■ Daumenkino: Probezeit
Der arme William Hurt. Einen Postbeamten gibt er hier, in einem kleinen Kaff, der auf seine mittelalten Tage noch gern ein Kind zur Welt brächte. Mit Frauen hat er's aber überhaupt nicht, so bleibt nur die unbefleckte Ämtertour: Guten Tag, ich möchte ein Kind adoptieren. Graham Holt, der Mann der in seinem eigenen Postamt und Kleinkrämerladen wohnt, bekommt statt des gewünschten Heimzöglings zunächst einmal eine Sozialarbeiterin ins Haus. Reichlich frech, prüft sie den schüchternen Postmann pädagogisch auf Herz und Nieren. Dann aber taucht der 11jährige James auf, und die Nachbarn haben erst mal was zu tuscheln. James wird geplagt von traumatischen Erinnerungsschüben an seinen Vater. Hauptrolle spielt darin ein sich im Wind drehendes Castrol-Werbeschild an einer Tankstelle. Irgendwie fühlt sich der Junge schuldig daran, daß der Vater in den Knast gewandert ist. Aus seinem neuen Zimmer wirft er gern mal ein paar Blumenvasen auf die Passanten. Wenn es ganz schlimm um seine Stimmung bestellt ist, rennt er los, reißt sich die Klamotten vom Leib und verletzt sich selbst an den Ästen im Wald. Holt sucht ihn und legt sich dazu – schön!. Die beiden gehen zusammen angeln, lassen sich immer mehr aufeinander ein. Sie merken, daß sie beide einen Schaden weghaben.
Durch die von Hurt, ähem, großartig gespielte ungelenke Unsicherheit des Postmanns und die prima Landschaftsaufnahmen aus Wales, verzeiht man, was da so tränt und trieft.
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