piwik no script img

Dauerschicht im Adlon

Gewerkschaft: Verstöße gegen das Arbeitsrecht in dem Luxushotel

Im Hotel „Adlon“ wird nach Gewerkschaftsangaben massiv gegen arbeitsrechtliche Bestimmungen verstoßen. Sebastian Riesner, Sekretär der zuständigen Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG), sagte gestern, Beschäftigte hätten ihm von Schichten von bis zu 20 Stunden am Stück berichtet. Das Landesamt für Arbeitsschutz teilte mit, dass es im Fall Adlon ermittle. Eine Hotel-Sprecherin wollte die Vorwürfe wegen laufender Ermittlungen nicht kommentieren.

Riesner sagte, dass mehrere Beschäftigte seit September 1998 über die Missachtung der Bestimmungen im Adlon berichteten. Die tariflich festgelegte Regelarbeitszeit von täglich 7,6 Stunden sowie die gesetzlich erlaubte Höchstarbeitsdauer von zehn Stunden würden regelmäßig überschritten. „In der Küche und bei Kellnern gibt es Schichten, die zwischen 16 und 20 Stunden andauern“, sagte Riesner. Zudem vergüte das Hotel weder geleistete Überstunden noch ermögliche es einen Freizeitausgleich.

Nach einer Anzeige beim Landesamt für Arbeitsschutz und entsprechenden Kontrollen hätten die Vorgesetzten des Hotels Dienstpläne erstellt, die zwar den Arbeitszeitvorschriften, nicht jedoch der Realität entsprächen. Bei dem Versuch, einen Personalrat zu wählen, sei den Beschäftigten mit dem Verlust der Stellung gedroht worden. dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen