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De Klerk nochmals bei Mandela

Kompromißsuche einen Tag vor seiner Rede vor dem südafrikanischen Parlament / Untersuchungskommission zu Todesschwadronen wird eingerichtet  ■  Aus Kapstadt Hans Brandt

Südafrikas Präsident Frederick de Klerk hat gestern überraschend Gespräche mit Nelson Mandela, dem seit 1962 inhaftierten Führer des verbotenen Afrikanischen Nationalkongresses (ANC), geführt. Bei dem Treffen einen Tag vor de Klerks Regierungserklärung zur Eröffnung des Parlaments wollte der Präsident offenbar versuchen, einen Kompromiß zwischen sich und Mandela zu erreichen. Mandelas Frau Winnie hatte nach einem kürzlichen Besuch bei ihrem Mann gesagt, daß er nur freigelassen werden wolle, wenn das Verbot des ANC und der seit 1986 gültige Ausnahmezustand aufgehoben würden. De Klerk ist offenbar enttäuscht über die jüngsten Erklärungen des ANC, die eine Intensivierung der Sanktionen und des bewaffneten Kampfes fordern. Auch stört ihn das anhaltende Bekenntnis des ANC und Mandelas zu Elementen sozialistischer Politik wie der Verstaatlichung von Monopolkonzernen.

Indessen kündigte die Regierung am Mittwoch abend die Einberufung einer Untersuchungskommission unter Vorsitz eines Richters an, um Vorwürfe, daß Todesschwadronen der Polizei führende Apartheidgegner ermordeten, zu untersuchen. Die Vorwürfe waren im November von ehemaligen Polizisten erhoben worden. De Klerk hatte damals noch eine unabhängige Kommission abgelehnt. Eine zweite Untersuchungskommission soll den Tod des 20jährigen Clayton Sithole untersuchen, der am Dienstag tot in einer Polizeizelle in Johannesburg aufgefunden wurde. Sithole war der Liebhaber von Zindzi Mandela, Tochter von Nelson und Winnie Mandela. Er war am Wochenende zusammen mit vier anderen Männern in Soweto festgenommen worden. Ihm wurden die Beteiligung am Mord verschiedener Polizisten und ein Angriff auf eine Versammlung einer konservativen politischen Partei in Soweto vorgeworfen. Sitholes Tod in Polizeigewahrsam hat zu Befürchtungen geführt, er könnte gefoltert worden sein. Siehe auch Seiten 9 und 13

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