Das Wetter: Schmetterlinge im Bus:
Hätte Hein Feuchtenberg geahnt, was in ihm los sein würde, dann wäre er ganz sicher nicht auf die Schmetterlingsjagd gegangen. Denn jetzt flatterten die Falter aufgeregt in seinem Bauch herum. Und das Sirren war deutlich zu hören im Bus. Die ältere Dame gegenüber hatte ihm bereits ein Ingwer-Bonbon angeboten – gegen die Beschwerden, wie sie meinte. Angeblich sollte es für jedes Exemplar neun Nuggets geben, und das war schon eine stattliche Summe, die da zusammenkam, wenn er hundert oder auch nur siebzig einfing, dachte sich Hein und überwand den leichten Ekel, als er die kleinen Falter lebendig herunterwürgte. Niemand hatte ihm gesagt, dass es dafür ein eigenes Gefäß gebe. An der nächste Station musste er aussteigen, und weil er ein höflicher Mensch war, bedankte sich Hein bei der älteren Dame, er werde das Bonbon später verzehren. Doch dazu sollte es nicht kommen. Denn als Hein Feuchtenberg den Mund öffnete, entfleuchten seinem Bauch sämtliche Ochsenaugen, Blutbären und Eichenspinner. So viele Schmetterlinge im Bus hatte die Welt bis dahin noch nie gesehen.
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