: Das neue TV-Zeitalter
■ Kirchs digitaler Sender DF1 gestartet. Kartellamt moniert Vertriebskartell
Hockenheim(dpa/taz) – Nur zwei Tage nach der Einigung mit dem Medienkonzern Bertelsmann auf einen gemeinsamen Decoder- Standard ging die Münchener Kirch-Gruppe mit dem ersten digitalen Pay-TV-Sender DF1 auf Sendung. Allerdings war der zum Empfang nötige Decoder („d-box“) für 890 Mark erst am Samstag in den Handel gekommen. So kam kaum ein Zuschauer in den Genuß, zwischen fünf Kameraeinstellungen zu wählen.
DF1 bietet zunächst 17 Kanäle für Spielfilme, Serien, Kinderprogramme oder Sportveranstaltungen an. Bis zum Jahresende will DF1 mehr als 30 Spartenprogramme offerieren und 200.000 Abonnenten gewonnen haben. Das Standardpaket wird gegen eine Monatsgebühr geliefert. Wegen seiner Einigung mit der Bertelsmann AG, die im Herbst in das digitale Fernsehen einsteigen will, muß sich Kirch allerdings noch mit dem Bundeskartellamt auseinandersetzen. Bertelsmann wird sein digitales Fernsehen Club RTL über die DF1-Plattform anbieten. Dies würde ein „Vertriebskartell“ bedeuten und gebe beim Pay-TV keinen Wettbewerb mehr, sagte Harald Lübbert, Leiter der 7. Beschlußabteilung des Amtes, dem Nachrichtenmagazin Focus
Auch die geplante gemeinsame Vermarktung der Decoder über die Firma Primus, einer Tochter von Metro und Vebacom, sieht Lübbert als problematisch an. Bertelsmann und Kirch rücken zudem über angestrebte Beteiligungen ihrer internationalen Partnerfirmen medienpolitisch zusammen, zum Beispiel beim Abo-Sender premiere.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen