Das letzte (?) Wort zum Vulkan: Die besten Dialoge
■ Bizarre Zitate aus dem Vulkanausschuß
Wer glaubt, daß es im Vulkan-Untersuchungsausschuß immer nur um staub-trockene Materie ging, täuscht sich gewaltig. Der Ausschuß-Vorsitzende Hermann Kuhn (Grüne) hat in einem Beiheft zum Untersuchungsbericht „Finale – das Letzte“ die besten Zitate und Dialoge zusammengefaßt. Wir dokumentieren eine Auswahl aus dem Heft in Dialogform.
Ex-Vorständler Eckhard Knoth zu Kuhn: „Sie sagten eben, wenn ich etwas weiß, muß ich das sagen? Kuhn: „Ja!“ Knoth: „Ich sitze zum ersten Mal in so einem Ausschuß.“ Kuhn: „Ich auch!“ Ulrich Keller, Wirtschaftsressort: „Es wäre gut, wenn das morgen nicht in der Zeitung steht.“ Kuhn: „Wenn Sie sich umsehen, die Presse sitzt hinter Ihnen, Herr Keller. Das ist nicht nur nicht zu vermeiden, sondern in gewisser Weise auch Sinn der Sache.“
Friedrich Hennemann, ehemaliger Vulkan-Chef: „Ich habe Ihnen gesagt, ich kann mich daran nicht erinnern! (...) Ich kann bösartig werden, Herr Vorsitzender!“ Kuhn zu Hennemann: „Wenn Sie gefragt werden, was Sie davon wissen, denke ich, müssen Sie sich dazu äußern, Herr Hennemann.“ Hennemann: „Dann kann ich mich nicht erinnern, Herr Vorsitzender.“
CDU-Abgeordnete Elisabeth Motschmann wollte von Claus Grobecker (Ex-Finanzsenator) näheres zu den sog. Eisfahrten wissen. Grobecker: „Von welchen Reisen reden Sie?“ Motschmann: „Nach Helsinki? Wer hat sie bezahlt?“ Grobecker: „Es gibt einen Bremer Eisfahrerverein, der ist nicht so ganz vornehm wie der Eiswettverein. Die fahren jedes Jahr mit der Poseidonlinie über Lübeck nach Helsinki. Können Sie sich ungefähr vorstellen, was da an Bord so los ist?“ Motschmann: „Leider nicht, ich war nie eingeladen.“ Grobecker konterte daraufhin trocken: „Wir nehmen keine Frauen mit, Frau Motschmann!“
Ulrich Keller, Bremer Wirtschaftsressort: „Geld, sage ich immer, ist scheu wie ein Reh: Wenn es eine Gefahr wittert, flüchtet es sofort.“ Kuhn: „Karl Marx: ,Das Kapital.“ Keller: „Sehen Sie, dann haben wir beide die gleiche Quelle!“ Wirtschaftsstaatsrat Haller: „Die Welt ist ja nicht nur in Akten erkennbar.“
Auswahl: kes
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
