: Daten
1884 traten zwei Könige am Kamerun-Fluß in Zentralafrika die Hoheitsrechte ihres Landes an die deutschen Firmen Jantzen & Thormählen und Woermann ab. Diese richteten ein riesiges Arbeitslager namens „Schutzgebiet Kamerun“ ein; die Bevölkerung wurde entweder zur Zwangsarbeit verpflichtet oder deportiert. Durch weitere Gebietsannektionen entstand so das Land Kamerun unter deutscher Kolonialherrschaft (bis 1916), mit seiner Handelsstadt Duala am Atlantik, dem Regenwald im Süden und den Savannen im Norden. Von hier wird auch heute noch Kaffee, Kakao und Erdöl an die Industrienationen verkauft.
Seit 1960 ist Kamerun unabhängig. Die seit 1916 von Frankreich und England regierte Bevölkerung hatte sich in einem Guerillakrieg unter Leitung der „Kamerunischen Volksunion“ (UPC) gegen die fremden Herren gewehrt. Der neue Präsident Ahidjo erwies sich jedoch als Despot. Mit seiner Einheitspartei, die verschiedene Namen trug und jetzt „Demokratische Sammlung des Kamerunischen Volkes“ heißt, verfolgte er jegliche Opposition, auch die UPC, gnadenlos.
1982 trat Ahidjo zurück und überließ die Herrschaft über heute circa 11 Millionen Kameruner seinem Premierminister Paul Biya. Ein Demokrat ist auch Biya nicht. 1988 ließ er sich mit 98,75 Prozent der Stimmen wiederwählen. Trotz seines Images als „demokratischer Erneuerer“ ist auch heute jegliche Opposition außerhalb der Staatspartei verboten.
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