Davis-Cup Viertelfinale: Die Bremer Bühne ist bereitet
Vor dem Davis-Cup-Spiel gegen übermächtige Spanier hofft das deutsche Team trotzig.
BREMEN taz Der Beste kam zuletzt. Nur drei Tage vor dem ersten Ballwechsel im Viertelfinale des Davis Cup zwischen Deutschland und Spanien schwebte Rafael Nadal, aus der Wärme Floridas kommend, in der Hansestadt Bremen ein. Er fühle sich ganz gut, ließ er wissen, aber sich in so kurzer Zeit umstellen zu müssen sei schon hart. Am Sonntag hatte er noch im Finale des Mastersturniers in Miami gespielt (und gegen den Russen Nikolaj Dawydenko verloren), ab Morgen will er der spanischen Mannschaft dabei helfen, ins Halbfinale des Davis Cup einzuziehen.
Natürlich kann er auf tatkräftige Unterstützung durch diese Unternehmen bauen. "Die Aufstellung der Spanier reicht für zwei Davis-Cup-Mannschaften", hat Philipp Kohlschreiber, die deutsche Nummer eins, beeindruckt festgestellt. Nadal ist die Nummer zwei der Weltrangliste, David Ferrer, der zweite Einzelspieler, Nummer fünf, und selbst die Doppelkandidaten Fernando Verdasco (31) und Feliciano Lopez (34) stehen nicht allzu weit hinter Kohlschreiber, der auf Position 25 vorgerückt ist. Nicolas Kiefer, zweiter Mann im deutschen Team, nimmt derzeit Rang 47 ein.
Aber wenn es eine Spielform im Tennis gibt, in der Ranglisten und Zahlen eher wenig zu bedeuten haben, dann ist das der Davis Cup. Und das haben gerade die Spanier zuletzt zu spüren bekommen. Seit dem Gewinn des Davis Cups anno 2004 haben sie keine großen Taten mehr vollbracht, für ein Finale oder Halbfinale reichte es nicht mehr. Einerseits deshalb, weil sie in der Loslotterie reichlich Pech hatten mit einem einzigen Heimspiel in dreieinhalb Jahren, andererseits aber auch wegen der Zurückhaltung von Nadal. Der spielte nach 2004 nur dreimal, fehlte das gesamte vergangene Jahr und auch bei der diesjährigen Erstrundenpartie gegen Peru. Keine Frage, mit seiner Rückkehr in die Mannschaft nach einer Phase, in der er sich auf die eigenen Fortschritte konzentrierte, will Nadal ein Zeichen setzen.
Denn Ferrer, der zweite Mann, war bisher keine unüberwindliche Größe im spanischen Team. Ferrer, der im vergangenen Jahr auf seinen schnellen Beinen einen festen Platz unter den Top Ten eroberte und die Saison eindrucksvoll mit dem Finale des Masters Cup in Schanghai beendet hatte, kommt in diesem Jahr nur schwer in Tritt. Das Erreichen des Viertelfinales Ende Januar bei den Australian Open war sein einzig nennenswerter Erfolg 2008, seither hat er ganze vier Spiele gewonnen. Seine Bilanz bisher im Davis Cup, zwei Siege bei zwei Niederlagen, ist auch nicht gerade zum Fürchten.
Philipp Kohlschreiber hat von drei Spielen gegen Ferrer eines gewonnen (von vieren gegen Nadal bisher keines), und vom Ausgang dieser Partie hängt eine Menge ab für den ersten Mann im deutschen Team - so sie denn schon am ersten Tag zustande kommt. Mit dieser Rolle der Nummer eins hatte Kohlschreiber beim Sieg in der Partie der ersten Runde Anfang Februar gegen Südkorea kein Problem, aber das war im Vergleich zur Aufgabe gegen Spanien eine eher überschaubare Herausforderung. Wobei der Augsburger ja immer wieder darauf hinweist, die Herausforderung könne nicht groß genug sein. In einem vergangenen Sonntag erschienenen Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung hat er gesagt: "Ich bin spielerisch nicht schlechter als die Top Ten. Da gibt es kaum jemanden, den ich nicht schlagen kann". Die Bühne in Bremen steht bereit.
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