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Das Wort zu morgen-betr.: Eure verschiedenen Artikel über Auftragsmaler, Berlin-Kultur, taz vom 11.8.89

betr.: Eure verschiedenen Artikel über Auftragsmaler, Berlin -Kultur, 11.August

Schon jetzt wollte ich mal ein paar klare Worte zu Euren Artikeln von morgen sagen: Da habt Ihr mal wieder welche gefunden, mit denen Ihr's ja machen könnt! Auftragsmaler. Ha! Das ist doch unsere Gesellschaft, in der doch alles immer irgendwie zur Dienstleistung verkommt! Erfüllung, Glück, Sexualität, Kreativität, Zeit, Muße - das alles gibt es heute für Geld. Wirkliche Unmittelbarkeit gibt es heute doch nicht mehr. Und so ist das eben auch mit den Auftragsmalern, die für Geld die Eitelkeit einzelner Emporkömmlinge unterstützen. Andererseits muß man natürlich auch sehen, daß die Auftragsmalerei, wie sie sich entwickelt hat, auch eine demokratische Errungenschaft ist. Während sich früher nur Monarchen malen lassen konnten, kann sich heute jeder abkonterfeien lassen - und das, und darauf scheint es mir anzukommen, ohne sich in entwürdigender Weise in einen Foto-Fix-Automaten zwängen zu müssen.

Eure Artikel über die Kunstmalerbranche finde ich deshalb, trotz aller Bedenken, wichtig und würde mich freuen, wenn Ihr diese Aufklärungsserie über Berufsgruppen aus dem Branchenbuch fortsetzen könntet. Vielleicht das nächste Mal über meine?

A.P. Reuter, Journalist, z.Zt. Berlin

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