Datenpanne in den USA: Bank verliert Millionen Kundendaten
Zum zweiten Mal innerhalb von wenigen Monaten verliert die New York Mellon Bank bei Transporten mehr als 4,5 Millionen Kundendaten - viele Betroffene wissen noch nichts davon.
BERLIN taz Nach dem Gesundheitsdaten-GAU in Großbritannien gibt es einen neuen Fall von unternehmerischem Datenverlust im großen Stil: Die US-amerikanische Bank of New York Mellon Bank hat zugegeben, in den vergangenen Monaten 4,5 Millionen Kundendaten verloren und nur wenige Wochen später erneut Backup-Tapes mit Informationen über institutionelle Kunden verloren zu haben. Dies hat die Bank nun bestätigt.
Der jüngste Datenverlust passierte während eines Transportes von Philadelphia nach Pittsburgh, bei dem das Band Ende April abhanden gekommen ist. Das verlorene Band enthält Bilder von eingescannten Schecks und anderen Zahlungsdokumenten, so die Bank laut einem Berichten des Pittsburgh Tribune Review. Nach Angaben der Bank soll es bislang noch keinen Hinweis auf missbräuchliche Nutzung der Daten gegeben haben. Die 47 betroffenen Institutionen sollen nach Angaben des Unternehmens bereits kontaktiert worden sein, derzeit versucht die Bank zu klären, welche weiteren Kunden von dem peinlichen Verlust betroffen sind, so die Nachrichtenagentur ap weiter.
Kein Wunder, dass die Bank große Wellen schlägt - erlebte sie doch bei einem ganz ähnlichen Vorfall im Februar einen wahren PR-Super-Gau. Damals gingen beim Datentransport per Truck in New Jersey ganze 4,5 Millionen Kundendaten verloren. Gänzlich unverschlüsselt sollen auf den Datenträgern Name, Geburtsdaten und Sozialversicherungsnummern sichtbar gewesen sein. Die Bank arbeitet bis heute daran, nachzuvollziehen, welche Kunden hierbei betroffen waren - laut einem Unternehmenssprecher sollen bis Mitte Juni auch die letzten Kunden, deren Daten damals verloren gegangen waren, eine entpsrechende Mitteilung erhalten.
Richard Blumenthal, Generalstaatsanwalt des Bundesstaates Conneticut, hat bereits Ende März die Bank für ihre mangelhafte Informationspolitik scharf kritisiert. "Ich bin besonders besorgt über das späte Informieren der betroffenen Kunden, die möglicherweise das Risiko von Verbrechen begünstigt hat", schrieb er in einem Brief an die Bank.
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