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Das war auchBeets, Roses, Leibniz und Schwitters

Für den Sprung auf die Shortlist gibt es jetzt erst einmal 500.000 Euro vom Land Niedersachsen

Der Jubel war groß: Sowohl in Hannover als auch in Hildesheim wurde der Jury-Vorentscheid zum deutschen Ausrichter der europäischen Kulturhauptstadt 2025, der am Donnerstag in Berlin verkündet wurde, als Public Viewing verfolgt.

In Hannover bebte das Rathaus rund um den frischgebackenen grünen Oberbürgermeister Belit Onay, als um etwa 14 Uhr die Österreicherin Sylvia Amann, Vorsitzende der zwölfköpfigen internationalen Jury, die Umschläge mit den Voten öffnete.

Im wesentlich kleineren Hildesheim fand das Ganze, nicht minder euphorisch, auf dem stimmungsvoll klammen Weihnachtsmarkt statt. Der Berliner Dramaturgie geschuldet, hatten hier alle ein paar Minuten länger zu bibbern, bis sich der Jubel Bahn brechen durfte.

Nun sind aus den acht Bewerbern um den Titel – Chemnitz, Dresden, Gera, Hannover, Hildesheim, Magdeburg, Nürnberg und Zittau – immerhin noch fünf im weiteren Rennen. Das verhaltene Urteil mag man deuten wie man will, Amann fand warme Worte für alle Bewerber: Sie hätten ja ohnehin gewonnen, wenn sie die angeschobenen Prozesse und Ideen in ihrer Kulturpolitik nun weiterverfolgten.

Neben Chemnitz, Magdeburg und Nürnberg sind also die beiden Städte in Niedersachsen, die mal gerade 30 Kilometer voneinander entfernt liegen, unter den Endkandidaten. Auch diese Entscheidung wirft Fragen auf: Wie kam es dazu? Waren die Niedersachsen so überragend stark?

Hannover bemühte seine geistigen Ahnherrn Leibniz und Schwitters für die 60-seitige Bewerbungsschrift. Hildesheim trat etwas jugendlicher mit „Beets and Roses“ an, dem Image der selbstbewussten, einstmals bedeutenden Agrar-Provinz, die auch für die großen Fragen der Zukunft Lösungen findet.

Für den Sprung auf die Shortlist gibt es jetzt erst einmal 500.000 Euro vom Land Niedersachsen. Und sollte sich eine der beiden Städte am Ende durchsetzen, winken bis zu 25 Millionen Unterstützung, versprach Kulturminister Björn Thümler (CDU). Fragt sich, ob es sinnvoll ist, wenn beide Städte ihr eigenes Ding weitermachen, am 31. Juli 2020 eine neuerliche, dann 100-seitigen Bewerbungsschrift in Berlin einreichen, damit zum Jahresende der finale Sieger gekürt werden kann. Bettina Maria Brosowsky

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