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Das letzte Aufgebot der Bremer SPD

■ Auch noch Gesamtpersonalrats-Chef Gerhard Tilsner als Spitzenkandidaten vorgeschickt

Die Bremer SPD geht mit ihrem letzten Aufgebot in die Wahl eines Spitzenkandidaten. Nach Henning Scherf, Hans-Helmut Euler und Manfred Fluß hat am Mittwoch auch noch Gerhard Tilsner seiner Kandidatur angemeldet. Ebenso wie die anderen drei Kandidaten gehört der 60jährige seit Mitte der 70er Jahre zur Führung des Bremer Dreigestirns aus SPD, Senat und Gewerkschaften. Tilsner arbeitet seit 1953 im Öffentlichen Dienst und ist seit 19 Jahren Vorsitzender des Gesamtpersonalrats. Alle vier Jahre war er wiedergewählt worden, GegenkandidatInnen gab es nie. Während Euler und Fluß nur für eine Große Koalition zur Verfügung stehen wollen, hat Tilsner sich auf eine rot-grüne Koalition festgelegt. Scherf präferiert zwar Rot-grün, schließt aber auch eine Koalition mit der CDU nicht aus.

Heute abend entscheidet der SPD-Landesvorstand, ob alle vier Kandidaten gleichberechtigt ins Rennen bei der Mitgliederbefragung am 11. Juni gehen sollen. Fluß und Euler hatten eine Richtungsentscheidung des Vorstands gefordert. Eine solche Präferenz werde der Landesvorstand aber wahrscheinlich nicht aussprechen, hieß es dazu gestern.

Tilsner ist von der in der SPD einflußreichen Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) als Kandidat vorgeschlagen worden, weil er für „die Umsetzung des Sanierungsprogramms in sozialer Ausgewogenheit“ stehe. Tatsächlich hatte Tilsner bereits 1992 die Aufhebung des Einstellungsstopps gefordert und auch ansonsten das Ende weiterer Einsparmöglichkeiten im Öffentlichen Dienst verkündet. „Die Grenzen sind erreicht“, sagte er damals in einem taz-Interview, „und ich halte es für falsch, als betroffener Bremer zu sagen: Opfern wir mal vorweg auf dem Gabentisch für den Bundesfinanzminister zum Beispiel die Stadtwerke.“

Daß Tilsner sich ausgerechnet für eine rot-grüne Koalition einsetzt, wollte bei den Grünen gestern niemand so recht glauben. Schließlich hatten sie den Gesamtpersonalrats-Chef in den vergangenen vier Jahren vor allem als erbitterten Gegner in der Diskussion um Privatisierungen und eine Aufweichung der starren Strukturen des Öffentlichen Dienstes erlebt.

Am Mittwoch hatten SPD und Grüne sich zur zweiten Runde der Sondierungsgespräche zusammengesetzt. Trotz einer „offenen Diskussion“ und Übereinstimmung in zahlreichen Sachfragen bezeichnete Ralf Fücks das Treffen anschließend als „Schattenboxen und Trockenschwimmen“. Schließlich habe vor der Kür des Spitzenkandidaten die SPD-Verhandlungskommission „überhaupt kein politisches Mandat“. Heute treffen Grüne und CDU zu einem Sondierungsgespräch zusammen. Sie wollen nicht über Koalitionen, sondern über Reformen für das Parlaments und die Beiratsrechte sprechen. Ase

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