: Das goldene Wimbledon-Doppel
■ Boris Becker und Steffi Graf haben's geschafft
Erstmals in der 112jährigen Geschichte Wimbledons gingen mit den Siegen von Becker und Graf die begehrtesten Einzeltrophäen des Welttennis in deutschen Besitz. Erkämpft von einer souveränen Steffi Graf, die ihre Krone mit einem 6:2, 6:7, 6:1 gegen Martina Navratilova (USA) verteidigte, und von einem überwältigenden Boris Becker. Nach dem 6:0, 7:6, 6:4 über Stefan Edberg (Schweden) in der erfolgreichen Final-Revanche vom Vorjahr zählt Boris Becker mit seinem dritten Sieg bei den Offenen Internationalen Tennis -Meisterschaften von England nach 1985 und 1986 zu den „Unsterblichen“ dieses bedeutendsten Turniers der Welt.
Während die Tennis-Welt vom zweiten Wimbledon-Sieg Steffi Grafs überzeugt war, versetzte Boris Becker die Experten mit seiner 2:12 Stunden langen Vorführung in Erstaunen. Nichts war zu spüren von seiner vierstündigen Strapaze des Samstags, als er Ivan Lendls Herausforderung in einem Fünf -Satz-Drama (7:5, 6:7, 2:6, 6:4, 6:3) abgewehrt hatte. Immer wieder aktivierte der Leimener seine schier unerschöpflichen Kraftreserven.
Atemlos verfolgten die 14.502 Zuschauer auf dem Centre Court den ersten Satz, in dem Becker Rasentennis in Perfektion vorführte. In nur 21 Minuten hatte der Weltranglisten-Zweite den Schweden förmlich vom Platz gefegt. Kein Wunder, daß Becker dieses Niveau nicht zu halten vermochte und das erste Break zum 5:6 hinnehmen mußte. Doch das Rebreak folgte, und mit einem optimalen 7:1 im Tiebreak hatte der 21jährige zwei Drittel des Wegs zum dritten Titel zurückgelegt.
Zu Beginn des dritten Satzes machte sich bei Boris Becker erstmals Müdigkeit bemerkbar. Nun hatte er Mühe, seine eigenen Aufschlagspiele durchzubringen. Das Finale des Endspiel-Krimis wurde eingeleitet mit Beckers Break zum 5:4, als er zunächst eine 0:40-Führung nicht nutzen konnte. Doch am Schluß versagten Edberg die Nerven.
dpa
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