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Archiv-Artikel

Das Wort zum Abschied jlökjöljköl – auf Wiedersehen!

Monatelang hat Kristo Šagor als Hausautor des Bremer Theaters Perlen aus dem hanseatischen Schlick gefischt. Jetzt ist alles aus. Das Stipendium – vorbei. Die taz-Bremen – taz-Nord. Der Kolumnist – in Berlin. Von dort datenfernüberträgt er sein Adé.

Den Text in diese Spalten zu kriegen, ist gar nicht so leicht. Anfangs musste ich die Kolumnen immer ein zweites Mal abtippen. Mein Modem funktionierte nicht, und am Computer meiner Mitbewohnerin S. war das Diskettenlaufwerk kaputt. Also standen die Rechner nebeneinander, und ich las den Text auf Bildschirm eins ab, während ich ihn auf Tastatur zwei tippte. Hatte ich vergessen, das Netzteil mitzunehmen, schaltete sich der Laptop mittendrin ab – für meine Kurzvorschlussabgebementalität der blanke Horror.

Manchmal bestand meine organisatorische Aufgabe darin, unterwegs einen Computer aufzutreiben, von dem aus ich den Text schicken könnte. In Mailand kein Problem. In Schwaz verließ ich mich auf die Internetcafés des benachbarten Innsbruck, die entweder geschlossen oder keine Diskettenlaufwerke hatten. Schließlich gelang es mir, über einen Rechner in der Universität mit den Zugangsdaten einer Exfreundin eines Freundes einer Freundin die Datei zu schicken. Einmal hatte ich die Diskette in Bremen vergessen und musste aus dem Zug meine Mitbewohnerin S. alarmieren, die den Text mit der bekannten Technik von Rechner eins auf Rechner zwei abtippte. Natürlich hatte sie nicht ans Netzteil gedacht.

Als ich auf dem Teerhof, direkt gegenüber der taz wohnte, habe ich die Diskette zu Fuß zur Redaktion gebracht. Die sicherste Variante, sollte man vermuten. Doch Programm eins wollte die Datei weder von Diskette öffnen, noch auf die Festplatte ziehen. Programm zwei kopierte die Datei, wollte sie aber nicht öffnen. Ich kam auf die Idee, sie von meiner Emailadresse aus an die taz zu mailen, aber die Diskette ließ sich von der Website des Providers aus nicht öffnen. So attachte ich die Datei von der Festplatte aus, um sie, einmal durchs WWW gejagt, von einer Position auf eine andere der Festplatte zu schieben. Das funktionierte. Einmal tippte ich die Kolumne live in der Redaktion und kam in den Genuss zu sehen, dass Redakteur B. meinen Text mit der Platzhalterüberschrift “jlökjöljköl“ versehen hatte.

Da man von meinem Fenster auf dem Teerhof zum Fenster der taz rüberwinken konnte, das hatten B. und ich getestet, schlug S. vor, ich könnte den Text doch morsen, das Morsealphabet würde ich ja aus dem Tunnel am Neustädter Bahnhof kennen. Dort steht: „Herzlich Willkommen in Pusdorf“ und „Pusdorf sagt auf Wiedersehen“, im lateinischen und im Morsealphabet, 22 von 26 Buchstaben. Fehlt nur das „j“ für „jlökjöljköl“. Kristo Šagor