Das kommt: Eidechsen werden gerettet
Sie ist zwischen 20 und 25 cm groß und zählt zu den größten Eidechsenarten Europas: die Zauneidechse. Mit ihrem grün-bräunlichem Auftreten kann sie sich in der Natur gut tarnen und erinnert an einen Mini-Dinosaurier. Doch: Es gibt immer weniger geeigneten Lebensraum für die Eidechse und sie steht deshalb auf der Vorwarnliste der gefährdeten Tierarten.
Die Stiftung Naturschutz versucht deshalb, die Eidechsenart zu retten, indem sie die Tiere einfangen und deren Nachkommen wieder auswildern. Am Montag dürfen sich 16 junge Zauneidechsen in Holnis ihren Weg in die Wildnis bahnen.
Zauneidechsen werden von der EU streng geschützt. Sie fühlen sich in trockenen, sandigen Gebieten wie Dünen und Sandheiden wohl. Diese gingen aber immer mehr zurück, sagt Janis Ahrens, Projektleiter bei der Stiftung Naturschutz und bezieht sich damit auf die Situation im nördlichsten Bundesland: „In Schleswig-Holstein waren im 18. Jahrhundert noch 70 Prozent der Flächen Heiden, heute sind es nur noch 0,17 Prozent.“
In den kalten, nördlichen Regionen hat es die wärmeliebende Zauneidechse ohnehin schwer und gilt in Schleswig-Holstein sogar als „stark gefährdet“. Ein weiterer Grund dafür sei die Landwirtschaft und ihre Überdüngung, die keinen Platz ließe für offene Flächen, erklärt Ahrens.
Seine Stiftung zieht die Eidechsen deshalb in einem Freilandterrarium auf. Sobald sie zwei bis drei Wochen alt sind, können sie ausgesetzt werden. In Holdnis hat die Stiftung Naturschutz im Rahmen des EU-geförderten Projekts „SemiAquaticLife“ sogar eigens einen geeigneten Lebensraum für die Reptilien kreiert: „Wir haben dort eine große, offene Sandfläche für die Zauneidechsen erschaffen, in der sie ihre Eier vergraben können. Außerdem bieten wir ihnen Steinhaufen, auf denen sich die wechselwarmen Tiere morgens in der Sonne aufwärmen können“, erklärt Thomas Voigt, Sprecher der Stiftung.
Zwei weitere Gebiete, in die dieses Jahr bereits Zauneidechsen ausgesetzt wurden, sind die Geltinger Birk und die Nordoer Heide bei Breitenburg. Ziel sei es, dieses Jahr insgesamt 150 Junge in den Gebieten auszuwildern. Das Projekt an diesen Standorten startete vergangenes Jahr und soll 2020 seinen Abschluss finden.
Voigt hofft, dass sich die Population dort dann „so weit etabliert hat, dass die Zauneidechsen selber für sich sorgen können“. Weitere Auswilderungsprojekte der Stiftung Naturschutz fänden außerdem im Kreis Segeberg statt.
Carlotta Kurth
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