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Das ewige Vorspiel

■ Der schwule Sportverein und sein Status-Streit mit den alten Kameraden vom Landessportbund Berlin

West-Berlin. Das Vorspiel dauert und dauert - dabei begann es schon 1986. Damals wurde der erste schwule Berliner Sportverein gleichen Namens gegründet. Doch obwohl inzwischen an die 200 Schwule im „Vorspiel - Schwuler Sportverein (SSV) Berlin e.V.“ organisiert sind, stellt sich der Landessportbund (LSB) in Fragen der Mitgliedschaft weiter quer.

Sport„kameraden“, die sich nicht nur beim Torjubel in die Arme oder Schlimmeres fallen und ihre Veranlagung unbedingt im Namen tragen wollen, sind für einige LSB-Mitgliedsvereine ein tiefrosa Tuch. Weshalb über die Aufnahme der Homosportler LSB-intern immer noch Streit herrscht. Nur der Volleyball-Verband hat sich offen zu den Spielern von der anderen Netz-Seite bekannt, allerdings erst nach aufklärerischen Plädoyers des Verbandschefs.

Dumpfster Widerstand wird hingegen von mindestens zwei LSB-Mitgliedern geleistet: dem Sportclub Berlin e.V. und dem SSV Lichtenrade. Letzterer hat angeblich nur wegen des gleichen Namenskürzels etwas gegen die Schwulen, der andere holzt ganz offen. „Billige Reklame statt sportlicher Betätigung“ hieß es kürzlich in einem Schreiben des Clubs an den Leichtathletik-Verband mit der Bitte, doch auch dafür zu sorgen, daß „diese Leute nicht aufgenommen werden“. Es sei mit „einer Gefährdung anderer, besonders jungendlicher Mitglieder beim gemeinsamen Duschen nach Sportveranstaltungen zu rechnen“. Möglicherweise hätten viele Eltern „kein Verständnis“ und würden „ihre Kinder abmelden“. Auch das „Referat für gleichgeschlechtliche Lebensweisen“ von Frauensenatorin Klein und die rot-grüne Koalition bekommen ihr Fett weg, wegen unerwünschter „Propaganda“ für Lesbisch-Schwules. Bis zu einer Hauptversammlung des LSB zum Thema „Vorspiel“ wird der Streit noch andauern - mindestens. Sollte dann gegen die Schwulen entschieden werden, sind auch gerichtliche Schritte geplant.

Neben dem Volleyball, wo die „Vorspieler“ inzwischen in der Bezirksliga mitmischen, gibt es in dem schwulen Verein auch Abteilungen für Tennis, Badminton, Basketball, Fitneß, Leichtathletik, Radeln, Squash und Schwimmen. Sogar der Homo -Un-Sport Fußball hat seine Anhänger.

Neben dem Sport spielen auch die Kontakte zu ausländischen Gay-Sportclubs eine große Rolle im Vereinsleben. Höhepunkt ist bislang die Teilnahme an den derzeitigen lesbisch -schwulen „Gay Games III“ in Vancouver. Traum der Vorspiel -Schwulen ist die Ausrichtung dieser gleichgeschlechtlichen Olympiade in Berlin.

kotte

„Vorspiel“ - Schwuler Sportverein Berlin e.V., Postfach 42 07 03, 1000 Berlin 42.

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