit: Zahlen verdrehen und immer wieder die gleichen schlechten teils widerlegten Argumente bringen: Langweilig und entlarvend für die Anti-AKW-Lobby und Geldeintreiber-Organisationen! Schönen Abend an die GUTMENSCHEN!

  • UV
    Ulla Veith

    "Billiger" Strom aus Kernenergie ist ein Ammenmärchen - Fakt sind 2 Euro pro Kilowattstunde

     

    Die Atomenergie steht ungerechtfertigt im Ruf billigen Strom zu produzieren. In Wahrheit handelt es sich um eine Branche, bei der trotz Privatisierung in realsozialistischer Manier immer noch der Staat haftet, falls etwas schief geht. Die Befürworter der Kernenergie und damit eines Endlagers Gorleben behaupten oft, der Kernkraftstrom sei preiswerter im Vergleich zu anderen, insbesondere erneuerbaren Energien. Betriebswirtschaftlich trifft dies sicherlich zu. Da die Kernkraftwerke inzwischen wohl größtenteils abgeschrieben sein dürften, rechnet sich dies betriebswirtschaftlich sogar sehr gut. Bei der lediglich betriebswirtschaftlichen Rentabilitätsberechnung des Kernkraftstroms fehlen indes mehrere entscheidende Kostenblöcke, die als betriebs-externe Kosten für die Gesamtheit der deutschen Volkswirtschaft anfallen.

     

    Diese externen Kostenfaktoren bei der Erzeugung von Kernkraftstrom hat, übrigens schon unter der Regierung von Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl, das damalige Bundeswirtschaftsministerium 1992 durch die renommierte Baseler PROGNOS AG berechnen lassen. Diese Studie der PROGNOS AG trägt den Titel: "Identifizierung und Internalisierung der externen Kosten der Energieversorgung." Aus ihr geht hervor, daß bei Berücksichtigung der externen Gesamtkosten der wirkliche für die deutsche Volkswirtschaft entstehende Preis einer Kilowattstunde Kernkraftstrom schon damals circa 4 DM betragen hat. Das wären heute circa 2 €.

     

    Die günstigen Produktionskosten für Ökostrom betragen bei Windkraftstrom 0,06 Euro pro Kilowattstunde. Der Höchstpreis für solaren Ökostrom beträgt inklusive 19 % Mehrwertsteuer aktuell 0,68 Euro. Wenn aber, volkswirtschaftlich gesehen, der Kernkraftstrom mindestens doppelt so viel kostet wie die erneuerbaren Energien, warum, in Himmels Namen, sollen wir, das deutsche Volk uns dann diese ganze entsetzliche Umweltproblematik (Tschernobyl!) der Kernenergie weiterhin "ans Bein binden"?! Man wird vielleicht einwenden, das Kind sei schon in den Brunnen gefallen, d.h. wir haben nun einmal Kernkraftwerke.

    Darauf antworten wir: errare humanum, perseverare diabolicum!

    Anders gesagt, und um das Bild von eben aufzunehmen: man hole das Kind doch endlich aus dem Brunnen!

     

    Das wird nicht von einer Sekunde auf die andere gehen, aber es muß gelten:

    So viel erneuerbare Energien, wie irgend möglich, und so wenig Kernenergie, wie unumgänglich notwendig. Es gibt auch grundlastfähige erneuerbare Energien, zum Beispiel Biomasse und Geothermie… Es gibt nicht nur Wind und Sonne.

     

    Wegen der Treibhausgefahr auf Kernkraft zu setzen, hieße den Beelzebub mit dem Teufel austreiben zu wollen. In 32 Jahren, die der Atomausstieg vorsieht, müßte eine Industrienation wie Deutschland doch in der Lage sein, diesen Strukturwandel hin zur dezentralen erneuerbaren Energieerzeugung zu bewältigen. Dadurch wäre Deutschland auch weniger verwundbar durch den Terrorismus.

     

    Jeder lange Weg beginnt nun einmal mit dem ersten Schritt, sprich mit dem ersten Kernkraftwerk, das abgeschaltet wird. Das würde ein Endlager, wo auch immer, zwar nicht überflüssig machen, aber das Entsorgungsproblem nicht unnötig noch mehr vergrößern und verschlimmern.

    Schadensbegrenzung ist angesagt.

  • CB
    Chris B.

    Ich denke nicht das ich Zahlen nennen muss. Auch bin ich kein Kernkraftlobbyist, lediglich Realist.

    Woher soll ich Zahlen nehmen, wenn schon die Zahlen des Kommentators "irgendwo" her stammen? Ich kann diese Zahlen genau so wenig wiederlegen wie er diese belegen kann.

     

    Auch habe ich nicht bestritten das die Kernkraft durch Forschung etc. indirekt oder direkt Subventioniert wird, das ist mit Sicherheit der Fall, jedoch führt dies meiner Meinung nach niemals zu den Zahlen die hier angegeben wurden.

    Es ist für den "Otto Normal" - Energieverbraucher/Kernkraftbefürworter oder Gegner einfach nicht nachvollziehbar woraus die jeweilige Seite ihre Zahlen bezieht. So sieht es aber nicht nur auf diesem Sektor aus, sondern auch bei der konventionellen Energieerzeugung. Die Konzerne legen ihre Preisbildung nicht offen, warum auch? Sie müssten ja fürchten beschnitten und geregelt zu werden.

     

    Was ich außerdem noch ausdrücken wollte, ist, dass die Meinung eines "eingefahrenen" zwar gut fundiert ist, aber man ihr eben dies auh vorwerfen kann.

    Oder simpler gesagt, die Meinung eines Fundamentalisten, gleich wie angesehen oder eben nicht sein Thema ist, ist immer Radikal, niemals Liberal/Gemäßigt. Es kann also nur Schwarz oder Weiß geben. Etwas anderes würde die Medienlandschaft oder die Öffentlichkeit doch kaum wollen. Oder täusche ich mich da?

  • GS
    Grüner Stammwähler

    Sind da wirklich 3 Mrd. für den Castor-Transporte-Polizeischutz zusammengekommen? Wo kann man solche Zahlen nachlesen? Ich glaube keine dieser Zahlen wirklich, aber welche Statistiken stimmen wirklich? Neulich hat ein Wissenschaftler im BR erklärt, die Ökobilanz eines Reisebusses ist besser als die eines Zuges? Jeden Tag werden irgendwelche Halbwahrheiten verbreitet.

     

    Eins ist klar, solange es Uran auf der Welt gibt, wird es Kernkraftwerke geben. Allein Indien und China sollen insgesamt 200 geplant haben. Da sollten wir doch lieber mithelfen, dass sich ein hohes Sicherheitsniveau und eine ausgereifte Technologie entwickelt, damit es gut geht, bis alles alle ist. Deswegen sind die Gelder, welche in Deutschland für die Forschung ausgegeben werden, nicht so einfach nur auf die deutschen Anlagen aufzuteilen, sondern auch eine Investition zur Verbesserung der Weltsicherheit. Und wenn das Uran durch KKW's verbraucht wird, kann keiner mehr Atombomben bauen.

    Yes we can

  • H
    HKruse

    Die taz macht ordentlichen Journalismus, denn dieser Artikel steht unter "meinung und diskussion". Bürger B. sollte sich einmal über ordentlichen Journalismus informieren. Aber bitte nicht im Hamburger Abendblatt oder anderen Blättern dieses Zeitungsverlages.

    Die Meinung von Wolfgang Ehmke unterstützt meine Recherchen der letzten zwei Jahrzehnte voll!

  • P
    portman

    Schön. Zwei Kommentare, die dem Autor vorwerfen, dass er mit unsauberen Zahlen argumentiere - aber keine einzige Gegenzahl oder gar schlüssige Argumente für die eigene Position ...

     

    Kernenergie ist massiv subventioniert und das - sicherlich geringe - Risiko eines GAUs (muss ja nicht gleich der Super-GAU sein) ist vermutlich unterversichert. Bitte liebe Kollegen von der Kernkraftlobby: Belege liefern dafür, dass das nicht stimmt und nicht bloß rumnölen. Danke

  • CB
    Chris B.

    Ich muss Bürger G. recht geben.

    Einfach eine Tirade, oder sollte man sagen, Propaganda zu veröffentlichen ohne die Zahlen zu verifizieren ist unprofessionell.

     

    Sicherlich ist es richtig das momentan Werbung für die Kernkraft betrieben wird. Jedoch wird doch schon seid mehr als 22 Jahren gegen die Kernkraftwerken in Deutschland Stimmung gemacht, von s.gen. Umweltaktivisten etc.

    Klar, keiner möchte ein Kernkraftwerd in seinem Garten haben. Aber wenn doch schon einmal der Ausstieg per Gesetz vorgeschrieben ist, warum behindern die "Aktivisten" weiterhin den Bau/Ausbau eines sicheren Endlagers, bsp. Gorleben. Hier besteht keiner Gefahr das der Salzstock mit Wasser voll läuft, der Standort ist sicher, und die Gegend relativ unbesiedelt, da ehemaliges Zonenrandgebiet.

     

    Irgendwo kann ich es verstehen das manche Menschen die Kernenergie nicht trauen, da sie keine Informationen bekommen haben oder bekommen wollten (es soll ja Leute geben die bereits alles [besser] wissen, und eine Meinung haben), aber warum sperren sie sich dann gegen die Endlagerung? Sollen die abgefahrenen KKWs einfach weiter in der Landschaft stehen?

     

    Zum Text des Herrn hab ich weiter nichts zu sagen. Jeder lebt in seiner eigenen Welt, Fundamentale Extremisten aus dem Islam meinen auch sie kommen ins Paradies.

  • O
    olbronn

    @ Bürger G.

     

    Klär uns doch mal auf: Wo sind die Milchmädchenrechnungen in Ehmkes Artikel? Welche Zahlen hast du zu bieten?

  • V
    vic

    Danke für den Artikel.

    Schade nur dass die Wahrheit unbequem ist, ungelegen kommt, und Merkel an den Fäden der

    Konzerne hängt. Und schade dass es Leute wie

    Clement gibt, die ihren Einfluss in der ersten Reihe geltend machen können.

  • BG
    Bürger G.

    oh jeminee, da muss die taz einen Anti-AKW-Rentner holen, dessen einzige Lebensaufgabe es war (als Staatsbediensteter) es darauf anzulegen, stunk in der BRD zu machen...

     

    und die taz schreibt die ganzen Milchmädchenrechnungen einfach so ab, ohne sich zu informieren....

     

    ...ordentlicher Journalismus sieht leider anders aus!