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■ Das gute Geschenk in der PolitikBesser aussitzen mit Dinkelspelz

Bonn (AP/taz) – Umweltschützer und Politiker leiden wie viele Nur-Berufskollegen geschenkbezüglich gern unter erhöhtem Originalitätszwang. So überraschte der Geschäftsführer des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) Bundesumweltministerin Angela Merkel mit einem Florett, damit sie im „wirtschaftshörigen Bundeskabinett“ die Sache der Umwelt wirksamer verfechten kann. Merkel revanchierte sich artig mit der Karikatur „Wir ziehen alle an einem Strang“. Ihr Clou: Merkel, die Wirtschaft und die Umweltschützer ziehen darauf in verschiedene Richtungen! Deshalb legte Merkel noch einen gelben Plastikstrick bei, damit man „wirklich gemeinsam an diesem Strang ziehen“ möge.

Der BUND bedachte auch Helmut Kohl. Der bekam ein Meditationskissen (Baumwolle), gefüllt mit Dinkelspelz, um Umweltprobleme „wenigstens ökologisch korrekt“ aussitzen zu können. Verkehrsminister Matthias Wissmann hat jetzt einen Holz-Bulldozer, damit er „seine Autobahnen künftig im Sandkasten planieren kann“. Wirtschaftsminister Günter Rexrodt erhielt eine Schirmmütze mit solarbetriebenem Windrad – mit der Aufforderung, die Solarenergie ordentlich zu fördern. Und der neue Bauminister Eduard Oswald „kann sich mit seiner neuen Spitzhacke gleich dranmachen, von Asphalt und Beton versiegelte Flächen aufzubrechen“.

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